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Landesrat Schuler besichtigt Baustellen der Wildbachverbauung

Bevölkerungsschutzlandesrat Schuler hat am 13. Juli mit Vertretern der Gemeinden Baustellen der Wildbachverbauung in den Gemeinden Bozen, Sarntal, Brenner und Klausen besichtigt.

Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler zeigt sich beeindruckt von der Professionalität und Passion der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wildbachverbauung, die zur Erhöhung der Sicherheit der Bevölkerung in Südtirol arbeiten: "Gerade auch die extremen Wetterereignisse dieser Tage zeigen, dass Bäche über die Ufer treten, Hänge ins Rutschen geraten, Muren abgehen können. Es ist unser Anliegen, die Bevölkerung vor den Folgen von Naturereignissen mit einem integralen Ansatz des Risikomanagements zu schützen. Die vielen Schutzbauten in unserem Land sind ein Teil davon." Regelmäßig nimmt Landesrat Schuler diese Schutzbauten in Augenschein, auch, um den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort für ihren Einsatz zu danken.

Gestern (13. Juli) hat er mit seinem Ressortdirektor und zugleich Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Klaus Unterweger und dem Direktor des Funktionsbereichs Wildbachverbauung Fabio De Polo in Begleitung von Technikerinnen und Technikern des Landesamtes für Wildbach- und Lawinenverbauung Nord und von Vertretern der Gemeinden Baustellen der Wildbachverbauung besichtigt: im Fagenbach in Bozen, im Öttenbach in Sarnthein, im Zirogeralmbach neben der Autobahn und im Toffringbach im Weiler Anichen in der Gemeinde Brenner sowie im Eisack in Klausen.

Arbeiten im Toffringbach in Pflersch-Anichen angelaufen

Am 16. August 2021 sind in Pflersch mehrere Bäche über die Ufer getreten. Im Weiler Anichen hat der Toffringbach, der in den Pflerscherbach mündet, die weitaus größten Schäden angerichtet. Durch die massiven Materialablagerungen hat er den Pflerscherbach zurückgestaut, der infolgedessen ebenfalls über die Ufer getreten ist. Der Bautrupp mit Vorarbeiter Roland Langgartner hat nach einem Projekt von Jan Kobald in diesen Tagen mit den Arbeiten begonnen, berichtet der Direktor des Landesamtes für Wildbach- und Lawinenverbauung Nord Philipp Walder beim Lokalaugenschein: Mit einem ersten Baulos verlegen die Wildbacharbeiter das letzte Teilstück des Toffringbaches in ein neues Bachbett und leiten den Bach weiter unterhalb in den Pflerscherbach ein. "Mit dieser Maßnahme können wir zwei Brücken umgehen, somit kann es dort nicht mehr zu Verklausungen kommen", fasst Amtsdirektor Walder zusammen: Das Bachbett wird mit geschütteten Erddämmen eingegrenzt, die auf der Innenseite mit Zyklopen verstärkt werden. Zudem wird das Bachbett mit Sohlgurten stabilisiert, das sind quer zur Strömungsrichtung verlaufende Bauwerke, mit denen die Tiefenerosion vermindert wird.

Nach der Umsetzung dieser Maßnahmen kann ein kleineres Ereignis in einem Becken, das neu angelegt wird, aufgefangen werden. Für ein größeres Ereignis, das eine gewisse Jährlichkeit überschreitet, werden ebenfalls Vorkehrungen getroffen: Die linke Uferseite, wo sich Häuser befinden, wird durch höhere Dämme als die rechte Seite geschützt, wo keine Häuser stehen, sondern ausschließlich landwirtschaftliche Flächen. "Bei einem größeren Ereignis wird sich also der Bach rechts über die Ufer ergießen und die Wiesen überfluten, somit kann mit relativ wenig Aufwand ein relativ großer Schutz für den Weiler erzielt werden, da wir die Murgänge nicht aufhalten müssen, sondern ablenken", erläutert Walder: "Dass auf einer Seite so viel Platz ist, trifft relativ selten zu. Auch durch das zuvorkommende Verhältnis mit den Grundbesitzern wurde diese Lösung ermöglicht: Das hat ausgesprochen gut funktioniert."

In das Projekt wird eine Million Euro investiert. Die Finanzierung erfolgt über die Europäische Union – Next Generation EU durch den Wiederaufbau- und Resilienzplan Italiens (Piano Nazionale di Ripresa e Resilienza Pnrr) und betrifft Maßnahmen zum Hochwassermanagement und zur Reduzierung des hydrogeologischen Risikos.

Rückhaltebecken im Zirogeralmbach nahe der Autobahn

Im Zirogeralmbach errichten die Wildbachverbauer mit Vorarbeiter Roland Langgartner bei der ehemaligen Talstation Zirog in unmittelbarer Nähe der Brennerautobahn eine bis zu elf Meter hohe Sperre, berichtet Projektant und Bauleiter Philipp Walder: Anlass für den Schutzbau ist das Vaia-Unwetter von Ende Oktober 2018, im Zuge dessen eine Mure bis auf die Autobahn niederging und einige Autos verschüttete. Der Bau erfolgt in einer Konvention mit der Brennerautobahn AG, die zwei Drittel der Kosten von insgesamt 1,6 Millionen Euro trägt. Es wird ein Rückhaltebecken angelegt, das rund 10.000 Kubikmeter Geschiebe zurückhalten kann. Mit den Vorbereitungsarbeiten wie Zufahrt und Aushub wurde im vergangenen Herbst begonnen, im heurigen Frühjahr sind die eigentlichen Arbeiten angelaufen, sobald es die Witterungsverhältnisse erlaubten. Bis Ende August sollen die Betonarbeiten abgeschlossen sein.

Hochwasserschutz für Klausen wird weiter verstärkt

Der Bautrupp mit Vorarbeiter Patrick Lanthaler arbeitet derzeit am Eisack neben dem Marktplatz von Klausen: Dort wird, beginnend im Norden des Marktplatzes, entlang des Radweges eine 265 Meter lange und 1,30 Meter hohe Mauer aus Stahlbeton errichtet, die künftig die Überschwemmungen in diesem Bereich verringern soll. Diese Mauer wird wie flussaufwärts gelegene mit mobilen Dammbalken ausgestattet, um den Zugang zum Radweg und Damm zu ermöglichen; die Öffnungen können im Hochwasserfall mit Dammbalken geschlossen werden, berichtet Bauleiter Lukas Pichler.

Das Landesamt für Wildbachverbauung Nord hat erst vor kurzem ein Baulos zur Verstärkung des Hochwasserschutzes im Eisack nördlich von Klausen abgeschlossen. Die Baumaßnahmen im Bachbett sind ein Teil des Gesamtprojektes von vier Millionen Euro, die mit Geldern aus dem staatlichen Aufbaufonds (Pnrr) und dem EU-Fonds für Entwicklung und Kohäsion (Fondo per lo Sviluppo e la Coesione FSC) finanziert werden. Darin enthalten sind auch die noch ausstehenden Arbeiten am Marktplatz, die derzeit ausgeführt werden. (Weitere Informationen in dieser LPA-Pressemitteilung)

Erhöhter Schutz für Bozen oberhalb des Wasserfalls in der Fagenschlucht

Der Fagenbach ist mit dem Rivelaunbach einer der wichtigsten Bäche, die Bozen bei Hochwasser und Wildbachüberschwemmungen bedrohen könnten. Um die Sicherheit des Stadtviertels zwischen Fagenstraße, Cadornastraße und Freiheitsstraße weiterhin gewährleisten zu können, hat das Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung Nord in der Agentur für Bevölkerungsschutz in rund fünf Monaten Bauzeit eine neue Filtersperre oberhalb des Wasserfalls in der Fagenschlucht errichtet. (Weitere Informationen in dieser LPA-Pressemitteilung)

Sperre im Öttenbach in Sarnthein wird um zwei Meter erhöht

Das Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung Nord arbeitet an der Verbesserung einer bestehenden Sperre im Öttenbach und erhöht damit die Hochwassersicherheit für Sarnthein. Die Sperre aus Stahlbeton aus dem Jahr 1999 wird um zwei Meter erhöht und das Rückhaltebecken auf ein Fassungsvermögen von 33.000 Kubikmeter vergrößert. Das Projekt wird mit Mitteln aus dem staatlichen Fonds "Casa Italia" finanziert. (Weitere Informationen in dieser LPA-Pressemitteilung)


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LPA/mac