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Seen: Ökologische Qualität sichern

Die Umweltagentur überwacht die Südtiroler Seen und greift ein, wenn die ökologische Qualität beeinträchtigt ist. "Wir investieren, um Ökosysteme im Gleichgewicht zu halten", sagt Landesrat Vettorato.

Die Südtiroler Seen sind ein besonderer Lebensraum für Tiere und Pflanzen, gelten als ökologisch und Landschaft wertvoll und sich auch als Erholungsgebiete beliebt. Die Landesagentur für Umwelt- und Klimaschutz überwacht das ganze Jahr über die 19 größten Südtiroler Seen, darunter die acht Badeseen, und zwar nach chemischen, biologischen und hydromorphologischen Parametern, wie von der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie vorgesehen. "Es ist wichtig, dass die Südtiroler Seen ausgeglichene Ökosysteme haben", betont Umweltlandesrat Giuliano Vettorato, "deshalb investiert das Land seit Jahren in Maßnahmen, um die hohe ökologische Qualität und Widerstandsfähigkeit der Seen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu erhöhen."

Der Eutrophierung entgegenwirken

Um die hohe ökologische Qualität der Seen zu erhalten, werden Maßnahmen gesetzt, die die Anreicherung von Schadstoffen im See verhindern. Die wichtigste Maßnahme ist der Bau von Abwasserkanälen und Kläranlagen, damit kein Abwasser in die Seen gelangen, was oft die Ursache für die Eutrophierung sind. "Die Eutrophierung, bei der sich Nährstoffe wie Phosphor und Stickstoff in einem Gewässer anreichern wird fast immer vom Menschen verursacht", erklärt Alberta Stenico, Leiterin des Biologischen Labors in der Landesagentur für Umwelt- und Klimaschutz. "Diese Nährstoffe wirken wie Dünger und so vermehren sich bestimmte Algen-, Pflanzen-, Bakterien- und Cyanobakterienarten, was zu Wassertrübungen, Sauerstoffmangel im Wasser und zu Fischsterben führen kann. Besonders wenn sich Cyanobakterien vermehren, können sich Toxine bilden, die für Badende und Tiere schädlich sein können.

In einigen Fällen sind echte Sanierungsmaßnahmen erforderlich, so wird z.B. das betroffene Gewässer belüftet, die Wasserpflanzen werden gemäht und entfernt, Wasser aus tieferen Schichten wird entnommen, Sedimente werden entfernt, Nährstoffe werden gebunden und eine Biomanipulation wird durchgeführt oder frisches Wasser eingeleitet.

Künstliche Belüftung für den Kleinen Montiggler See

Viele Seen weisen im Winter einen niederen Sauerstoffgehalt auf, da Eis auf der Oberfläche verhindert, dass Licht in den See gelangt, was aber für die Produktion von Sauerstoff über die Fotosynthese unerlässlich ist. Samuel Vorhauser, Biologe am Biologischen Labor, erklärt: "Besonders der Kleine Montiggler See ist aufgrund seiner Morphologie und wegen des geringen Wasseraustauschs von diesem Phänomen betroffen. Deshalb wird der See jeden Winter künstlich belüftet, damit sich der Sauerstoff nicht komplett aufbraucht und die Lebewesen nicht absterben."

Eingriffe für weitere fünf Seen

Um zu verhindern, dass die Wasserpflanzen, Nährstoffe, die sie beim Wachsen aufgenommen und gespeichert haben im Herbst, wenn sie absterben, wieder abgeben, kann es laut Biologen sinnvoll sein, die Pflanzen zurückzuschneiden und noch zu Sommerende zu entfernen. Dies wird beispielsweise am Wolfsgrubener See, am Montiggler See und am Kalterer See gemacht. "Wirksam ist auch das Entnehmen von nährstoffreichem und sauerstoffarmen Wasser aus tiefen Schichten der Seen wie seit einigen Jahren bei den Montiggler Seen", sagt Vorhauser. Das Wasser wird dann zur Bewässerung verwendet.

Aber nicht nur das Wasser, sondern auch die Sedimente am Seeboden können nährstoffreich sein. "Bei einem weiteren Eingriff werden Sedimentschichten vom Seegrund mit einem speziellen Boot abgetragen, zum Beispiel am Toblacher See ", erläutert Vorhauser weiter. Außerdem werden viele Seen, darunter auch der Völser Weiher, mit Süßwasser gefüllt, das Nährstoffe im See verdünnt, die Temperaturen niedrig hält und so die Wasserqualität verbessert.

Völser Weiher: Biomanipulation und Nährstoffbindung

Dann gibt es noch die Biomanipulation bei der eingegriffen wird, um Nahrungsketten zu kontrollieren. "Aus dem Völser Weiher wurden 2019 Graskarpfen, eine fremde Fischart, ausgefischt. Diese Fische hatten die Wasserflora, komplett aufgefressen und ohne Wasserpflanzen, die nicht mehr nachwachsen konnten, bleiben die Nährstoffe im Wasser wodurch sich Algen und Bakterien vermehrt haben", berichtet Vorhauser. Im Herbst 2020 wurde außerdem als weitere Maßnahme eine Substanz auf der Seeoberfläche angebracht, die Nährstoffe (Phosphate) sowohl im Wasser als auch im Sediment bindet. "So wird sowohl die Wasserqualität verbessert als auch der natürliche Zustand des Sees wiederhergestellt“, erklärt Vorhauser.

Schutzstreifen kennzeichnen

Um die hohe ökologischen Qualität der Seen zu halten, werden auch Schutzstreifen am Ufer ausgewiesen. "Ufergebiete", informiert Stenico, "sind Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. Der Schutz dieser Gebiete fördert das Wachstum der Ufervegetation, die als Filter gegen diffuse Verschmutzung aus den umliegenden Gebieten wirkt".

Mehr Informationen gibt es im Web unter https://umwelt.provinz.bz.it/wasser/schutz.asp


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LPA/red/san