Pflegeeltern: Bildungstage bieten Möglichkeit zum Austausch
Rund 160 Kinder und Jugendliche leben in Südtirol in einer Pflegefamilie. Wer teilzeitig oder vollzeitig einem Kind ein zeitweiliges Zuhause geben möchte, erhält Infos dazu in den Sozialsprengeln.
Wenn Kinder und ihre Bedürfnisse von den leiblichen Eltern nicht mehr ausreichend wahrgenommen werden, finden sie in Pflegefamilien für eine bestimmte Zeit ein neues Zuhause. Das Ziel ist es dabei immer, dass das Kind oder der Jugendliche im Kontakt mit der Herkunftsfamilie bleibt und in diese zurückkehren wird. Laut Sozialstatistiken 2023 haben im Jahr 2022 160 Kinder vollzeitig oder teilzeitig in einer Pflegefamilie gelebt. Vollzeitige Anvertrauung bedeutet, dass Minderjährige bis zu zwei Jahre lang (verlängerbar im Interesse des Kindes) in einer Pflegefamilie leben, teilzeitige Anvertrauung meint, dass die betroffenen Kinder und Jugendlichen den Tag oder einige Stunden bei einer Pflegefamilie verbringen, abends jedoch in die Herkunftsfamilie zurückkehren. Fast jeweils ein Drittel der vollzeitig anvertrauten Kinder und Jugendlichen war zwischen 11 und 14 beziehungsweis zwischen 15 und 17 Jahre alt, beinahe die Hälfte jener Kinder, die nur tagsüber Zeit in einer Pflegefamilie verbringen, waren zwischen 6 und 10 Jahre alt. Insgesamt 73 Südtiroler Familien haben Kinder und Jugendliche vollzeitig aufgenommen und begleitet.
Bildungstage für Pflegeeltern ab März
Die Aufnahme eines Kindes oder Jugendlichen, das vorübergehend nicht mehr in der eigenen Familie leben kann, ist eine große Herausforderung und eine Entscheidung, die den gesamten Familienalltag betrifft. Um den Erfahrungsaustausch untereinander zu fördern, aber auch um Erziehungskompetenzen zu stärken, werden in diesem Jahr wieder vom Zentrum für Pflegeanvertrauung des Betriebes für Sozialdienste Bozen in Zusammenarbeit mit der Landesabteilung Soziales die Bildungstage für Pflegeeltern organisiert. Der erste Termin dafür ist bereits am kommenden Wochenende, 23. und 24. März in italienischer Sprache im Haus der Familie am Ritten. Dabei informieren und beraten die Sozialassistentin Sonia Albini und die Psychotherapeutin Lisa Trasforini. In deutscher Sprache werden die Bildungstage am 15. und 16. Juni sowie am 9. und 10. November, ebenfalls im Haus der Familie am Ritten, organisiert. Als Fachreferentinnen stehen dabei die Grundschullehrerin und Coachin Katharina Swoboda und Erziehungswissenschaftlerin und Familienmediatorin Deborah Visintainer mit Rat und Tat zur Seite. Die Bildungstage sind für alle Pflegeeltern kostenlos zugänglich, aus organisatorischen Gründen ist jedoch eine Anmeldung (direkt im Bildungshaus Haus der Familie) nötig.
Sozialdienste geben Infos zur familiären Anvertrauung
Eine Pflegefamilie ersetzt die Herkunftsfamilie nicht, denn auch während der zeitweiligen Anvertrauung außerhalb der eigenen Familie steht das betroffene Kind oder Jugendliche im Kontakt mit den leiblichen Eltern und Geschwistern. Geregelt wird die familiäre Anvertrauung durch das Landesgesetz Nr. 33 aus dem Jahr 1987 und das Staatsgesetz Nr. 149 von 2001. Begleitet werden Pflegefamilie, Minderjährige und Herkunftsfamilien von den Sozialassistentinnen und Sozialassistenten der Sozialdienste. Im Betrieb für Sozialdienste Bozen gibt es eine Beratungsstelle für Familienanvertrauung. Diese Dienste und ihre Mitarbeiterinnen bilden wichtige Schnittstellen zwischen allen beteiligten Partnern der familiären Anvertrauung und eine erste Anlaufstelle für alle, die sich für eine Pflegeelternschaft interessieren.
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ck