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Einsätze am Osterwochenende vor allem auf den Straßen
Geschätzt 700.000 Euro beträgt der Schaden an Straßen nach den starken Niederschlägen am Osterwochenende. Muren, Steinschlag, Lawinen machten Einsätze von Feuerwehr, Straßendienst und Geologen nötig.
Einsatzreiche Ostertage haben die Mitarbeiter des Landesstraßendienstes hinter sich. Auch rund 80 Feuerwehren mit über 1000 Freiwilligen Feuerwehrleuten standen vor allem am Ostermontag im Einsatz und sorgten dafür, dass Straßen wieder passierbar und abgerutschte Hänge gesichert wurden. Im Laufe von 72 Stunden gab es über 100 Einsätze, vor allem in der westlichen Landeshälfte inklusive Unterland und Bozen. Der Grund dafür war das heftige Niederschlagsereignis, das vor allem in den Südstaulagen stattfand. Am Dienstag, 2. April, galt noch die Gefahrenstufe gelb im gesamten Landesgebiet, da es zu Massenbewegungen und Murgängen kommen konnte.
"Durch die Verbesserung der allgemeinen Wetterlage hat sich die Gesamtsituation in den vergangenen Stunden beruhigt. Dennoch behalten wir die Lage weiterhin unter Beobachtung", informiert der Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz, Klaus Unterweger. In seiner Funktion als Zivilschutzlandesrat dankt Landeshauptmann Arno Kompatscher allen Einsatzkräften und Freiwilligen, die an den Ostertagen im Einsatz standen: "An diesen Tagen hat sich einmal mehr gezeigt, wie gut organisiert und gut bestellt unser ehrenamtliches Feuerwehrwesen ist. Mein persönlicher Dank geht an alle, die trotz Osterfeiertagen und damit verbundenen Familienfeiern ihren Dienst für die Allgemeinheit geleistet haben."
Rund 250 Straßenwärter im Einsatz - 700.000 Euro Unwetterschäden
Muren und Steinschlag machten am Osterwochenende vorwiegend in der westlichen Landeshälfte Südtirols mehrere Straßen unpassierbar. Alle 480 Straßenwärter des Straßendiensts des Landes standen ständig in Bereitschaft. Rund die Hälfte war im Einsatz, um die betroffenen Straßen wieder passierbar zu machen. Erleichtert, dass bei den Unwetterereignissen am Osterwochenende auf Südtirols Straßen und während der Aufräumarbeiten keine Menschen zu Schaden kamen, zeigt sich Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider: "Dank der Professionalität der Mitarbeiter im Straßendienst, der guten Zusammenarbeit mit dem Bevölkerungsschutz und den Freiwilligen Feuerwehren und der Kompetenz der beauftragten Unternehmen konnten die meisten Verkehrswege in kürzester Zeit wieder geöffnet werden. Auch das macht Südtirol aus!" Gestern (2. April) wurde eine genauere Erhebung der Schäden gemacht. "Zum jetzigen Zeitpunkt werden die Schäden an den Straßen auf 700.000 Euro geschätzt", sagt der Direktor der Landesabteilung Straßendienst, Philipp Sicher.
Einer der ersten Einsätze des Straßendienstes am Osterwochenende wurde auf der Staatsstraße nach Sulden abgewickelt, wo am Ostersonntag eine Mure abgegangen war. Nachdem die Straße freigeräumt und der Hang gesichert worden waren, konnte die Straße bereits am Abend wieder für den Verkehr geöffnet werden. Am Ostersonntag wurde auch die Landesstraße zur Kuppelwieseralm in Ulten verlegt. Ab Sonntagabend um 21 Uhr musste die Landesstraße nach Martell wegen Lawinengefahr gesperrt werden. Voraussichtlich entscheidet die Lawinenkommission heute, 3. April, über die Straßenöffnung. Der Straßendienst nimmt die Schneeräumung auf. Bereits am Karsamstag war ab 21 Uhr die Staatsstraße aufs Grödner Joch aus Sicherheitsgründen gesperrt worden.
Gefordert waren die Mitarbeiter des Straßendienstes vor allem bei den Wetterereignissen in der Nacht vom Ostersonntag auf den Ostermontag und den gesamten Ostermontag: Auf der Landesstraße nach Ulten gab es einen Erdrutsch. Die Hangschutzvorrichtungen konnten den Großteil des Materials auffangen, berichtet Sicher. Ein Steinschlag auf der Staatsstraße bei Forst-Töll in Algund machte eine Umleitung des Verkehrs über Plars notwendig. Der Straßendienst hat die Straße umgehend geräumt. Wegen Steinschlag gesperrt werden mussten auch die Staatsstraße zwischen Meran und St. Leonhard in Passeier. Auch dort hat der Straßendienst umgehend mit der Beseitigung des Materials begonnen. Schließlich war am Ostersonntagnachmittag auch die Landesstraße nach Schnals wegen Steinschlag vorübergehend nicht befahrbar. "Daneben gab es noch Dutzende weitere kleinere Einsätze des Straßendiensts", berichtet Sicher.
Landesgeologen zur Bewertung an den Gefahrenstellen
Auch für die Geologen des Landes gab es mehrere Einsätze zu bewältigen, vor allem entlang von Straßen, und zwar verteilt zwischen Unterland, Bozner und Meraner Raum, Vinschgau, Passeiertal und Sarntal. Hauptprobleme waren laut Volkmar Mair, Direktor des Landesamts für Geologie und Baustoffprüfung, meist flachgründige Rutschungen, die die Verkehrswege teilweise verschlammt oder verschüttet haben. Bankette und Stützmauern wurden in Mitleidenschaft gezogen. An einigen Orten stürzten bei Steinschlägen einzelne größere Blöcke ab. "Durch diese enorme Wassermenge sind immer die obersten 50 Zentimeter bis 1 Meter Boden extrem aufgeweicht", erklärt Mair. Dort, wo es Schutzbauten gab, hätten diese größtenteils gut funktioniert, aber ab lokalen Niederschlagsereignissen von 100 bis 150 Liter pro Quadratmeter werde es schwierig, so Mair. Die Geologen des Landes waren am Osterwochenende durchgehend zu dritt im Einsatz, zum Teil wurden auch noch freiberufliche Geologen hinzugezogen.
Eine besonders gefährliche Situation gab es in Auer. Dort sind riesige Blöcke von einer Felswand auf die Handwerkerzone "Lahn" abgegangen, dort auch in eine Werkstatt gestürzt. "Es wurde sehr schnell reagiert - die Abbruchstelle an der Felswand 400 Meter oberhalb der Gebäude wurde sofort von einer Spezialfirma gesäubert", sagt Mair. Zwei Geologen des Landes waren zur Kontrolle vor Ort. Auch vom Hubschrauber aus wurde die Gefahrenstelle unter die Lupe genommen. Heute Nachmittag (3. April) werden sich die Gemeindezivilschutzkommission und die Vertreter der beteiligten Landesämter in Auer treffen, um über die weitere Vorgehensweise und eventuell notwendige Schutzbauten zu beraten.
Geologie-Landesrat Christian Bianchi betonte einmal mehr die Wichtigkeit, sich auf den Klimawandel einzustellen, genau zu planen und weiter an geeigneten Strategien zu arbeiten, um Menschen, Wohnorte und Infrastrukturen vor hydrologischen Risiken zu schützen. "Gerade die Geologen leisten bei der Bewältigung von Naturgefahren durch ihre Einschätzungen einen wichtigen Beitrag, wie sich auch am Wochenende gezeigt hat", sagte Bianchi.
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LPA/ck/san