Delegation aus Moldau zu Besuch in ladinischen Bildungseinrichtungen

Einblick in Praxis der Mehrsprachigkeit im Bildungsbereich bei Besichtigung der Bildungs- und Forschungseinrichtungen in Südtirol - Minderheiten in Moldau im Austausch mit Ladinischem Bildungssystem

BOZEN (LPA). 18 Pädagogen und Pädagoginnen, Bildungs- und Verwaltungsfachleute der Republik Moldau haben Anfang dieser Woche Bildungs- und Forschungseinrichtungen in Südtirol besichtigt, um theoretische und praktische Einblicke in die Praxis der Mehrsprachigkeit im Bildungsbereich zu gewinnen. Die beiden Bildungslandesräte Philipp Achammer und Daniel Alfreider begrüßten die Gäste. "Es ist immer eine Freude, wenn internationale Delegationen Interesse an unserer 'Minderheit in der Minderheit" zeigen", betonte Landeshauptmannstellvertreter und Landesrat für Ladinische Bildung und Kultur Alfreider: "Wir Ladiner sind eine 'Non-Kin-State-Minderheit' - eine Minderheit ohne Hinterland und ohne Mutterstaat - und das Autonomiestatut von 1972 spielt eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung unserer Bildungslandschaft."

Die Forscherin des Eurac Research Institute for Comparative Federalism Elisabeth Alber und der Leiter des Center for Autonomy Experience Marc Röggla luden zur Diskussion am Runden Tisch "Rechtliche Grundlagen und Praxis der Mehrsprachigkeit im Bildungswesen" ein. Am 12. November besuchte die Delegation die ladinische Abteilung der Fakultät für Bildungswissenschaften der Universität Bozen, wo Sprachenforscherin Ruth Videsott über Integrierten Sprachenunterricht und Ausbildung der Lehrpersonen referierte.

Am Folgetag war die Delegation zu Besuch in der Grundschule und dem Kindergarten in St. Ulrich. Der Direktor der Ladinischen Bildungs- und Kulturverwaltung Mathias Stuflesser begleitete die Delegation und umriss den historischen Kontext, in dem sich das mehrsprachige paritätische ladinische Bildungsmodell entwickelt hat. In der Grundschule wurden die Gäste von Schuldirektorin Monica Moroder und Vizedirektorin Monika Senoner begrüßt. Sie erhielten Einblicke in die praktische Umsetzung mehrsprachiger Lernkonzepte. Kindergarteninspektorin Genny Ploner führte durch den ladinischen Kindergarten "Scurcià", wo die Pflege der drei Bildungssprachen Ladinisch, Deutsch und Italienisch in einem Gesamtkonzept beobachtet werden konnte.

Abteilungsdirektor Mathias Stuflesser freute sich über das positive Feedback der Delegation und merkte an: "Die Integrierte Sprachendidaktik ist nicht nur ein in den ladinischen Tälern allseits akzeptiertes Modell mit guten Ergebnissen, sondern bietet auch wertvolle Anregungen für andere Minderheiten. In der Republik Moldau gibt es eine Reihe von Minderheiten, die an weiterem Austausch mit dem Ladinischen Bildungssystem interessiert sind."

red/mac