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Öffentliche Aufträge gehen 2020 coronabedingt zurück
Mit 1460 Millionen Euro hat der Gesamtwert der 2020 ausgeschriebenen öffentlichen Aufträge um zehn Prozent abgenommen. Im Dienstleistungsbereich wurde ein Wachstum von 4,1 Prozent verzeichnet.
Die öffentlichen Verwaltungen in Südtirol haben im vergangenen Jahr 2020 öffentliche Aufträge im Wert von 1456,9 Millionen Euro ausgeschrieben. Das sind um 10,5 Prozent weniger, als im Vorjahr. "Diese 10,5 Prozent zeigen, dass in der Corona-Zeit die öffentlichen Institutionen die Vergabe ihrer Bau-, Dienstleistungs- und Lieferaufträge eigentlich nur verlangsamt haben", heißt es aus der Landesvergabeagentur, die auf die Bedeutung der öffentlichen Ausgaben aus wirtschaftlicher Sicht hinweist, zumal diese wegen ihrer Unabhängigkeit von vielen Faktoren eine wichtige antizyklische Rolle spielten.
Die Daten über die öffentlichen Auftragsvergaben im Jahr 2020 sind dem soeben erschienenen Bericht der Landesagentur für die Verfahren und die Aufsicht im Bereich öffentliche Bau-, Dienstleistungs- und Lieferaufträge (AOV) zu entnehmen, der auf 33 Seiten in zwei Sprachen die Ausschreibungstätigkeit der in Südtirol tätigen 600 Vergabestellen dokumentiert.
Der Bericht weist nach, dass sich die Corona-Pandemie auf das öffentliche Vergabewesen ausgewirkt hat. So wurden in Monaten mit hohen infektionsraten, wie es beispielsweise von Februar bis Mai und von Oktober bis November 2020 der Fall war, weniger Verfahren durchgeführt als im Vergleichszeitraum 2019. Den größten Rückgang gab es bei den Einkäufen von Lieferungen (-22,9%), gefolgt von den öffentlichen Arbeiten (-8,9%), während im Dienstleistungsbereich ein Wachstum von 4,1 Prozent verzeichnet wurde.
Laut jüngstem AOV-Bericht wurden 2020 rund 60.500 Vergabeverfahren veröffentlicht, während es im Vorjahr 66.600 waren. Die höchste Anzahl von Verfahren haben mit 46,7 Prozent (28.260) Gemeinden und Bezirksgemeinschaften veröffentlicht. Es folgen die Vergabestellen im Bereich von Forschung und Kultur mit 16.670 Verfahren oder 27,6 Prozent. Während die Gemeinden damit die hohe Anzahl von 2019 beibehalten haben, verzeichnete der Bereich der Forschung und Kultur einen Rückgang um 4700 Verfahren.
Dem Bericht ist auch zu entnehmen, dass zahlenmäßig 82,5 Prozent der Verfahren an Südtiroler Wirtschaftsteilnehmende gehen, was den Werten der vergangenen Jahre entspricht. Was die Verfahrenswerte angeht, sind es hingegen 68 Prozent: Bei den öffentlichen Arbeiten sind es 87,3 Prozent, den Dienstleistungen 64,5 und den Lieferaufträgen 54,1 Prozent.
Unter die Lupe genommen werden auch die Verfahrensformen: Die Direktvergaben (96,6%) und die Verhandlungsverfahren (52,1%) werden bei Verfahren von bis zu 40.000 Euro am häufigsten verwendet. Auch die Zuschlagskriterien und die Zuschlagsarten sowie die Abschläge werden analysiert. Den Sammelbeschaffungen und Konventionen sowie den Ankäufen auf dem elektronischen Markt sind weitere Abschnitte des Berichts gewidmet, der vollinhaltlich auf den Internetseiten der Vergabeagentur unter zu finden ist.
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LPA/jw