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Dolomiten sanft er-fahren: Ziel ist eine Low-Emission-Zone

Die Dolomiten sanft er-fahrbar zu machen: Darauf zielen weitere Maßnahmen für nachhaltige Mobilität von Land, IDM und Gemeinden. Eine Webseite sensibilisiert dafür.

Mit dem Shuttle-Dienst zu den Drei Zinnen ist vergangene Woche die erste Aktion für sanfte Mobilität in den Dolomiten für 2022 gestartet. Weitere folgen laufend an verschiedenen Orten. Das Land, der Wirtschaftsdienstleister IDM und die betroffenen Gemeinden bündeln nämlich ihre Kräfte, um die Dolomiten nach und nach durch abgestimmte Maßnahmen "sanft er-fahrbar" zu machen, unterstrichen Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider, IDM-Präsident Hansi Pichler und der Villnösser Bürgermeister Peter Pernthaler heute (17. Juni) in Bozen.

Im Visier: Die Low-Emission-Zone für die Dolomiten

"Die Mobilitätssituation in den Dolomiten muss nicht punktuell, sondern umfassend und länderübergreifend gelöst werden", betonte Mobilitätslanderat Alfreider. "Unser Ziel ist es, eine Low-Emission-Zone um die Dolomiten einzurichten – deshalb fokussieren wir auf Sensibilisierung und Information, Infrastrukturen und Besucherlenkung und setzen dazu sukzessive Maßnahmen", erklärte Alfreider.

Erstmals wird heuer für Prags zusätzlich zu den bisherigen Maßnahmen des "Plan Prags" gemeinsam mit Gemeinde, IDM und Landesverband der Tourismusorganisationen Südtirols LTS eine digitale Besucherkontingentierung gemacht. "Ein solcher kontingentierter digitalisierter Zugang, wie wir ihn in Prags erproben, kann in einem nächsten Schritt auch für andere Gebiete angewandt werden, sobald die rechtlichen Voraussetzungen stimmen", sagte der Landesrat. Passend dazu gelte es natürlich, Auffangparkplätze und ein Angebot an alternativen Mobilitätsmitteln zu schaffen und über entsprechende Sensibilisierung und Information schon vor dem Start in die Dolomiten den Umstieg auf sanfte Mobilität zu erreichen, so der Landesrat. "Eine Kontingentierung ist unser Ziel und wird geplant, wenn die rechtlichen Voraussetzungen und Infrastrukturen vorhanden sind", sagte Alfreider. Vor allem aber brauche es die länderübergreifende Zusammenarbeit und wissenschaftliche Daten, als Basis, um Sondermaßnahmen durch die Ministerien genehmigt zu bekommen, erläuterte der Landesrat. Hierzu wolle man künftig die neuen Möglichkeiten den Straßenkodexes für Sperren aus Umweltgründen nutzen.

Weitere Mobilitätsmaßnahmen für diesen Sommer

Diesen Sommer werden laut Alfreider verstärkte Kontrollen der Motorradfahrer an den Pässen gemacht, gemeinsam mit Carabinieri, Straßenpolizei und Quästur, wozu es eigene Schulungen für 47 Ortspolizisten gegeben hat. Erstmals wurden heuer am Sellajoch Leitplanken geschlagen, um das wilde Parken einzudämmen, wie vielfach von den Gemeinden gefordert. Weitere Verbindungen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln wurden potenziert. So bringt beispielsweise ein Bus Besucher von Pikolein aufs Würzjoch. Neu ist auch ein Busdienst für das Fischleintal in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Sexten, der am 26. Juni startet. Bestehende Mobilitätsinfrastrukturen sollen immer mehr mit einbezogen werden. So gibt es dieses Jahr im Sommer erstmals eine Liftverbindung von Corvara nach Colfuschg und ins Edelweißtal.

Ein großes Augenmerk liegt auch auf der Sicherheit, vor allem für jene, die mit nachhaltigen Mobilitätsmitteln unterwegs sind, wie die Radfahrer. Dazu wurden laut Alfreider die Straßenbaurichtlinien überarbeitet. Jetzt können Radspuren an den Straßen angelegt werden, die nicht eigene Bauwerke sind, sondern nur durch eine farbige Markierung abgetrennt sind. Auf dem Sellajoch wurden die ersten Radspuren fertig gestellt und können bereits befahren werden.

Weiters laufen die Arbeiten an einer digitalen Plattform, in der alle Informationen zur Mobilität zusammenlaufen, vor allem Infos für Radfahrer und über die Parkplätze (Sella, Würzjoch, Villnöß) sollen zu jenen auf der App und Webseite südtirolmobil hinzukommen.

Schon vor dem Start: Passende Information für Ausflügler und Urlaubsgäste

Mit der entsprechenden Sensibilisierung für nachhaltige Mobilität wurde bereits gestartet. Mehr als drei Viertel der Urlaubsgäste möchten laut einer Studie von IDM im Südtirolurlaub das Auto stehen lassen, deshalb sollen Besucher gebündelte Informationen zur Erreichbarkeit bekommen: "Es gilt, vermehrt Bewusstsein für die nachhaltige Mobilität zu schaffen – zum Beispiel durch die neue Zielseite im Internet oder durch Kampagnen. Ziel ist es, Verkehr zu verringern, verlagern oder sogar zu vermeiden und somit den CO2-Ausstoss zu reduzieren", sagt IDM-Präsident Hansi Pichler. Die neue Webseite gibt einfach und klar alle Mobilitätsinfos zu den Dolomitenpässen. Kurze Videos sollen folgen. Von Juli bis September ist eine Google-Kampagne inklusive Geo-Targeting für Urlauber und Ausflügler auf den Dolomitenpässen geplant. Dadurch soll die Anreise ohne Auto gefördert und vermehrt Bewusstsein für nachhaltige Mobilität geschaffen werden.

"Viele Gemeinden sind erleichtert, wenn sich bei der Mobilität etwas in Richtung Nachhaltigkeit bewegt", betonte der Villnößer Bürgermeister Pernthaler, stellvertretend für die anderen Bürgermeister. In Villnöß setze man im Sinne eines sanften Tourismus auf ein Besucherlenkungssystem und habe die Obergrenze für Besucher und Ausflügler pro Tag auf 2700 gelegt, berichtete Pernthaler. Ein digitales Parkplatzmanagement solle Urlauber und Ausflügler bereits von der Talsohle an zu nachhaltigen Mobilitätsmitteln hinführen und auch von den Fraktionen sollen diese über Ruf-Taxis dorthin gelangen. "Künftig sollte man also einen Parkplatz buchen und dann nachhaltige Mobilitätsmittel nutzen", fasste Pernthaler zusammen.

Webportal zur nachhaltigen Mobilität in den Dolomiten: https://www.suedtirol.info/de/informationen/anreise/dolomitenpaesse


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LPA/san