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Kirche Pius X. in Bozen unter Denkmalschutz gestellt

Mit Dekret des Landesdenkmalsamts wird die Kirche Pius X. im Stadtviertel Don Bosco in Bozen unter Denkmalschutz gestellt.

Die Papst Pius dem X. geweihte Kirche ist zwischen 1963 und 1969 erbaut worden und befindet sich etwas zurückgesetzt an der Reschenstraße in Bozen. Geplant wurde sie von einem bedeutenden Architekten der Nachkriegsmoderne, Armando Ronca, der 1901 in Verona geboren und 1970 in Bozen verstorben ist. "Die Kirche Pius X. ist eine viel zu wenig beachtete Architekturikone der Stadt und für mich auch Roncas bedeutendstes Werk. Sie zeigt die für die letzte Schaffensphase dieses Planers typischen Elemente in Anlehnung an die Kirche Notre-Dame du Haut im französischen Ronchamp des Architekten Le Corbusier", erklärt Landeskonservatorin Karin Dalla Torre.

Dass vermehrt auch Gebäude aus dem 20. Jahrhundert unter Denkmalschutz gestellt werden, begrüßt Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer: "Die unvergessliche Kapelle Notre-Dame du Haut hat sich Mitte der 1950er-Jahre wie eine weiße Friedenstaube im französischen Ronchamp bei Belfort auf der Wiese niedergelassen. Wer hätte gedacht, dass die feinen Wirkfäden dieser Architektur mit ihrem Sichtbeton bis nach Bozen reichen, wo eine Schwester der französischen Taube steht?" Südtirols Autonomie, so die Landesrätin weiter, bestehe auch darin, Beziehungen auf internationaler Ebene zu knüpfen und sie in die Besonderheit der heimischen Geschichte Traditionen einzubinden.

"Armando Ronca hat mit seinem nahezu unüberschaubaren Werk die Städte in Südtirol, im Trentino und in Mailand wesentlich mitgestaltet", unterstreicht Landeskonservatorin Dalla Torre. "Neben der prägnanten Erweiterung des Stadions San Siro in Mailand entstanden in Bozen und Meran Schulen, Hotels und Mehrfamilienhäuser sowie Ferienhäuser in Gröden." Im Rahmen der Unterschutzstellungsstrategie des Landesdenkmalamtes für die Architektur des 20. Jahrhunderts werden derzeit weitere Denkmalschutzbindungen für die Bauten von Armando Ronca vorbereitet.

Die Kirche Pius X.

In ihrer Begründung zur Unterschutzstellung beschreibt das Landesdenkmalamt die Kirche Pius X. wie folgt: "Die unregelmäßige, einschiffige Stahlbetonstruktur der Kirche mit gerundeten Formen in Beton hat an beiden Längsseiten je zwei tonnenartig auskragende Elemente, die im Inneren Seitennischen bilden. Die Außenwände weisen eine quergestreifte Struktur der Betonhaut auf, die von segelförmigen Dachelementen überragt wird. Das Innere wird über zwei überhöhte, kühn nach außen gewölbte Flügel und eine großflächige Glaswand erschlossen. Diese verbindet in einer kleinteiligen Rahmung Glasscheiben zu einen wabenartigen Farbmosaik. Der zurückgesetzte Eingangsbereich liegt unter einer kreuzförmigen Struktur aus Stahlbeton. Im Inneren liegt zwischen den beiden Eingangstüren eine hell ausgeleuchtete Kapellennische.
Im Inneren, dessen konkave Betonflächen wie ein mystisch-besinnlicher Bauchraum wirken, werden Schatten, Licht und die Farben der Glasfront als Gestaltungselemente eingesetzt. Der über dem erhöhten Altarbereich mittig gesetzte Lichtschacht taucht diesen und das Querschiff in ein diffuses Licht, das durch die natürliche Lichtführung einer schmalen Kette von kleinen Dreiecksöffnungen in den beiden Seitenwänden gerahmt wird."


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LPA/red/mpi