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Weitere Kälteschlafplätze werden aktiviert
Land, Gemeindenverband und Bezirksgemeinschaften wollen kurzfristig weitere Kälteschlafplätze für Obdachlose einrichten. In den nächsten Wochen sollen 150 zusätzliche Plätze zur Verfügung stehen.
In einer Online-Videokonferenz haben sich am heutigen Montagvormittag (12. Dezember) Landeshauptmann Arno Kompatscher und Soziallandesrätin Waltraud Deeg mit dem Präsidenten des Gemeindenverbandes Andreas Schatzer und den Präsidenten der Bezirksgemeinschaften zur aktuellen Herausforderung der Schaffung neuer Kälteunterkünfte befasst.
Man ist sich einig darin, dass es nun schnell und konkrete Hilfe brauche, um obdachlose Menschen vor der Kälte zu schützen: "Wir müssen dafür Sorge tragen, dass Menschen nicht draußen in der Kälte übernachten müssen und dabei ihre Gesundheit oder gar ihr Leben riskieren. Es braucht darum unmittelbar mindestens 50 Plätze, in den nächsten Wochen weitere 100 Plätze, an denen obdachlose Menschen die Nacht verbringen können", hielt der Landeshauptmann eindringlich fest. Parallel dazu werde an mittel- und langfristigen Strategien gearbeitet, vor allem um die Landeshauptstadt Bozen, aber auch andere Gemeinden künftig besser in diesem Bereich unterstützen zu können. Soziallandesrätin Deeg berichtete von den laufenden Arbeiten, stellte ihrerseits jedoch auch klar: "Das Land alleine kann dieses Problem nicht lösen, darauf weise ich bereits seit mehreren Wochen hin: Wir brauchen jetzt sofort Plätze, in Bozen, aber auch im restlichen Land, um Menschen einen warmen Platz bieten zu können." Deeg schlug in diesem Zusammenhang vor, beispielsweise am Zugbahnhof Bozen den 2016 eingerichteten Wärmeraum wieder zu öffnen. Möglich sei jedoch auch, weitere Räumlichkeiten wie Sporthallen oder ähnliches, die bereits mit sanitären Anlagen ausgestattet sind, kurzfristig mit Schlafmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen.
Konkrete Schlafplätze könnten möglichst zeitnah in landeseigenen Gebäuden entstehen. Derzeit wird technisch überprüft, rund 50 Plätze in Eppan auf dem Gelände der Mercanti-Kaserne zugänglich zu machen. Diese waren als CAS-Einrichtung (Centro di Accoglienza Straordiniaria, eine Unterbringungsmöglichkeit für Flüchtlinge, die dem Land durch staatliche Stellen zugewiesen werden) genutzt worden. Die Einrichtung steht derzeit leer. In der Bezirksgemeinschaft Vinschgau können zudem zehn Schlafplätze unmittelbar bereitgestellt werden. Auch in anderen Bezirksgemeinschaften könnten in landeseigenen Gebäuden Schlafplätze eingerichtet werden: Hierfür laufen derzeit die Überprüfungsarbeiten, ob die Räumlichkeiten geeignet sind oder kurzfristig entsprechend angepasst werden können.
Gemeindenpräsident Schatzer nutzte die Videokonferenz als Appell, dass auch außerhalb von Bozen kurz- und mittelfristig Schlafplätze für obdachlose Menschen gefunden werden müssten: "Bezirksgemeinschaften und Gemeinden sind dazu aufgerufen, nach geeigneten Räumlichkeiten vor Ort zu suchen, uns diese innerhalb dieser Woche mitzuteilen und die Führungsformalitäten zu klären." Zu Wort meldeten sich auch der Bozner Bürgermeister Renzo Caramaschi und Sozialstadtrat Juri Andriollo, die auf die Dringlichkeit einer Lösung in diesem Zusammenhang verwiesen. Die Landeshauptstadt könne die Aufgabe nicht alleine schultern. Die Präsidenten der Bezirksgemeinschaften sicherten ihrerseits die Bereitschaft zu, geeignete Einrichtungen und Räumlichkeiten ausfindig zu machen und sich zeitnah dazu auszutauschen.
Parallel zur kurzfristigen Schaffung von Schlafplätzen arbeiten Land und Gemeinden zudem am Ausbau des Netzwerks der CAS-Einrichtungen. In diesem finden Asylbewerbende eine vorübergehende Unterkunft. Dabei werden von staatlicher Seite die Voraussetzungen festgelegt und überprüft, das Land trägt anschließend Sorge für eine Unterbringung in geeigneten Räumlichkeiten. Dafür ist das Land derzeit auf der Suche vor allem nach Räumlichkeiten, die auch von Familien genutzt werden können.
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LPA/ck