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Euregio Museumstag in Bozen im Zeichen der Zusammenarbeit
Beim Museumstag 2021 haben sich die Mitarbeitenden der Museen Südtirols, Tirols und des Trentino mit der Zusammenarbeit zwischen Museen, anderen Einrichtungen und der Gesellschaft befasst.
Wie wichtig sind Zusammenarbeit und Netzwerke in der Museumswelt? Wie kann Kooperation zwischen Museen, verschiedenen Einrichtungen und anderen Mitgliedern der Gesellschaft gelingen? Und was kann aus solchen Kooperationen entstehen? Diese Fragen leiteten die Ausgabe 2021 des Euregio-Museumstages, der in der Aula Magna der Freien Universität Bozen unter dem Titel "Gemeinsam auf dem Weg. Museen berichten * Insieme alla mèta. La parola ai musei" am heutigen Freitag (19. November) über die Bühne gegangen ist. 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus dem musealen Bereich aus Tirol, Südtirol und dem Trentino kamen zusammen. Der Museumstag wird abwechselnd von den drei Mitgliedern der Europaregion veranstaltet und von der Euregio koordiniert – 2021 war das Land Südtirol mit dem Amt für Museen und museale Forschung an der Reihe.
Museen bewahren, forschen und vermitteln
In einer Videobotschaft unterstrich Landeshauptmann und Museumslandesrat Arno Kompatscher die Bedeutung der Museumswelt: "Ihre Arbeit ist ein großes Kapital für unsere Europaregion: Sie gestalten den gesellschaftlichen Diskurs mit. Sie sammeln, bewahren, forschen und vermitteln. Museen sprechen Themen an, die sonst vergessen werden oder nicht zur Sprache kommen." Kompatscher betonte weiter: "Diese Arbeit macht die gemeinsamen historischen Wurzeln und aktuellen kulturellen Verbindungen der drei Teile unserer Europaregion deutlich, die Beschäftigung mit der gemeinsamen Geschichte ermöglicht es uns heute, konstruktiv und friedvoll zusammenzuarbeiten."
Gemeinsame Museumscharta
"Der Euregio-Museumstag zeigt auf, dass es derzeit mehr denn je wichtig ist, in Kultur zu investieren und dies gemeinsam zu tun", betonte der Trentiner Landesrat Marco Bisesti in seiner Videobotschaft. Das Museumsjahr bezeichnete Bisesti als gutes Beispiel für die Zusammenarbeit in der Europaregion. Dieses Kräftebündeln der Museumsfachleute der drei Euregio-Länder habe auch zur Ausarbeitung einer gemeinsamen Euregio-Museumscharta für nachhaltige Entwicklung geführt. Darin werden den Museen als öffentliche Einrichtungen definiert, die immer stärker mit der Gesellschaft vernetzt sind und deren Entwicklung fördent. "Die Charta verweist auch auf die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen den Museen des Trentino, Südtirols und Tirols zu diesem Zweck. Die Museen der drei Territorien arbeiten daran, mit einer sich ständig weiterentwickelnden Gesellschaft Schritt halten zu können."
Zentrale Rolle in der Erinnerungskultur
Die Tiroler Kulturlandesrätin Beate Palfrader hob in ihren Grußworten den Stellenwert einer vielfältigen Museumslandschaft hervor, mit der die Euregio aufwarten kann. "Umso wichtiger ist es, die Museen zu stärken und noch weiter zu vernetzen, damit sie ihre zentrale Rolle in der Erinnerungskultur wahrnehmen und ihren wertvollen Beitrag als Orte der Aufklärung und des kritischen Diskurses leisten können."
Kooperationen sorgen für frischen Wind in der Museumswelt
Dem Thema der Zusammenarbeit und Kooperation wurde – natürlich unter Beachtung der geltenden Corona-Schutzmaßnahmen – im persönlichen Austausch der entsprechende Raum gegeben. Gefragt waren konkrete Beispiele, Erfahrungsberichte aus der Praxis jener Expertinnen und Experten, die sich tagtäglich mit Projekten von Museen aber auch mit Partnern aus anderen Bereichen beschäftigen und den Blick über den eigenen Tellerrand fördern. Die Museologin Cristina Da Milano (ECCOM – European Centre for Cultural Organisation und Management) aus Rom eröffnete die Tagung und sprach von ihren verschiedenen Kulturprojekten mit und für Museen, auch auf internationaler Ebene. Dabei setzte sie sich auch mit möglichen Schattenseiten der Zusammenarbeit auseinander. Andreas Richter präsentierte das bundesdeutsche Verbundprojekt "museum4punkt0", das sich mit digitaler Kulturvermittlung beschäftigt und Kultureinrichtungen unterschiedlicher Disziplinen aus ganz Deutschland miteinander verbindet: Neue Arten des Lernens, Erlebens und Teilnehmens im Museum werden ausprobiert – und die Ergebnisse im Rahmen einer offenen Politik kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Leiterin des Museums der Völker in Schwaz, Kuratorin Lisa Noggler erzählte, was alles entstehen kann, wenn ein Museumsmensch auch andere Wege geht und mit der Industrie zusammenarbeitet, oder mit Studierenden der Architektur Ausstellungen gestaltet, oder mit Wissbegierde die Provenienz der Sammlungen des eigenen Hauses erforscht. Kooperationen, die frischen Wind in die Köpfe der Museumswelt bringen.
Rückblick auf Euregio-Museumsjahr
Im Rahmen der Veranstaltung wurde außerdem auf das vergangene erste gemeinsame Euregio-Museumsjahr zurückgeblickt. Mehr als 60 Museen mit knapp 40 verschiedenen Projekten hatten sich unter dem Motto "Transport – Transit – Mobilität" beteiligt. Präsentiert wurde auch der GPS-Stäkkn, der durch die gesamte Euregio wanderte und die Verbundenheit aufzeigte. In vier Jahren, 2025 soll wieder ein Euregio-Museumsjahr stattfinden: Das Stichjahr der Bauernkriege 1525 jährt sich zum 500. Mal. Der Historiker Philipp Tolloi vom Südtiroler Landesarchiv bot eine historische Einordnung des Themas, das 2025 wieder gemeinsam und in Kooperation in den Museen und Sammlungen in Tirol, Südtirol und dem Trentino behandelt werden soll.
Das Programm des Tages ist online unter www.provinz.bz.it/museen einzusehen.
Link zur Originalaussendung mit den eventuellen dazugehörigen Fotos, Videos und Dokumenten
LPA/red/jw