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Landesmuseum für jüngere Südtirol-Geschichte in der Franzensfeste

Die landeseigene Festung Franzensfeste soll zu einem musealen Zentrum für die jüngere Geschichte werden. Dem Grobkonzept hat die Landesregierung zugestimmt.

Die Landesregierung hat sich gestern (30. November) neben dem neuen Standort für das Südtiroler Archäologiemuseum mit einem zweiten Museumsprojekt befasst, und zwar mit der Festung Franzensfeste. Auf Vorschlag von Landeshauptmann Arno Kompatscher stimmte sie dem Grobkonzept zur Errichtung eines neuen Landesmuseums für die jüngere Geschichte Südtirols zu, an dem vor allem Historikerinnen, aber auch Kuratoren, Architektinnen und Denkmalpfleger mitgearbeitet haben. Damit gab die Landesregierung grünes Licht für die Detailplanung mit dem Ziel, das neue Museum Ende 2025 zu eröffnen. 

Museales Zentrum für die jüngere Geschichte Südtirols

"Die Franzensfeste soll zum musealen Zentrum für die jüngere Geschichte Südtirols werden, mit Blick auf die vergangenen 200 Jahre bis in die Gegenwart", erklärte der auch für Museen zuständige Landeshauptmann Kompatscher im Anschluss an die Vorstellung. Dieser Zeitraum entspreche dem Alter der Franzensfeste, die in den 1830er Jahren erbaut worden ist. Der Fokus werde auf dem 20. Jahrhundert liegen und die wichtigsten historischen Ereignisse berücksichtigen, die sich auf die Entwicklung Südtirols ausgewirkt haben. Der Bezugsrahmen werde regional sein, da es Südtirol in der heutigen Form erst seit 1919 gibt. Man wolle, so der Landeshauptmann, eine breite Öffentlichkeit ansprechen. Zudem soll ein Vermittlungslabor das Zentrum zu einem außerschulischen Lernort machen. Schließlich solle über ein Dokumentationszentrum für Forschende und Lehrende eine Vernetzung mit bestehenden Institutionen, Fachstellen und Ausstellungsorten, wie dem Siegesdenkmal, dem Autonomieparcours oder dem musealisierten Palfrader-Relief hergestellt werden.

Sprache, Verbindung, Grenze(n) und Region als Ausstellungsschwerpunkte

Die neue Dauerausstellung wird 18 Räume und über tausend Quadratmeter Fläche in Ober- und Untergeschoss der beiden Gebäude 33 und 35 in Anspruch nehmen. Dabei werde der Ausstellungsparcour, wie Ressortdirektor Ulrich Stofner erklärte, "eine thematische und chronologische Herangehensweise vorsehen". Stofner, der das Konzept gestern der Landesregierung gemeinsam mit der geschäftsführenden Direktorin des Betriebs Landesmuseen, Angelika Fleckinger, und der Koordinatorin der Festung Franzensfeste, Esther Erlacher, vorgestellt hat, sagte auch, dass für die Methodik der Erzählung eine "multiperspektivische Herangehensweise" gewählt werde. Die Ausstellung wird vier thematische Schwerpunkt haben, die chronologisch verortet werden, und zwar die Sprache, die Verbindung, die Grenze(n) und die Region.

Auf die Freigabe des Grobkonzepts durch die Landesregierung sollen im kommenden Jahr die Detailplanung folgen, 2023 und 2024 die Planungen und anschließend die Vergabe der Arbeiten, die dann 2025 umgesetzt werden.

Seit 2013 Eigentum des Landes

Die Franzensfeste in der gleichnamigen Gemeinde wurde in der Zeit von 1833 bis 1838 zur Sicherung der transalpinen Verkehrsverbindung durch das Wipptal über den Brenner erbaut. Sie gilt als Beispiel habsburgischer Befestigungsarchitektur, wurde aber nie Schauplatz kriegerischer Ereignisse. Die 65.000 Quadratmeter umfassende Festung befindet sich seit 2013 im Eigentum des Landes. Bereits Ende 2007 hatte das Land Südtirol über ein Vertragsabkommen Verantwortung für die Festung übernommen und in der Folge die Baulichkeiten gesichert und öffentlich zugänglich gemacht. So war die Festung ab 19. Juli 2008 einer von mehreren Schauplätzen der europäischen Biennale für zeitgenössische Kunst Manifesta7. Vom 9. Mai bis 30. Oktober 2009 fand in der Festung die Landesausstellung 2009 mit dem Titel "Labyrinth :: Freiheit" statt. Seit 2017 ist die Franzensfeste das zehnte Landesmuseum.

Von Dienstag bis Sonntag zugänglich

Derzeit sind auf der Franzensfeste die beiden Dauerausstellungen "Die Kathedrale in der Wüste" zur Geschichte, dem Bau und der Architektur der Festung und die Ausstellung des BBT-Infopoints zum Projekt Brenner Basistunnel zu sehen. Im Frühjahr 2022 wird die permanente Ausstellung zum Thema Bunker eröffnet. Die Franzensfeste ist derzeit im Dezember außer in den Wiehnachtsfeiertagen vom 24. bis 27. jeweils von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 16 Uhr zugänglich. Derzeit sind zudem die Sonderausstellungen "Bahngleis 1" und "Kunst im Advent" zu sehen.


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LPA/jw