Drop out is out: 35 Millionen Euro ESF+Gelder gegen den Schulabbruch
Bei der Veranstaltung "Drop out is out" ging es heute (31. Mai) in Bozen um Maßnahmen gegen den Schulabbruch. Der Europäische Sozialfonds Plus unterstützt damit auch Südtiroler Schulen.
Mehr als 50 Millionen Euro sind im Programm 2021-2027 des Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+)des Landes Südtirol vorgesehen, um den gleichberechtigten Zugang zu einer inklusiven, hochwertigen Bildung zu ermöglichen. 35 Millionen Euro davon wurden den Südtiroler Bildungseinrichtungen bereits zur Verfügung gestellt, um Maßnahmen gegen den Schulabbruch und zur Stärkung der Kompetenzen von Jugendlichen zu finanzieren. Bei der Veranstaltung "Drop out is out" am heutigen Freitagvormittag (31. Mai) in Bozen hat die Europalandesrätin, gemeinsam mit Adelina Dos Rei, Vertreterin der Europäischen Kommission, mit Illaria Bergami, der Ansprechpartnerin des Europäischen Sozialfonds für Südtirol, Universitätsprofessor Dario Ianes, Vertreterinnen und Vertreter der Landesverwaltung und der Projektpartner der Schulen sowie mit Schülerinnen und Schüler über Erfahrungen und Gegenstrategien zum Schulabbruch diskutiert. "Eine integrative Gesellschaft investiert insbesondere in Jugendliche. In unserem Land bedeutet das, dass wir dem Schulabbruch vorbeugen, um die soziale Mobilität positiv zu beeinflussen", ist die Landesrätin überzeugt.
Ursachen des Schulabbruchs
Laut eines Berichts des staatlichen Statistikinstituts Istat gehört Italien auf europäischer Ebene trotz einer deutlichen Verbesserung weiterhin zu den Ländern mit der höchsten Schulabbrecherquote. Im Jahr 2022 haben 11,5 Prozent der 18- bis 24-Jährigen das Bildungs- und Ausbildungssystem ohne Abschluss verlassen. Auf der Grundlage der lokalen Statistiken des Landesinstituts für Statistik Astat liegt die Zahl für dasselbe Jahr in Südtirol sogar bei 13,5 Prozent. Dieser Wert war Gegenstand einer Studie, in welcher die Gründe dafür untersucht wurden.
Zu den Ursachen für den Schulabbruch gehören Defizite bei den emotionalen und zwischenmenschlichen Fähigkeiten, Mängel bei den Lernmethoden und den Schlüsselkompetenzen (Sprachen, Mathematik und Naturwissenschaften), eine prekäre wirtschaftliche Lage der Herkunftsfamilie sowie das schulische Umfeld (zum Beispiel Mobbing). Sehr oft ist das Risiko eines Schulabbruchs auf Schwierigkeiten zurückzuführen, die durch den Migrationshintergrund verursacht werden, und immer noch zu Marginalisierung und Ausgrenzung führen. "Als Schulmensch ist es mir wichtig, den Fokus auch auf den 'indirekten Schulabbruch' zu legen, sprich auf jene Schülerinnen und Schüler, die die Schule abschließen, aber keinen Nutzen daraus ziehen. Dies müssen wir aktiv angehen und verhindern. Die Schule muss ein Paket an Kompetenzen anbieten und dieses sicherstellen. Es geht nicht nur darum, die Schüler im Klassenraum zu halten, sondern sie gut einzubinden, ihnen bewusst zu machen, dass ein Schulabbruch keine gute Option ist. Auch darum geht es bei den ESF-Maßnahmen", strich Professor Ianes in seinem Input hervor.
ESF+ finanziert Maßnahmen in Südtirol
Seit Herbst 2023 sind mit den Finanzmitteln des Programms ESF+ Maßnahmen zur Verhinderung des Schulabbruchs und zur Stärkung der Kompetenzen in mehr als 200 Schulen in Südtirol aktiviert worden. Die Maßnahmen betreffen deutsche, italienische und ladinische Grund- und Sekundarschulen für die beiden Schuljahre 2023/2024 und 2024/2025. Ziel dieser Maßnahmen ist es, den Schülerinnen und Schülern eine sozialpädagogische und präventive, auch individualisierte Unterstützung anzubieten. Dies ist zum Beispiel bei der Entwicklung von Schlüsselkompetenzen und der Lernmethode, die notwendige Unterstützung bei der Bewältigung persönlicher und sozialer Schwierigkeiten sowie die Möglichkeit zur Teilnahme an Orientierungskursen zur Stärkung des Verbleibs im Schulsystem der Fall. "Maßnahmen gegen den Schulabbruch sehen wir als strategische Maßnahmen. Denn wir investieren in die Jugend und damit in die Zukunft Europas", sagte die aus Brüssel zugeschaltete Vertreterin der Europäischen Kommission, Adelina Dos Reis. Die durch den ESF+ geförderten Maßnahmen seien konkrete Projekte, denn: "Der Europäische Sozialfonds arbeitet mit und für die Menschen. Darum ist es auch wichtig, diesen Mehrwert und das Bewusstsein dafür im Alltag zu steigern und mehr Sichtbarkeit zu verleihen", ergänzte Dos Reis. Die Anwendbarkeit der geförderten Maßnahmen lasse sich am besten an den Erfahrungsberichten der Schülerinnen und Schüler erkennen, ergänzte dazu Illaria Bergami. "Die aus dem Europäischen Sozialfonds Plus finanzierten Maßnahmen werden erhebliche Auswirkungen auf das gesamte Schulsystem des Landes haben", sagte die Direktorin des Amtes für den Europäischen Sozialfonds, Claudia Weiler, "wenn wir heute versuchen, die Qualifizierung von Jugendlichen zu fördern, damit sich in der Zukunft ihre Chancen für eine ihrem Potential entsprechende Beschäftigung erhöhen."
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an/ck