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Startschuss für 15. Gemeindesekretärslehrgang gefallen
Der 15. Lehrgang, über den 60 Jungakademikerinnen und Jungakademiker eine Befähigung für das Amt des Gemeindesekretärs oder der Gemeindesekretärin erlangen können, ist gestern Abend eröffnet worden.
Sie sind durchwegs jung, in der Mehrzahl Juristen und Juristinnen und kommen zu 90 Prozent aus Südtirol: die 60 Gemeindesekretärsanwärterinnen und -anwärter, die gestern Abend (7. November) zur Eröffnung des Befähigungslehrgangs im Landhaus 1 in Bozen angetreten sind. Sie werden nun 450 Unterrichtstunden einschließlich eines dreimonatigen Praktikums in einer Südtiroler Gemeinde absolvieren. Nach rund einem Jahr können sie zur Befähigungsprüfung antreten und nach bestandener Prüfung und einem Aufnahmeverfahren in der jeweiligen Gemeinde das Amt des Gemeindesekretärs oder der Gemeindesekretärin bekleiden.
Ranghöchste Beamte der Gemeinde
Landeshauptmann und Gemeindenlandesrat Arno Kompatscher verwies zum Lehrgangsauftakt auf die zentrale Rolle des Gemeindesekretärs beziehungsweise der Gemeindesekretärin in der Gemeinde und ermutigte die Lehrgangsteilnehmenden, sich auf eine anspruchsvolle, aber lehrreiche und praxisorientierte Ausbildung einzustellen, die gute Arbeitsperspektiven eröffne. "Gemeindesekretäre oder Gemeindesekretärinnen sind die ranghöchsten Beamten oder Beamtinnen der Gemeinde. Als solche sollten sie Fachwissen mitbringen, über Sozialkompetenz und politisches Fingerspitzengefühl verfügen, Finanzplanung und Projektmanagement beherrschen, Personal führen und motivieren können", sagte der Landeshauptmann: "Dabei können sie nicht alles wissen, doch müssen sie wissen, wie man Antworten und Lösungen findet. Wir brauchen gut ausgebildete Menschen in den Gemeinden und gerne auch in der Landesverwaltung."
Generalmanager mehrerer Gemeinden
Der Präsident des Gemeindenverbands, Andreas Schatzer, ging auf das Berufsbild des Gemeindesekretärs ein, der als ranghöchster Beamter Personal leite, Ämter und Dienste koordiniere, die Sitzungen von Gemeinderat und Gemeindeausschuss begleite, Beschlüsse und andere Verwaltungsakte verfasse, die Unterzeichnung von Privaturkunden beglaubige und Gemeinde-Verträge beurkunde. In der heutigen Zeit seien organisatorische Fähigkeiten beispielsweise in der zwischengemeindlichen Zusammenarbeit gefragt, betonte Schatzer. Der Gemeindesekretär entwickle sich immer mehr "zum Generalmanager oder zur Generalmanagerin mehrerer Gemeinden", so der Gemeindenpräsident, wobei Flexibilität, Netzwerkarbeit, Mediationsfähigkeiten zunehmend gefragt seien. "Der Beruf des Gemeindensekretärs oder der Gemeindesekretärin ist interessant und abwechslungsreich, bietet gute Karriere- und Verdienstmöglichkeiten", unterstrich Schatzer, der dazu aufforderte, sich weder vor der ausufernden Bürokratie noch vor der Verantwortung erschrecken zu lassen.
Scharnier zwischen Bürgern, Bürgermeistern und Mitarbeitenden
Einblick in die rund 150-jährige Geschichte des Berufs des Gemeindesekretärs gab im Anschluss der Präsident des Verbands der Gemeindesekretäre, Karl Elsler. Er bezeichnete den Gemeindesekretär als Scharnier zwischen Bürgerschaft, gewählten Verwaltenden und Mitarbeitenden in der Gemeinde. In Südtirol werde der Gemeindesekretär oder die Gemeindesekretärin im Unterschied zum restlichen Staatsgebiet unbefristet über einen öffentlichen Wettbewerb eingestellt, was Unabhängigkeit und Transparenz garantiere und hoffentlich auch in Zukunft so bleibe, unterstrich Elsler. "Durch Leistung überzeugen" gab Elsler den Leitspruch der Gemeindesekretäre wieder. Wer sich damit identifizieren könne, sei in diesem Beruf willkommen.
Zu 40 Prozent Gemeindesekretärinnen
Die Direktorin der Landesabteilung Örtliche Körperschaften, Marion Markart, verwies darauf, "dass insgesamt 31 Personen den letzten Lehrgang abgeschlossen haben von denen 60 Prozent als Gemeindesekretäre oder Gemeindesekretärin beziehungsweise als Stellvertretende tätig sind, wobei der Frauenanteil unter den Gemeindesekretären bei 40 Prozent liegt".
Der einjährige Befähigungslehrgang wird von der von der Landesabteilung Örtliche Körperschaften in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bildungsdirektion und der Landesberufsschule für Handel und Grafik "Johannes Gutenberg" organisiert und durchgeführt. An der gestrigen Eröffnungsveranstaltung nahmen auch die Mitglieder der Kommission für die Oberaufsicht des Befähigungslehrganges teil, darunter auch die Direktorin der Landesberufsschule Gutenberg Edit Meraner.
Der Unterricht findet in der Regel am Freitagnachmittag und am Samstag statt. Eine Mindestanwesenheit von 80 Prozent ist vorgeschrieben. Durchgeführt wird der Lehrgang von der Landesberufsschule für Handel und Graphik "Johannes Gutenberg" in Bozen im Auftrag der Landesabteilung Bildungsverwaltung gemeinsam mit der Landesabteilung Örtliche Körperschaften und Sport.
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LPA/jw