Demografischer Wandel: Ressortübergreifende Kooperation wird gestärkt
Bereiche Soziales und Gesundheit arbeiten an gemeinsamen Maßnahmen – Zusammenarbeit wird unter anderem im Bereich Demenz und bei Gemeinschaftshäusern konkret
BOZEN (LPA). Südtirols Bevölkerung durchlebt derzeit einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel: Der Altersstrukturkoeffizient, sprich der Grad der Alterung bei der die ältere Bevölkerung (über 65 Jahre) mit der jüngeren (bis 14 Jahre) in Verhältnis gesetzt wird, betrug im Jahr 2022 131,8 ältere Menschen auf 100 junge Menschen. Bis zum Jahr 2006 lag der Anteil der Jüngeren noch über jenem der Älteren. Diese Zahlen untermauern die Notwendigkeit Maßnahmen zur Abfederung der Effekte des demografischen Wandels zu setzen. Soziallandesrätin Rosmarie Pamer und Gesundheitslandesrat Hubert Messner tun dies künftig verstärkt gemeinsam, in einer ressortübergreifenden Zusammenarbeit.
Zehn Gemeinschaftshäuser in ganz Südtirol
Beide Regierungsmitglieder sind seit über einem halben Jahr im Amt, haben in dieser Zeit zahlreiche Begegnungen und Austauschtreffen absolviert und daraus wichtige Inputs mitgenommen. So sei einer der Arbeitsschwerpunkte der nächsten Zeit die Verwirklichung von Gemeinschaftshäusern, in denen die wohnortnahe Grundversorgung gesichert und verstärkt wird.
Landesrat Messner nannte als Beispiel das neue Zentrum in Leifers, das derzeit in Bau ist. Dort werde es künftig Ambulatorien für Allgemeinmedizin und für Kinderärztinnen und Kinderärzte geben. Zudem unterschiedliche Leistungen wie Ergotherapie oder Orthoptik angeboten werden. Insgesamt zehn Gemeinschaftshäuser werden bis 2026 entstehen. "Die Gemeinschaftshäuser sind Schnittstellen von sozialen und sanitären Leistungen der wohnortnahen Versorgung, die vor allem der älteren Bevölkerung und den chronischen Patientinnen und Patienten zugutekommen", betonte Landesrat Hubert Messner. Dies erfordere die enge Zusammenarbeit der Krankenpflege und der Sozialdienste, was durch die räumliche Nähe möglich werde, führte der Landesrat aus.
Demenz: Mehr Begleitung und Betreuung für Patienten und deren Angehörige
Gemeinsam für die Menschen werde auch im Bereich Demenz gearbeitet, eine Krankheit, die jährlich bei rund 1000 Menschen in Südtirol diagnostiziert wird. Soziallandesrätin Rosmarie Pamer nannte in diesem Zusammenhang die Memory Klinik als wesentlichen Bestandteil, ebenso wie den Betreuungspfad Demenz. "Diese ist als sozio-sanitäre Schnittstelle gedacht, die die verschiedenen Phasen der Betreuung begleitet. Wir setzen hier stark auf die Vernetzung“, führte die Landesrätin aus. Durch den Ausbau von Tagespflegeheimen und spezialisierten teilstationären Betreuungsangeboten sollen vor allem Entlastungsmöglichkeiten für pflegende Angehörige gestärkt werden. Zudem sollen künftig Demenzzentren das Betreuungs- und Begleitangebot ergänzen, jenes von Margreid sei bereits konkret auf den Weg gebracht, informierte Landesrätin Pamer.
Verbesserungen im Bereich der hochintensiven Langzeitbetreuung in Planung
Zusammenarbeit sei auch im Bereich der Pflege von Menschen mit schwersten neurologischen Beeinträchtigungen nötig. Dies betreffe beispielsweise Patienten im Wachkoma oder in einem vegetativen Zustand, führte der Direktor des Ressorts Gesundheit und Gesundheitsvorsorge, Michael Mayr, aus. Mayr informierte, dass derzeit an der Umsetzung einer weiteren sogenannten "Special Care Unit" gearbeitet werde. Derzeit ist die dort angebotene hochintensive Langzeitbetreuung nur im Pflegezentrum Firmian in Bozen möglich, künftig solle dies auch im Kur- und Pflegeheim St. Josef Meran ermöglicht werden. Geplant sei, dass Special Care Units künftig in ganz Südtirol angeboten werden, informierte Ressortdirektor Mayr. Bereits im Herbst solle über einen Regierungsbeschluss die Anzahl jener Patienten, die kostenbefreit betreut werden, ausgebaut und neue, einheitliche Personalstandards eingeführt werden. "Die Maßnahmen sind auch auf Vorarbeit unserer Vorgängerinnen und Vorgänger zurückzuführen“, hob Michael Mayr hervor.
Synergien nutzen im Haus des Sozialen und der Gesundheit
Neuerungen sind auch für die beiden Ressorts Gesundheit und Soziales in Planung: Mit dem "Haus des Sozialen und der Gesundheit" wolle man Synergien zwischen den beiden Bereichen noch besser nutzen, führte Michela Morandini, die Direktorin des Ressorts für Sozialen Zusammenhalt, Familien, Senioren, Genossenschaften und Ehrenamt, aus. "Die Idee hinter diesem gemeinsamen Haus ist eine einfache: Ich habe als Bürgerin, als Bürger ein Anliegen und finde in diesem Haus alle dafür nötigen Anlaufstellen“, umschrieb Morandini das Vorhaben.
Von den rund 650 Arbeitsplätzen seien 190 für den Dritten Sektor vorgesehen, die restlichen Räume würden von der Landesverwaltung genutzt werden. Das Gebäude wird neben dem aktuellen Sitz der beiden Ressort in der Kanonikus-Michael-Gamper-Straße errichtet und soll 2027 eröffnet werden. Durch die gemeinsame Nutzung von Räumlichkeiten, Geräten und Transportmitteln solle die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Drittem Sektor, ebenso wie zwischen den Bereichen Soziales und Gesundheit gestärkt werden.
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ck