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"Landessozialplan 2030" stellt wichtige Weichen für das Sozialwesen

Über 240 Seiten umfasst der Landessozialplan 2030, der für das Südtiroler Sozialwesen und für die Gesellschaft Handlungsstrategien und Maßnahmen aufzeigt. Heute wurde der Sozialplan vorgestellt.

Der neue "Landessozialplan 2030" wird die Festigung und Weiterentwicklung des Südtiroler Sozialwesens lenken. Nach dreijähriger Vorarbeit wurde das Dokument heute (27. Juli) in Bozen der Öffentlichkeit vorgestellt. Für Soziallandesrätin Waltraud Deeg handelt es sich bei diesem Dokument um eines der wichtigsten dieser Legislatur: "Viele haben an der Entstehung des Landessozialplanes aktiv mitgewirkt, viele werden daran weiterarbeiten, weil es ein laufender Prozess ist. Es braucht einen Dialog auf Augenhöhe in allen Bereichen und wir wollen uns darauf einlassen." Auch Landeshauptmann Arno Kompatscher hob bei der Vorstellung hervor: „Der Landessozialplan ist eine Handreichung. Der Plan spielt – unseren Nachhaltigkeitszielen entsprechend –  in alle Politikfelder mit ein, ähnlich wie der Klimaplan. Denn das Soziale muss in allen Bereichen mitgedacht werden, das ist zu Recht der Anspruch dieses Planes.“ Der Plan zeige Möglichkeiten auf und werde sich gleichzeitig dynamisch weiterentwickeln. Denn: "Es braucht eine neue Zusammenarbeit aller Ebenen, damit wir die Herausforderungen unserer Zeit gemeinsam bewältigen."

Strategische Zielsetzungen und Maßnahmen für fünf Kernbereiche

Zentrale Elemente des Landessozialplanes sind die Beschreibung, die Bedarfsprognose, die Ergebnisse der Online-Befragung und des Themenworkshops sowie die strategischen Ziele und Maßnahmen für die fünf Kernbereiche des Sozialwesens. Diese sind: Seniorinnen und Senioren (Begleitung, Betreuung und Pflege), Kinder- und Jugendhilfe, Menschen mit Behinderungen, mit psychischen Erkrankungen und mit Abhängigkeitserkrankungen, soziale Inklusion und Frauen in schwierigen Lagen sowie die Rolle des dritten Sektors. Michela Trentini, Direktorin der Landesabteilung Soziales, ging bei der Vorstellung auf Wesentliches dazu ein. "Das Personalmanagement und der Fachkräftebedarf sind zentrale Punkte, die alle unsere Bereiche betreffen." Zudem sehe der Plan organisatorische Maßnahmen ebenso vor wie konkrete neue Projekte, die zum Teil schon umgesetzt seien.

Zu den konkreten Maßnahmen und Strategien, die im neuen Landessozialplan genannt werden, zählen beispielsweise die Förderung der selbstständigen Lebensführung der älteren Generation durch seniorenfreundliche Lebensräume oder neue Wohnformen, die Stärkung der Prävention in der Kinder- und Jugendhilfe durch Gemeinwesenarbeit oder Streetwork, die Unterstützung inklusionsförderlicher Wohnlösungen für Menschen mit Behinderungen, mit psychischen Erkrankungen und Abhängigkeitserkrankungen durch persönliche Assistenz oder eine Kompetenzstelle Wohnberatung, der Ausbau der Hilfestellungen für Obdachlose im Bereich der Sozialen Inklusion oder die Förderung von Empowermentprojekten für Frauen in schwierigen Lebenslagen ebenso wie die Förderung der gemeinsamen Programmierung und Planung (co-programmazione/co-progettazione) im Bereich des dritten Sektors.

Umfassender partizipativer Prozess bereitet Weg für Landessozialplan

Diese Maßnahmen sind unter anderem das Ergebnis eines umfassenden partizipativen Prozesses, der wissenschaftlich vom Institut für Public Management von Eurac Research begleitet wurde. Man habe keine Handlungsempfehlungen ausgesprochen, sondern Handlungsoptionen vorgestellt, hob Institutsleiter Kurt Promberger hervor: "Der Weg zum Landessozialplan war ein transparenter, offener Planungsprozess, der international Standard ist." Ebenso wichtig wie die wissenschaftliche Begleitung sei auch die Einbindung der privaten und öffentlichen Träger der sozialen Dienste in Südtirol gewesen, betonte Soziallandesrätin Deeg. In die Steuerungsgruppe des Landessozialplanes aktiv eingebunden war unter anderem der Dachverband für Soziales und Gesundheit. Dessen Geschäftsführer Georg Leimstädtner betonte bei der heutigen Vorstellung des Landessozialplanes 2030: "Im Sozialen müssen wir immer im Stande sein, ad hoc zu reagieren, Nöte aufzufangen. Dennoch braucht es eine Vorgabe, wie man sich für die Zukunft aufstellen muss." Denn das Soziale gehe alle an, man müsse somit auch andere Bereiche miteinbeziehen, hielt Leimstädtner fest. Mit dem vorliegenden Plan sei es möglich, Südtirols Sozialwesen gut weiterzuentwickeln, hielt Landesrätin Waltraud Deeg fest, denn: "Ein gut aufgestelltes und gut vernetztes Sozialwesen ist die Voraussetzung und die Garantie für eine sozial ausgewogene, nachhaltige und krisenresiliente Gesellschaft."

Der Landessozialplan 2030 ist bei der Abteilung Soziales erhältlich und kann online durchgeblättert oder heruntergeladen werden.


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LPA/ck