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Schulsozialarbeit an Berufsschulen: ESF-Projekt gegen Schulabbruch
Um Schulabbrüchen vorzubeugen, setzen die berufsbildenden Schulen auf ESF-unterstützte Schulsozialarbeit. Angeboten werden erlebnispädagogisches und praxisnahes Lernen sowie individuelle Beratung.
Lernen in der freien Natur: Mit Schaufel, Lawinensonde, Ortungsgerät, Verbandskoffer, in Schneeschuhen und warmer Bekleidung machten sich die Schülerinnen und Schüler der Fachschule Salern auf zur "Stoanalm" am Brenner. Lawinenkunde mit dem Bergführer Hubert Eisendle stand im Unterrichtsprogramm. Hauptziel war es, die Klassengemeinschaft zu stärken. Gleichzeitig wurden wichtige Verhaltensregeln für Gefahrensituationen vermittelt. Das Lernen in der Praxis ging schnell: Bereits nach kurzer Einführung konnten die Jugendlichen vergrabene Rucksäcke im tiefen Schnee ausfindig machen.
Dieser Tag im Schnee war Teil des Maßnahmenpakets der Schulsozialarbeit, das dank der Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) an den berufsbildenden Schulen in Südtirol umgesetzt werden konnte. Ziel ist es, Schulabbrüche zu vermeiden und Gemeinschaft zu stärken. "Schulsozialarbeit ist aktuell dabei, eine tragende Säule im Schulalltag zu werden und sich dort langfristig zu etablieren", heißt es aus der Landesdirektion deutschsprachige Berufsbildung.
3000 Jugendliche bei 200 Initiativen
Im Rahmen des ESF-Projektes "Schulsozialarbeit an berufsbildenden Schulen" konnten seit Jahresbeginn 2021 3000 Jugendliche aus 13 verschiedenen Berufsschulen mit deutscher Unterrichtssprache an 200 verschiedenen Präventionsinitiativen in Form von Workshops und erlebnispädagogischen Projekten teilnehmen, zum Teil als Klassengemeinschaften, zum Teil klassenübergreifend. In den Workshops ging es um Gesundheitsförderung, Interkulturalität, Geschlechtsidentität, Suchtprävention, Gewaltprävention, Rassismus oder Mobbing. "Schulen bieten einen idealen Raum, um präventive Maßnahmen im Bereich der psychosozialen Gesundheit durchzuführen", ist die Integrationslehrerin der Fachschule Salern, Anna Steinmann, überzeugt. Der Direktor der Fachschule, Martin Unterer, ergänzt, dass die Schulsozialarbeit den Ausgrenzungen sowie Risiken des schulischen Scheiterns und dem Schulabbruch entgegengenwirke.
Sozialarbeitende beraten und vermitteln
Zudem waren 22 Projektmitarbeitende in sozialpädagogischen Teams an den Berufsschulen im Einsatz. Über 1500 Schülerinnen und Schüler nutzten das Angebot einer sozialpädagogischen Beratung. Aufgabe der Schulsozialarbeitenden war es auch, die Schulgemeinschaft zu fördern, einen Beitrag zu einem angenehmen Arbeits- und Lernklima an der Schule zu leisten und sich für ein wertschätzendes Miteinander einzusetzen. Die Schulsozialarbeit bot somit Jugendlichen eine zusätzliche Ansprech- oder Vermittlungsperson für individuelle persönliche Anliegen in und außerhalb der Schule. Angesicht der vielfältigen Zusammensetzung von Schulklassen und komplexer Dynamiken ist es auch wichtig, die interkulturelle Kompetenz an den Schulen zu stärken. Auch hier ist Schulsozialarbeit gefragt. Nicht zuletzt hat das Team der Schulsozialarbeit des Berufsbildungszentrum Bruneck beobachtet, dass die Auswirkungen von Digitalisierung und Pandemie die Schulsozialarbeit zu einem wichtigen Angebot machten, das Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrpersonen immer häufiger nutzen. Der "Lernort Schule" könne sich dadurch einen Schritt weiter zum "Lebensraum Schule" entwickeln.
Zwei Tage Selbstversorgung
Diese Vision teilt die Landesfachschule "Hannah Arendt", wo im Zuge der Schulsozialarbeit ebenfalls erlebnispädagogische Projekte durchgeführt wurden: Mehrere Klassen verbrachten in Begleitung von Bergführern einige Tage in den Selbstversorgerhütten Nobls beziehungsweise San Lugano. Im Vordergrund standen Teamentwicklung und Konfliktlösung durch kooperative Übungen. Schülerinnen und Schüler erwarben hierbei einerseits Kompetenzen in der Selbstversorgung von der Einkaufsplanung bis zur Essenszubereitung, konnten andererseits die Ressource Natur dazu nutzten, um schwer anzusprechende Konflikte zu bearbeiten und nach konstruktiven Lösungen zu suchen. Es gelte, eine geeignete "Brücke" vom erlebnispädagogischen Lernen zum Schulalltag herzustellen, betont Referent und Bergführer Renato Botte.
Um den Jugendlichen an den berufsbildenden Schulen auch in diesem Schuljahr wieder professionelle Unterstützung im persönlichen und schulischen Alltag sowie spannende und lehrreiche Workshops und erlebnispädagogische Tage zu ermöglichen, ist ein weiteres ESF-Projektes zu Schulsozialarbeit in Vorbereitung.
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LPA/red/jw