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Hohe Sachschäden nach Gewitterfront, Schutzbauten tun ihren Dienst

Der Klimawandel zeigt bei extremen Wetterereignissen seine Wucht, auch gestern wieder. "Wir sind in Sachen Bevölkerungsschutz gut aufgestellt – präventiv und operativ", sagt Landesrat Arnold Schuler.

Die Gewitterfront von Dienstagnachmittag (18. Juli) ist über weite Landesteile hinweggefegt und hat eine Spur der Verwüstung hinterlassen – es entstanden teils erhebliche Sachschäden, aber auch Schäden an landwirtschaftlichen Anbauflächen. Auch für den heutigen Mittwoch sind Gewitter vorhergesagt, die teilweise bereits am Vormittag schon niedergegangen sind.

"Menschen kamen bislang nicht zu Schaden. Das ist sicherlich zum Teil auf verlässliche Wettervorhersagen zurückzuführen und die Achtsamkeit der Bürgerinnen und Bürger, zum Teil auf Glück, aber auch darauf, dass die Ämter der Agentur für Bevölkerungsschutz ihre Arbeit erledigt haben", sagt Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler

Schäden 

"Der Sonderbetrieb für Bodenschutz, Wildbach- und Lawinenverbauung kann – Stand 2022 – 60.978 Schutzbauten und Verbauungen im Bereich Wasser und Lawinen aufweisen", berichtet Fabio De Polo, Direktor des Funktionsbereichs Wildbachverbauung. Am Dienstag Abend rückte der Bereitschaftsdienst des Sonderbetriebs nur drei Mal aus – einsatzbereit sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rund um die Uhr das ganze Jahr über. "Eines unserer jüngsten Bauwerke, die Sperre an der Umfahrungsstraße nach Jenesien, ist angesichts der großen Wassermengen, die möglich sind, eine sehr gute Investition in die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger", meint De Polo. Ebenfalls in Bereitschaft sind die Mitarbeiter des Straßendienstes. "Es gab keine gravierenden Schäden an der Straßeninfrastruktur, jedoch haben etliche umgestürzte Bäume viele Leitplanken beschädigt", fasst Philipp Sicher, Direktor der Landesabteilung Straßendienst die Ereignisse zusammen. In mehreren Orten kam es laut Sicher auch zu Steinschlägen, die zu Zerstörungen an manchen Steinschlagschutzbauten geführt haben, vor allem im Eggental und im Vinschgau. "Laut derzeitigem Stand liegen die Kosten für die Schäden bei rund 500.000 Euro", sagt Sicher. Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider bedankt sich bei den Straßenwärtern und bei allen Einsatzkräften, die geholfen haben, Verkehrswege und Mobilitätsdienste, vor allem auch jene der Bahn, sicher zu stellen. Gearbeitet wird derzeit noch bei der Rittner Schmalspurbahn und bei der Standseilbahn auf den Mendelpass.

Operativ im Einsatz sind in solchen Fällen immer Berufsfeuerwehr und Freiwillige Feuerwehren. Die Berufsfeuerwehr wickelte am Dienstag gemeinsam mit den Stadtfeuerwehren allein in der Landeshauptstadt 100 Einsätze ab; die Freiwilligen Feuerwehren arbeiteten weitere 300 Einsätze auf dem übrigen Landesgebiet ab. "1400 bis 1500 Freiwillige waren zwischen 16.30 Uhr am Dienstag und jetzt weiterhin für die Aufräumarbeiten im Dienst. Betroffen waren vor allem Terlan, Bozen/Gries, das Eisack- und Wipptal, die Gegend um Bruneck und Toblach", heißt es aus der Zentrale des Verbands der Freiwilligen Feuerwehren. "In diesem Bereich sind wir auf Freiwillige angewiesen – und auch auf die Familien, die dahinter stehen. Genauso wichtig ist für uns die Unterstützung der Arbeitgeber im Land, die die Feuerwehrleute von der Arbeit freistellen und den Einsatz für die Allgemeinheit nicht als Urlaub werten", sagt Klaus Unterweger, Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz. "Ihnen allen gilt mein aufrichtiger Dank und Anerkennung für ihre Dienste", sagt Schuler.

Am Dienstag wurden landesweit 4500 Blitze gezählt, bis zu 30 Millimeter pro Quadratmeter Regen wurden verzeichnet, zudem gab es örtlich Hagel, so beispielsweise im Unterland. Auch die Windböen erreichten beachtliche Geschwindigkeiten; Spitzenreiter war Salurn mit 104 Stundenkilometern (über 90 km/ha gab es in St. Walburg, Obervintl, Bruneck und Grasstein). "Durch die Klimaveränderung gibt es auch in Südtirol immer häufiger Hitzewellen. In diesem Juli hat es bisher schon zwei kürzere Hitzephasen gegeben mit bis zu knapp 37 Grad Celsius, eine deutlich ausgeprägtere gab es im Juli des letzten Jahres. Solche Hitzewellen werden in Zukunft immer häufiger und stärker, hier ist sich die Klimaforschung einig", berichtet Meteorologe Dieter Peterlin. Aufgrund höherer Temperaturen sei mehr Energie in der Atmosphäre und deshalb sei mit häufigeren und stärkeren Gewittern zu rechnen. "Während die Temperaturen auch mehrere Tage im Voraus gut berechnet werden können, ist die Gewittervorhersage um eignes schwieriger, da Gewitter häufig nur punktuell auftreten. Das beste Instrument zur Lokalisierung und zur kurzfristigen Vorhersage von Gewittern ist der Niederschlagsradar", erläutert Peterlin.


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LPA/uli