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Euregio-Jubiläum: 354 Projekte in zehn Jahren
Seit ihrer Gründung im Jahr 2011 hat die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino 354 Projekte auf den Weg gebracht. Zum Jubiläum fand in Innsbruck auch die europäische EVTZ-Jahrestagung statt.
Mobilität, Jugend, Forschung und Innovation, Katastrophenschutz – die Liste der Projekte und Initiativen, die in den vergangenen zehn Jahren seit Gründung der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino am 14. Juni 2011 initiiert wurden, ist lang. Seither wurden insgesamt 354 Projekte umgesetzt. Am heutigen (30. September) Donnerstag feierten der Euregio-Präsident und Tiroler Landeshauptmann Günther Platter und seine Amtskollegen Arno Kompatscher (Südtirol) und Maurizio Fugatti (Trentino) sowie der Präsident des Ausschusses der Regionen Apostolos Tzitzikostas das zehnjährige Bestehen der Europaregion im Rahmen der Jahrestagung des Europäischen Verbunds für Territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) in der Innsbrucker Hofburg.
"Die Euregio ist stark", betonte der Euregio-Präsident, Tirols Landeshauptmann Günther Platter und erinnere an die letzten beiden, schwierigen Jahre: Selbst in den Corona-bedingten Lockdowns mit nie für möglich gehaltenen Grenzschließungen seien die drei Länder zueinandergestanden: "Wir haben uns gegenseitig unterstützt: vom Ankauf von Schutzausrüstung, der Übernahme von Intensivpatientinnen und -patienten bis zum Einwirken auf die Bundespolitik, um Familienbesuche wieder zu ermöglichen." Man habe die Zeit auch genutzt die Euregio weiterzuentwickeln, sagte Platter: "Mit der am Tirol-Tag in Alpbach beschlossenen Reform haben wir uns eine Frischzellenkur verpasst, die die Euregio fit für die Zukunft macht. Es hat sich gezeigt: Die Euregio ist nicht nur ein formales Bündnis, sondern ein wichtiges Instrument der Zusammenarbeit." Dass man mittlerweile auf eine zehnjährige enge Zusammenarbeit der drei Länder blicken kann, sei Bestätigung und Auftrag zugleich: "Die Euregio hat in den vergangenen zehn Jahren gezeigt, welche Herausforderungen sie durch das Zusammenwirken der drei Länder meistern kann und welchen Unterschied es macht, starke Partner an seiner Seite zu haben. Das ist Auftrag für uns alle, die Euregio weiter zu fördern und zu stärken, damit auch nachfolgende Generationen von diesem starken Bündnis profitieren."
Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher bezeichnete die Euregio als "echten Glücksfall" für die Bevölkerung aller drei in ihr vereinten Länder: "Dieses grenzüberschreitende Projekt baut auf unserer jahrhundertealten gemeinsamen Geschichte auf. Zugleich ist es eine erfolgreiche Antwort auf die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft." Die Antwort auf die immer stärker global vernetzte Welt liege in überregionalen Partnerschaften: "Bereits in diesen ersten zehn Jahren Europaregion konnten wir viel Konkretes für die Bürgerinnen und Bürger in Tirol, Südtirol und im Trentino erreichen", zog Kompatscher Bilanz. Wie Platter blickte auch Südtirols Landeshauptmann in die Zukunft: "Das Erreichte macht Mut: Wir wollen im Kleinen zeigen, dass Europa in seiner Vielfalt Grenzen überwinden und die großen Herausforderungen am besten überwinden kann, wenn es im ständigen Austausch bleibt und gemeinsame Taten setzt."
Auch für den Landeshauptmann des Trentino Maurizio Fugatti hat das zehnjährige Bestehen eine besondere Bedeutung: "Einerseits bietet es Gelegenheit, auf die zahlreichen bisher ergriffenen Initiativen zurückzublicken: Sie haben den Bekanntheitsgrad und die Wertschätzung bei den Bürgern der drei Länder schrittweise erhöht. Andererseits erlaubt es uns, mit noch größerer Begeisterung an das zu denken, was noch getan werden kann: Wir werden neue Initiativen ergreifen, mit denen Euregio noch nützlicher und konkreter für die Bürgerinnen und Bürger wird."
Besonders erfreut zeigte sich Euregio-Präsident Platter, dass anlässlich des Jubiläums Vertreterinnen und Vertreter anderer Euregio-Länder bei uns zu Gast sind und die EVTZ-Jahrestagung in Innsbruck abhalten. "Wir alle profitieren von diesem Informations- und Wissensaustausch“, sagte Platter. Am morgigen (1. Oktober) Freitag, findet im Rahmen der EVTZ-Jahrestagung die Gründung des EVTZ Euregio Connect der drei Landestourismusorganisationen als europaweit 80. Verbund für Territoriale Zusammenarbeit statt. Ausgehend vom gemeinsam organisierten Radrennen "Tour of the Alps" wird dies die Plattform für gemeinsame Projekte der Tirol Werbung, des IDM Südtirol und Trentino Marketing in den Bereichen Tourismus und Sport sein.
Apostolos Tzitzikostas, Präsident des Europäischen Ausschusses der Regionen, sagte dazu: "Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit sowie die transnationale und interregionale Kooperation haben den größten Rückschlag seit Jahrzehnten erlebt. Die Coronakrise hat uns vor Augen geführt, was geschlossene Grenzen bedeuten, aber sie hat uns auch den unglaublichen Einfallsreichtum, den Entschlossenheit und die Solidarität der Europäerinnen und Europäer vor Augen geführt, denen es gelungen ist, Hindernisse zu überwinden, neue Wege zu finden und sich gegenseitig zu helfen." Genau dafür sei die grenzübergreifende Zusammenarbeit da: Um Brücken zu bauen in Bereichen wie Gesundheit, Klimawandel, Mobilität von Menschen und Unternehmen, lokale Wirtschaft und Forschung.
Vor zwei Jahren erstmals Euregio-Regierungsprogramm
Im November 2019 wurde anlässlich der Übernahme der Euregio-Präsidentschaft Tirols in Alpbach ein Regierungsprogramm mit 51 Projekten unterzeichnet. "Das hat es in der Geschichte der Europaregion noch nicht gegeben. Nun haben wir mit den im vergangenen August unterzeichneten Reformverträgen die nächsten Schritte gesetzt, damit die Euregio auch für die kommenden zehn Jahre gut gerüstet ist." sagte Platter, der mit seinen damaligen Amtskollegen Luis Durnwalder (Südtirol) und Lorenzo Dellai (Trentino) den Europäischen Verbund für Territoriale Zusammenarbeit EVTZ als Trägerstruktur für ein gemeinsames Büro gegründet hatte. Es war damals der erste EVTZ in Österreich, der zweite in Italien und der 21. in ganz Europa.
In der Zwischenzeit wurden viele Ideen weitergebracht: vom Euregio-Lawinenreport über den Euregio-Wissenschaftsfonds und den Euregio-Master für Landesbedienstete bis zu Euregio-Willkommenstafeln, die 100 Jahre nach der Teilung Tirols an allen Übergängen zu den Nachbarländern aufgestellt wurden. "Sie symbolisieren auf besondere Weise die Zusammenarbeit der drei Landesteile im Geist der europäischen Integration – wie es auch der erste Euregio-Gemeindetag ist, den wir heute in Hall abgehalten haben", ist Platter überzeugt.
In zehn Jahren mit 25 Vorstandssitzungen hat die Euregio bereits 354 Projekte beschlossen und umgesetzt. So wurde in den letzten Jahren unter anderem das Tagesticket für öffentliche Verkehrsmittel "Euregio2Plus" und erst diese Woche das "Euregio Ticket Students" eingeführt, für Schulen das Programm "Euregio macht Schule" entwickelt oder das Euregio Museumsjahr 2021 initiiert, an dem sich 60 Museen in allen drei Ländern beteiligen. "Alle Projekte bringen die Euregio näher an die Menschen – und das war und ist das Ziel dieser gemeinsamen Anstrengung", sagte der Euregio-Präsident.
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LPA/red