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Vision: Südtirol als nachhaltiges kleines Europa in Europa

Südtirol setzt vieles in Bewegung, um die Auswirkungen des Klimawandels einzudämmen. Jede und jeder zählt, jeder Schritt macht den Unterschied. LH Kompatscher sprach heute über Ist und Soll.

Auf vier Kernthemen hat Landeshauptmann Arno Kompatscher seinen Rückblick auf 2022 und Ausblick auf 2023 konzentriert: Klima und Nachhaltigkeit, Gesellschaft, gesamtwirtschaftliche Lage und Autonomie. Bei einem Pressegespräch gab er heute (29. Dezember) Einblick in Strategien, blickte auf Erreichtes zurück und gab Visionen Raum. Hier die Aussendung zum ersten Thema.

Thema 1: Klima und Nachhaltigkeit

Kompatschers Herzensanliegen sind Klima und Nachhaltigkeit. "Die Auswirkungen der Klimakrise bedeuten eine Zeitenwende. Wir müssen hart an uns arbeiten, die Ansprüche überdenken und den Raubbau an Ressourcen zurückfahren. Qualität statt Quantität, geschlossene Kreisläufe, kompensierte CO2-Rucksäcke und Verzicht sind Schlagworte jener Veränderungen, die nötig sind", sagte Kompatscher. 

"Ein Blick auf Südtirols Wälder genügt, um die Auswirkungen des Klimawandels zu erfassen. Aus meiner Sicht ist der Borkenkäfer das Untier des Jahres 2022.Trotz aller technologischen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Fortschritte bekommen wir es nicht in den Griff. Systeme, die einen Kipppunkt erreichen und in exponentielle Entwicklungsveränderungen übergehen, bringen uns rasch an die Grenzen des Machbaren", sagte der Landeshauptmann. Im Sommer 2022 hat Südtirol ein weiteres Problem zu schaffen gemacht: Der Wassernotstand musste ausgerufen werden. 

Aktuell sei die Frage der Energie eine der drängendsten. Die nachhaltigste Energie sei jene, die gar nicht verbraucht werde. In der weiteren Folge müssten die Energieeffizienz und der Anteil an erneuerbarer und im Land produzierter Energie ausgebaut werden. 

Was haben wir 2022 erreicht?

Der Plan des Landes "Everyday for Future" steht für die Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitsziele - zusammengefasst in sieben Handlungsfelder. "Südtirol möchte ein nachhaltiges kleines Europa in Europa sein", formulierte Kompatscher die Vision. 

Wahrnehmung

Noch bis Sommer 2023 läuft eine Begutachtung der Nachhaltigkeitsbemühungen Südtirols durch die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), in allen Gemeinden und Bezirksgemeinschaften werden Nachhaltigkeitsbeauftragte eingesetzt. Einen Beitrag zur Ausrichtung der Politik haben etwa 1000 Bürgerinnen und Bürger in acht Gemeinden bei der Veranstaltungsreihe "Wir gestalten Zukunft. Gemeinsam" geleistet. Sie forderten stärkeres politisches Engagement in den Bereichen Klimakrise und Energie, Verkehr und soziale Gerechtigkeit. Die Nachhaltigkeitsstrategie war auch Thema der internationalen Sustainability Days im September. "Wir dürfen nicht müde werden, akute Probleme und Herausforderungen anzusprechen: im kleinen Kreis und auch im großen Kontext", sagte Kompatscher. 

Kleine und große Schritte

Die Entscheidungen und Projekte des Landes Südtirol müssten und würden sich immer mehr an einer "völlig neuen Grundausrichtung" orientieren. Diese erfolge in kleinen und großen Schritten. So hat das Land 2022 die Initiative "Licht aus" von 23 bis 6 Uhr gestartet - um Energie zu sparen, aber auch, um Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu schaffen. Ein weiterer Baustein (Bettenstopp)zu mehr Nachhaltigkeit ist im Landestourismusentwicklungskonzept 2030+ festgeschrieben. Ebenso strebt LandWIRtschaft 2030 mehr Nachhaltigkeit an. Der darin enthaltene  Aktionsplan ist ein Maßnahmenkatalog mit rund 100 Projekten in verschiedenen Bereichen der Landwirtschaft. Auch in der Mobilität wurden Schritte gesetzt, es gibt einen Landesplan für nachhaltige Mobilität und Logistik. Es gibt vorzeigbare Beispiele (Kontingentierung Zufahrt Pragser Wildsee), es gibt Visionen (Slot-System auf Brennerautobahn), auch die Dienste im öffentlichen Nahverkehr sollen mit Blick auf Nachhaltigkeit ausgeschrieben werden, die Fahrradmobilität gefördert, das Eisenbahnnetz ausgebaut werden. Ressourcen für die Umsetzung nachhaltiger Mobilitätsprojekte finden sich im nationalen Aufbau- und Resilienzplan (Pnrr). Auch Smart Working ist eine Möglichkeit der Einsparung von CO2 - das Land ist als Arbeitgeber beispielgebend.  

Wo stehen wir?

Der allgemeine Teil des Klimaplans Südtirol 2040 wurde im August von der Landesregierung verabschiedet, derzeit wird am spezifischen Teil des Klimaplans gearbeitet. Dieser soll spätestens bis Juni 2023 vorliegen. "Der Klimaplan enthält ehrgeizige Ziele sowie verantwortungsvolle, mutige Entscheidungen zum Erreichen der Klimaneutralität", sagte Kompatscher. 

Ausblick 2023

Derzeit wird erhoben, wer sich in welcher Form an nachhaltiger Entwicklung in Südtirol beteiligt - der sogenannte Beteiligungsmix wird im März vorgestellt. Ebenso im Frühling wird der Klimabürgerrat einberufen, der die aktuelle und zukünftige Arbeit am Klimaplan begleiten soll. Neu ausgerichtet werden sollen die Beiträge zur Steigerung der Energieeffizienz und zum Ausbau der Energieproduktion aus erneuerbaren Quellen.


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LPA/uli