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Arge-Alp-Regierungschefs tagen in Chiavenna: Vorsitz geht an Tirol
Nachhaltige Entwicklung, Kreislaufwirtschaft, Sport, Kooperation in Krisenlagen und Zukunftsstrategien: Damit haben sich die Regierungschefs der Arge Alp im lombardischen Chiavenna auseinandergesetzt.
Mit einer coronabedingt halbjährigen Verspätung sind die Regierungschefs der Arbeitsgemeinschaft der Alpenländer (Arge Alp) heute (26. November) im Versammlungssaal der Berggemeinschaft Valchiavenna im lombardischen Chiavenna zu ihrer jährlichen Konferenz zusammengetroffen. Diese 52. Konferenz bildete den Abschluss des verlängerten Vorsitzjahres der Region Lombardei, die den Stab an das österreichische Bundesland Tirol übergab. Die Übergabe erfolgte virtuell: Der Staatssekretär mit Zuständigkeit für die Beziehungen zu internationalen Delegationen der Region Lombardei, Alan Christian Rizzi, übergab an den online zugeschalteten Landeshauptmann von Tirol, Günther Platter.
Wie Staatssekretär Rizzi hervorhob, war das abgelaufene Vorsitzjahr aufgrund der Pandemie und deren Folgen für Gesellschaft und Wirtschaft zwar schwierig, aber produktiv und reich an neuen Herausforderungen. Den zehn Mitgliedsländern Bayern, Salzburg, Tirol, Vorarlberg, Lombardei, Südtirol, Trentino, Sankt Gallen, Tessin und Graubünden habe es Gelegenheit geboten, ihre Zusammenarbeit zu verstärken und eine neue gemeinsame Vision zu entwickeln.
Landesrat Giuliano Vettorato, der heute Südtirol in Chiavenna vertrat, unterstrich die strategische Rolle der Arge Alp für die Berggebiete: "Die Entwicklung der interregionalen Zusammenarbeit ist die Grundlage, um die Herausforderungen der Zukunft bewältigen zu können." Landeshauptmannstellvertreter Vettorato betonte auch, dass in dieser Pandemie-Zeit der Austausch unerlässlich sei, um die Widerstandsfähigkeit der Alpenländer zu stärken und Projekte zu fördern, die eine wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie begünstigen.
Resolutionen zu Sport, Krisenkooperation und Nachhaltigkeit
Auf Vorschlag der Region Lombardei wurden drei gemeinsame Resolutionen diskutiert und verabschiedet. Sie haben die Zusammenarbeit für eine stärkere und krisenfestere Alpenregion, den Sport als Chance für Wiederaufschwung, Wachstum, In-Wert-Setzung und Vernetzung der Berggebiete sowie die Rolle der Alpenregionen bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele und der Kreislaufwirtschaft zum Inhalt.
Ein intensiverer Austausch von Informationen, Bildungsangeboten und Daten, auch über digitale Plattformen, soll im Sinne der ersten der drei Resolutionen die Reaktion auf Krisensituationen verbessern. Auch vor dem Hintergrund von Covid 19 sollen abgestimmte Vorgehensweisen für eine präventive Kommunikation und die gemeinsame Nutzung von Einsatzprotokollen für Krisensituationen ermöglicht werden.
Die zweite Resolution schreibt dem Sport und den sportlichen Großveranstaltungen - wie den Olympischen Winterspielen 2026 - eine treibende Kraft für die Zusammenarbeit im Alpenraum und die Entwicklung des Sports und der sportlichen Betätigung zu. Dabei wird die Bedeutung des Sports für die nachhaltige Entwicklung des Alpenraums sowie für eine gesunde Lebensweise und auch als Treibfeder von unternehmerischen Initiativen junger Menschen unterstrichen.
Mit der dritten Resolution bieten sich die Länder der Arge Alp als Werkstätte für die Erprobung, Entwicklung und Umsetzung eines "alpinen Modells einer grünen und kreislauforientierten Wirtschaft" an und nehmen sich eine Reihe konkreter Aktionen und Ziele vor.
Umweltschutz, Wirtschaft und Jugend als künftige Schwerpunkte
Drei Schwerpunktthemen will sich die Arge Alp in den kommenden Jahren besonders widmen, wie die Regierungschefs und Delegationsleiter in Chiavenna vereinbarten. Dies ist zum einen der Umweltschutz, die Anpassung an den Klimawandel einschließlich des Naturgefahren-Managements, zum anderen die Wirtschaft im Alpenraum mit besonderem Augenmerk auf technologischer Innovation und Digitalisierung, nachhaltigem Tourismus und Berglandwirtschaft und schließlich dem Bereich Jugend, Bildung und Sport, mit der Zielsetzung, Chancen für Bildung, Beschäftigung und Teilhabe zu schaffen.
Um die Breitenwirksamkeit der Aktionen der Arge Alp zu stärken, sollen die politische Koordination und die politische Vertretung gemeinsamer Interessen ausgebaut werden.
Arge Alp wird 2022 unter Tiroler Vorsitz 50
Im kommenden Jahr wird die Arge Alp ein halbes Jahrhundert alt: 1972 in Mösern in Tirol gegründet, feiert sie im Oktober 2022 ihren 50. Geburtstag. Die Feierlichkeiten zu diesem Jubiläum im Blick, hat Landeshauptmann Günther Platter das Programm des Tiroler Vorsitzes vorgestellt. Der Schwerpunkt liegt auf dem "Klimaschutz im Alpenraum" und auf dem Beitrag der Arge Alp zur Reduzierung des Kohlendioxid-Fußabdrucks.
Das Programm umfasst zudem eine Reihe von Initiativen zugunsten der Bevölkerung des Alpenraums, wie Maßnahmen zur Förderung der Jugend und des Tourismus, der nachhaltigen Mobilität, der Berglandwirtschaft und des Bodenschutzes, der regionalen Produktion, des Managements von Großraubtieren und des Umgangs mit der Covid-19-Pandemie. Innovative Projekte im Bereich Klimaschutz sollen im Rahmen der Arge-Alp-Preisausschreibung Aufmerksamkeit erfahren und prämiert werden. Zudem wird die Arge Alp den Mitgliedsländern 50 Bahnfahrkarten für junge Menschen und 5000 klimafitte Bäume zur Verfügung stellen und so zur nachhaltigen Entwicklung beitragen. Auch öffentliche Veranstaltungen stehen auf dem Programm, darunter ein Arge-Alp-Festival im Juni.
Arge Alp-Preise 2021 übergeben
Staatssekretär Rizzi übergab in Chiavenna auch die ersten drei Preise für "Digitale Innovation in einer Arge Alp mit und nach Corona" (siehe auch gesonderte Presseaussendung). Prämiert wurden drei Projekte, die von einer qualifizierten internationalen Jury unter 16 Einreichungen ausgewählt worden waren. Die Projektideen wurden entwickelt, um in der Pandemie entstandenen, neuen Anforderungen und Bedürfnissen gerecht zu werden und zum wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wiederaufschwung im Alpengebiet beizutragen.
Den ersten Platz sicherte sich Sebastian Waldbauer (Salzburg) mit einer Online-Mietplattform für Outdoor-Ausrüstung. Platz zwei ging an Martin Hämmerle (Vorarlberg) für ein digitales System für den Einzelhandel vor Ort mit Schwerpunkt auf klein- und mittelständische Unternehmen (KMU). Der dritte Preis wurde Ingrid Livraghi (Lombardei) zugesprochen für eine inklusive und plattformübergreifende Anwendung für den Tourismus in den Alpentälern.
In der Arbeitsgemeinschaft Alpenländer (Arge Alp) arbeiten die zehn oben genannten Länder aus den vier Staaten Deutschland, Italien, Österreich und Schweiz mit einer Gesamtbevölkerungszahl von rund 26 Millionen Menschen zusammen. Informationen zur Arge Alp gibt es unter www.argealp.org.
Ebenfalls auf der Konferenz vertreten war die Alpenkonvention.
Link zur Originalaussendung mit den eventuellen dazugehörigen Fotos, Videos und Dokumenten
LPA/red/jw