Euregio-Tagung: Jüngere Geschichte online entdeckbar machen
Das Projekt "Digitaler Historischer Atlas der Euregio" nimmt weiter Gestalt an – Steuerungsgruppe legt auf der Franzensfeste die nächsten Schritte fest
FRANZENSFESTE (LPA). Die zeitgenössische Geschichte der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino online entdecken: Das soll das Projekt "Digitaler Historischer Atlas" der breiten Öffentlichkeit ermöglichen. Weichen dafür sind heute (12. September) bei einer Tagung auf der Franzensfeste gestellt worden, an der rund 50 Fachleute der Landesverwaltungen sowie des Kulturbereichs aus Tirol, Südtirol und dem Trentino teilnahmen, darunter 15 Museumsdirektorinnen und -direktoren.
Die künftige Online-Plattform soll die prägenden Ereignisse der jüngeren Epoche der Euregio-Länder auf allgemeinverständliche Weise aufzeigen. Euregio-Generalsekretär Christoph von Ach nannte dies eine "Chance zur Bündelung all jener Projekte, die die Euregio im Bereich Geschichtsvermittlung betreibt, ganz im Sinne einer optimalen Nutzung der Synergien."
Auch Giuseppe Ferrandi, Direktor der Stiftung "Fondazione Museo storico del Trentino", die das Projekt koordiniert, sieht darin "ein Labor, in dem wir gemeinsam neue Wege für die Vermittlung historischen Wissens in der Euregio erproben können."
Schnapp: "Datenuniversum sammeln und erzählen"
In seinem Hauptvortrag "Digital Storytelling" erklärte Jeffrey Schnapp, Professor an der Harvard University: "Das kulturelle Erbe ist heute nicht mehr ausschließlich analog. Das 'Datenuniversum' erweitert sich ständig und alle Bürgerinnen und Bürger sowie Institutionen sind daran beteiligt. Die neue Herausforderung für Kultur- und Gedächtnisinstitutionen ist, solche Daten einzufangen und zu bewahren, die unsere kollektive Geschichte erzählen. Und es geht darum zu wissen, wie man sie aktiviert und animiert, wie man sie in Erzählformen umwandelt."
Der Vormittag stand im Zeichen der Information: Kaja Širok von der Universität Nova Gorica, Museumsberaterin Paola Boccalatte, Eva Mayr von der Universität Krems mit Andrea Dillinger (Obfrau Landesverband Salzburger Museen und Sammlungen) sowie Christian Anich von den Tiroler Landesmuseen brachten anhand von Beispielen und Analysen ihre Sicht zum – teils grenzüberschreitenden – digitalen Sammeln und Erinnern in Museen ein.
Am Nachmittag ging es beim runden Tisch mit der Steuerungsgruppe des Projektes um den Aufbau des künftigen Digitalen Geschichtsatlas, die nächsten operativen Schritte und die Frage, wie sich der Atlas mit bereits bestehenden Projekten in den Euregio-Ländern sowie mit anderen Euregio-Projekten, allen voran den bestehenden Initiativen wie "Diese Woche vor 100 Jahren" und Historegio, verknüpfen lässt.
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red/gst