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Ein Speicherort für alle öffentlichen digitalen Daten
Alle Daten, die in den Büros der öffentlichen Verwaltung gesammelt werden - Daten in Petabyte-Umfang – sollen in einem Data Center zusammenfließen. Für dieses Projekt gab es heute den Startschuss.
In Zukunft sollen alle digitalen Daten der öffentlichen Verwaltung in Südtirol – der Landesämter, der Sanität, der Gemeinden, der Bezirksgemeinschaften – in einem einzigen Data Center zusammenfließen. Am heutigen Freitag (3. März) wurde das Projekt in einem Kick-off-Event vorgestellt.
"Wir reden hier nicht von einem Datenumfang in Therabyte, sondern in Petabyte“, sagt Josef Thomas Hofer, Direktor der Abteilung Informationstechnik. Dabei entspricht ein Petabyte unvorstellbaren 1000 Therabyte bzw. einer Million Gigabyte: eine schier unüberschaubare Datenmenge. Derzeit werden im Rechenzentrum, das von der Südtiroler Informatik AG (SIAG) geführt wird, 5,15 Petabyte an Daten verwaltet, bei Projektende werden es doppelt so viele sein, nämlich 11,2 Petabyte. Den Ursprung hat dieses Projekt in einem Auftrag der Landesregierung im Juli. "Daten bilden einen wichtigen Nährboden für die Zukunft. Deshalb gilt es das Management von Daten möglichst selbst in der Hand zu halten und dafür Ressourcen zu investieren“, sagt Landeshauptmann Arno Kompatscher. Zudem sei Datensicherheit ein Anspruch, dem nur mit gebündelter Kompetenz begegnet werden könne.
Hofer erklärt, wie das Data Center funktionieren wird: "Wir sprechen hier nicht von Datenmigration, sondern von Konsolidierung. Die Daten werden an einem Ort gesammelt, der den aktuell höchsten informatischen Sicherheitsansprüchen – im Fachjargon Data Center Typ A - entspricht." Dieses Data Center hat seinen Sitz in der Siemensstraße in Bozen, zusätzlich ein Ausfalldatencenter in Bruneck.
Schlankere, einfachere, digitale Verwaltung als Ziel
Beim heutigen Kick-off-Event wurden unter der Schirmherrschaft von Landeshauptmann Kompatscher und des Landes-Generaldirektors Alexander Steiner die Weichen für dieses strukturübergreifende Vorhaben gesetzt. "Unsere Strategie ist Vereinfachen, Vertrauen, Weglassen", sagte Steiner. Ein gemeinsames Data Center für die gesamte öffentliche Verwaltung in Südtirol, wo finanzielle und humane Ressourcen gebündelt sind, sei dazu imstande. Alle Stakeholder müssten den Technikern das nötige Vertrauen entgegenbringen und die gemeinsame Strategie teilen und unterstützen, damit Überflüssiges weggelassen werden könne und eine schlankere und einfachere digitale Verwaltung entstehen könne.
Mit dem heute vorgestellten Projekt soll in den nächsten Monaten gemeinsam zwischen der Landesverwaltung und allen betroffenen Körperschaften die Entwicklungsstrategie für den Ausbau des "Single South Tyrol" Data Center vorangetrieben werden. Es sollen die möglichen Evolutionsszenarien erhoben werden, damit die aktuellen Typ-B-Rechenzentren in das Typ-A-Rechenzentrum Bozen migrieren. Agid (Agenzia per l'Italia digitale) stuft das Data Center in Bozen als Gruppe A-Kandidaten ein. Die übrigen Rechenzentren auf dem Landesgebiet werden als Gruppe B eingestuft und müssen in den nächsten Jahren ihren Betrieb einstellen. Beraten vom Team Deloitte, einem international führenden Unternehmen für Data-Center-Strategien, wird unter der Federführung der Abteilung Informationstechnik das Team um SIAG-Generaldirektor Stefan Gasslitter in den nächsten Monaten einen strategischen Plan erarbeiten. "Konsolidieren ist ein Muss: es stehen immer weniger Ressourcen für immer schwieriger werdende Herausforderungen zur Verfügung. Da müssen wir Synergien schaffen und Energien bündeln“, sagte Gasslitter. Für den Bürokratieabbau im Zusammenhang mit Ankäufen von Hardware für das Data Center warb SIAG-Präsident Oscar de Iorio: "Damit wir mit der technologischen Entwicklung Schritt halten können, brauchen wir kürzere Wege in der Bürokratie."
Synergie als Vorteil für kleinere Körperschaften
Das einheitliche Data Center Südtirol ist eine Voraussetzung für die Verbesserung der Informatisierung aller öffentlichen Dienste, die Optimierung der Digitalisierung und bringt viele Vorteile mit sich. Die Anforderungen an die IT-Systeme, wie Stabilität, Verfügbarkeit, Datenintegrität, Geschwindigkeit und Sicherheit, sind so hoch, dass es für kleinere Körperschaften immer aufwendiger und kostspieliger wird, sie zu erfüllen.
Die vom Data Center bereitgestellten Infrastrukturen und Dienstleistungen sind komplex und erfordern für ihre Umsetzung und ihren Betrieb den Einsatz zahlreicher Fachkräfte – derzeit wird mit 32 Vollzeitstellen gerechnet - mit hohem technischem und organisatorischem Profil. "Es ist schwer, IT-Fachkräfte zu finden. Daher ist es wichtig, spezifische Kompetenzen für den Betrieb eines Data Centers zu bündeln und einzusetzen. Die öffentlichen Verwaltungen können sich dadurch besser um ihre Kernleistungen kümmern", erklärt Hofer, wobei er auch unterstreicht, dass "es wichtig ist, weiterhin in den einzelnen Ämtern Informatiker und Informatikerinnen für die Abwicklung und Optimierung ihrer Dienste vorzusehen."
Die Weiterentwicklung des "Einheitlichen Rechenzentrums Südtirol" (Data Center Unico Alto Adige) wird über verschiedene Fonds der Europäischen Union (Efre – Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) und des Landeshaushalts finanziert. Zudem gibt es eine Reihe von parallelen Fördermaßnahmen, die vor allem die Migration der e-Government-Dienste in Richtung Einheitliches Datenzentrum fördern.
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LPA/uli/sc