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Forschungspartnerschaft mit der Schweiz: Weitere Projekte genehmigt
In-Memory Sensing, SnowTinel und Smart Mobile Factory for Infrastructure Projects sind die Namen der drei Projekte, die nun dank der Kooperation des Landes Südtirol mit dem SNF gefördert werden.
Die 2020 vom Land Südtirol besiegelte Forschungspartnerschaft mit dem Schweizerischen Nationalfonds (SNF) trägt weitere Früchte: Der SNF hat nun von weiteren zehn vorgelegten Forschungsvorhaben drei als förderwürdig befunden. Somit sind im Rahmen der ersten beiden Joint-Projects-Ausschreibungen mit dem SNF insgesamt 25 Projektanträge mit Südtiroler Beteiligung (15 im Jahr 2020 und nun weitere 10) eingereicht worden. Für die drei Südtiroler Projektanteile sollten Anfang 2022 voraussichtlich rund 800.000 Euro für den Dreijahreszeitraum 2022-2024 zur Verfügung gestellt werden.
"Die Einbindung der Südtiroler Forschung in ein internationales Netzwerk über die Partnerschaft mit der Schweiz, zusätzlich zu jenen mit Österreich und Deutschland, hat Südtirol - ganz im Sinne unserer Forschungsoffensive - als Forschungsstandort aufgewertet und bekannt gemacht", zeigt sich Landeshauptmann Arno Kompatscher überzeugt. "Das vor zwei Jahren gestartete Partnerschaftsprogramm 'Joint Project' stößt bei der internationalen Forschergemeinschaft auf großes Interesse, was den lokalen Forschungspartnern zugutekommt. Mit einer Förderquote von 30 Prozent zeigen die Südtiroler Forschungseinrichtungen einmal mehr, dass sie international auf höchstem Niveau mitforschen."
Drei weitere Forschungsprojekte genehmigt
Die drei zur Finanzierung zugelassen Forschungsprojekte sind in recht unterschiedlichen Wissenschaftsbereichen angesiedelt. Südtiroler Partner sind die Europäische Akademie Eurac und die Freie Universität Bozen Unibz. Der Rektor der Universität Bozen, Paolo Lugli, zeichnet für das Projekt "In-Memory Sensing" verantwortlich, das in der modernen Elektronik angesiedelt ist und in Zusammenarbeit mit der "Integrated Circuits Laboratory des École Polytechnique Fédérale de Lausanne" eine alternative Architektur zu der VN-Architektur entwickelt, die auf "Memristoren" basiert. Diese "Memristoren" ermöglichen die Integration von Rechen- und Speicherfunktionen, wodurch einer der Engpässe der herkömmlichen Architekturen beseitigt wird. Als Anwendung werden "memristive" biologische Sensoren beispielsweise zur Früherkennung von Prostatakrebs hergestellt.
Für bessere Bemessung der Schneeschmelze in alpinen Regionen
Das Projekt "SnowTinel" das der Forscher Giacomo Bertoldi von Eurac Reserach vorgelegt hat und an dem das Institut für Schnee und Lawinenforschung in Davos beteiligt ist, verwendet Sentinel-1 SAR-unterstützte Einzugsgebietshydrologie, um die Schneeschmelze in alpinen Regionen besser modellieren zu können. Die Schneeschmelze ist ein wesentlicher Bestandteil des Wasserhaushalts in Gebirgsregionen, deren Dynamik derzeit durch den Klimawandel mit großer Geschwindigkeit verändert wird. Die zunehmende Verfügbarkeit von Radar-Satellitenprodukten macht es möglich, die Schneeschmelzprozesse mit hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung zu verstehen und zu überwachen. Allerdings ist ein besseres Verständnis der physikalischen Wechselwirkungen des Radarsignals mit der Schneedecke erforderlich, um die Informationen voll auszuschöpfen. Das SnowTinel-Projekt zielt darauf ab, die Informationen zur Schneeschmelzdynamik, die vom Synthetic Aperture Radar (SAR) an Bord der Satelliten Sentinel-1 geliefert werden, besser zu nutzen. Dazu sollen die auf dem kleinen Versuchsgelände in Laret bei Davos gewonnenen Erkenntnisse mit Fernerkundungsbeobachtungen verglichen und mit physikalischen Schneemodellen und Methoden unterschiedlicher Komplexität in einem sehr gut überwachten kleinen Einzugsgebiet (Dischmatal, Davos, Schweiz) kombiniert werden. Die besten Ergebnisse werden dann in einem angewandten Szenario eines großen Einzugsgebiets (Vinschgau, Südtirol) getestet, wo eine genaue Abschätzung der Schneeschmelze erforderlich ist.
Für nachhaltige Materialversorgung bei Infrastruktur-Bauprojekten
Das Hauptziel des Forschungsprojekts "Smart Mobile Factory for Infrastructure Projects SMF4INFRA" ist die Konzeption, Planung und Realisierung eines Prototyps einer intelligenten und mobilen Fabrik zur nachhaltigen Materialversorgung von Infrastruktur-Bauprojekten. Projekte wie Straßenbau, Eisenbahnbau und Tunnelbau sind häufig durch Budgetüberschreitungen, Zeitverzögerungen und folglich öffentlichen Widerstand zur Durchführung gekennzeichnet. Bei "SMF4INFRA" werden innovative Forschungsansätze im Bereich der Digitalisierung (z.B. Building Information Modeling oder Digitaler Zwilling), sowie der Industrialisierung (z.B. dezentrale und mobile Fabrikstrukturen) kombiniert, um diese intelligente und mobile Fabrik zu realisieren. Diese wird zusammen mit dem Schweizer Forschungsinstitut EuroTube Foundation im Laufe der Errichtung einer Hochgeschwindigkeits-Vakuumtransport Teststrecke praktisch validiert werden. Das Projekt "SMF4INFRA" ist eine interdisziplinäre Forschungszusammenarbeit zwischen der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich und der Freien Universität Bozen, geleitet wird es von Daniel M. Hall (ETH-Zürich) und Patrick Dallasega (Unibz).
Projektanträge können ab sofort bis 1. April eingereicht werden
Neue bilaterale Projektanträge nimmt der Schweizer Projektpartner über das Portal des SNF bis 1. April 2022 entgegen. Wird der Projektantrag vom SNF bestellten Gutachter positiv bewertet, übernimmt das Land Südtirol die Finanzierung des auf Südtiroler Forschungseinrichtungen fallenden Projektanteils.
Link zur Originalaussendung mit den eventuellen dazugehörigen Fotos, Videos und Dokumenten
LPA/jw