Großer Andrang beim Info-Tag in der Biomüllvergärungsanlage in Lana
Zahlreiche Besucher nahmen heute an den Führungen durch die Vergärungsanlage "Tisner Auen" in Lana teil. Rund 22.000 Tonnen Biomüll pro Jahr werden dort zur Erzeugung von Kompost und Energie genutzt.
Eine ordnungsgemäße Sammlung von Bioabfällen beginnt im Haushalt: Sie ist Voraussetzung für das reibungslose Funktionieren der Biomüllvergärungsanlage "Tisner Auen" in Lana. Dort wird Biomüll in Kompost und Biogas umgewandelt und damit zur Strom- und Wärmeproduktion genutzt. Interessierte konnten sich davon heute (8. Juni) im Rahmen des Besuchertags in der Anlage in Lana ein Bild machen. Organisiert wurde der Info-Tag vom Landesamt für Abfallwirtschaft in der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz mit der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt und mit eco center AG.
"Die erfolgreiche Wiederaufbereitung von Bioabfällen ist ein entscheidender Schritt in Richtung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft", betonte der Landesrat für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz Peter Brunner. "Die Vergärungsanlage in Lana ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie wir durch innovative Technologien und verantwortungsvolle Mülltrennung bereits im eigenen Haushalt wertvolle Ressourcen zurückgewinnen können."
Wie Ulrich Gamper, Umweltreferent der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt, berichtete, wurde die Vergärungsanlage 2006 von der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt errichtet und 2007 der Betrieb der eco center AG übergeben. "Anfänglich wurden nur die organischen Abfälle der Gemeinden des Bezirks Burggrafenamt nach Lana geliefert. Bald aber schon kamen jene von Bozen und weiteren Bezirken dazu", erklärte Gamper. Vor zwei Jahren sei die Anlage erweitert und auf eine Höchstkapazität von 30.000 Tonnen Biomüll im Jahr ausgerichtet worden, sagte eco center AG-Generaldirektor Marco Palmitano.
Qualitätskompost und Strom aus organischen Abfällen
"Aktuell werden rund 22.000 Tonnen Biomüll pro Jahr aus 56 Südtiroler Gemeinden in der Vergärungsanlage verarbeitet", unterstreicht Giulio Angelucci, Direktor des Landesamtes für Abfallwirtschaft in der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz.
Der anaerobe Vergärungsprozess beginnt mit der Ankunft der angelieferten organischen Abfälle. "Diese werden zunächst vorbehandelt, von allen Verunreinigungen wie Knochen, Stoff, Holz und Kunststoff befreit, zerkleinert und mit Wasser verdünnt", erklärt Martino Sacchini, Leiter der Vergärungsanlage Lana. "In drei großen Reservoirs wird ein Großteil der organischen Substanz durch die anaerobe Bakterienflora in Biogas umgewandelt, das zur Stromerzeugung verwendet wird. "25 Prozent des so erzeugten Stroms nutzen wir zum Betrieb der Anlage selbst, der Rest wird in das Stromnetz eingespeist und zur Deckung des Strombedarfs von rund 3.000 Haushalten verwendet", so Sacchini. Die Gärreste werden entwässert, es entsteht dabei ein sogenannter Trockenschlamm. "Dieser Schlamm, der 15 Prozent der Gesamtmenge der verarbeiteten organischen Abfälle entspricht, wird dann in Kompostierungsanlagen außerhalb Südtirols zu Qualitätskompost verarbeitet."
Projekt "CORE": Gute Praxis für Kreislaufwirtschaft
Der gesamte Ablauf wurde für Besucherinnen und Besucher heute bei geführten Besichtigungen erlebbar. "Dieser Info-Tag ist Teil der 2024 in Südtirol geplanten Sensibilisierungsmaßnahmen im Rahmen des Interreg-Europe-Projekts "CORE - Composting in Rural Environments" (Kompostierung im ländlichen Raum), wo es um den Austausch über die Bewirtschaftung der organischen Fraktion von Abfällen geht", erklärt Elisa Poznanski, Ansprechpartnerin für das Projekt CORE in der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz. "Ein Projekt", so Landesrat Brunner, "dass es uns ermöglicht, bewährte Praktiken aus ganz Europa zu übernehmen und unsere eigene Strategie für ein umweltfreundlicheres Südtirol weiterzuentwickeln."
Für das Projekt CORE stehen knapp 1,9 Millionen Euro zur Verfügung, davon entfallen rund 200.000 Euro auf das Land Südtirol. Das Projekt hat eine Laufzeit von vier Jahren (März 2023 - Februar 2027). Daran beteiligt sind Spanien (Lead Partner), Deutschland, Belgien, Schweden, Ungarn, Polen, Griechenland und Italien. Das European Compost Network (ECN) fungiert als Berater für den technischen und kommunikativen Teil.
Über den gesamten anaeroben Vergärungsprozess in der Vergärungsanlage Lana informiert ein Video der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz.
Link zur Originalaussendung mit den eventuellen dazugehörigen Fotos, Videos und Dokumenten
red/mpi