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Hochwasser-Risiko in Südtirol: Austausch mit Bürgermeistern
Über den Umgang mit dem Hochwasser-Risiko in Südtirol haben sich Bürgermeister in der Agentur für Bevölkerungsschutz informiert und ausgetauscht.
"Wir sind alle gefordert, um für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger zu sorgen", wandte sich Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler an die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, die am Donnerstagnachmittag (10. August) aus allen Landesteilen in die Agentur für Bevölkerungsschutz gekommen waren, um sich aus erster Hand über Hochwasser und den Schutz davor zu informieren. Am Treffen nahm auch der Präsident des Landesverbandes der Freiwilligen Feuerwehren Wolfram Gapp mit den Bezirkspräsidenten teil. Die Ereignisse der letzten Jahre in und um Südtirol sowie die Vorbereitungsarbeiten der Agentur für Bevölkerungsschutz wurden vorgestellt, um weitere Maßnahmen abzustimmen.
Der Direktor des Funktionsbereichs Wildbachverbauung Fabio De Polo und der Direktor des Landeswarnzentrums Willigis Gallmetzer gaben einen Überblick über ihre Fachbereiche. Dabei wurde nicht nur aufgezeigt, dass von der Wildbachverbauung in Südtirol über die Jahre an die 45.000 Querwerke und Längswerke errichtet worden sind, davon 1700 in den vergangenen fünf Jahren. Ebenso wurden Beispiele von Aufweitungen von Bächen und Flüssen gezeigt und die Wichtigkeit dieser Maßnahmen auch aus ökologischer Sicht.
Der Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Klaus Unterweger wies auf die Bedeutung der Bewusstseinsbildung hin, damit die Gesellschaft auch imstande ist, sich und die Mitmenschen in Sicherheit zu bringen. Er stellte auch die Grundsätze des integralen Risikomanagements vor und wies darauf hin, dass laut Untersuchungen die mit Abstand größte Gefahr für das Land Südtirol vom Hochwasser ausgeht.
Ingenieur Stefan Ghetta vom Landesamt für Hydrologie und Stauanlagen fasste die Hochwasserereignisse der vergangenen Jahre zusammen, bei denen Überflutungen von größeren Gebieten nur knapp und nur dank des Einsatzes vieler Freiwilliger vermieden werden konnten – wobei es sich laut Berechnungen beim Unterlauf von Etsch und Eisack "nur" um Ereignisse mit einer 10- bis 30-jährigen Wiederkehrzeit handelte. Im Vergleich dazu: Bei den Überflutungen im Mai in der Emilia-Romagna handelte es sich um ein 400-jähriges Ereignis, bei jenen des Ahrtales vor zwei Jahren in Rheinland-Pfalz gar um ein 800-jähriges. Das heißt: Wir müssen in Südtirol bereits bei einem Ereignis mit einer Wiederkehrzeit von 30 bis 100 Jahren mit Überflutungen von großen Landesteilen und Schäden in einer Größenordnung von einigen 100 Millionen Euro rechnen.
Mit einem Blick in die Zukunft berichtete deshalb Landesrat Arnold Schuler über die weitere Entwicklung der Planungsinstrumente und forderte, versiegelte Flächen drastisch zu reduzieren und dafür zu sorgen, dass über private und öffentliche Wasserspeicher das Wasser so früh wie möglich zurückgehalten wird, und Flüsse und Bäche überall dort aufzuweiten, wo es möglich ist: "Das allein wird aber nicht reichen", unterstrich Schuler. Man war sich deshalb darüber hinaus einig, dass die Überlegungen in Richtung Überflutungsgebiete und große Rückhaltebecken mit Mehrfachnutzung gehen müssen.
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LPA/mac