Netzwerk RE.A.DY spricht sich für Anerkennung aller Familien aus
Zum Tag der Kinderrechte erinnert das Netzwerk RE.A.DY an das Recht der Kinder auf Familie – Dies gelte auch für Kinder aus nicht-heterosexuellen Beziehungen
BOZEN (LPA). Seit 2019 ist das Land Südtirol Teil des Antidiskriminierungsnetzwerkes RE.A.DY. Darin haben sich öffentliche Verwaltungen zusammengeschlossen, um gegen Diskriminierungen aufgrund der sexuellen Orientierung und der Geschlechtsidentität aktiv zu werden. Das Netzwerk umfasst im gesamten Staatsgebiet 299 Partner, in Südtirol sind derzeit neben dem Land auch weitere 26 Gemeinden, Bezirksgemeinschaften sowie die Gleichstellungsrätin Mitglied des Netzwerkes.
Zum Tag der Kinderrechte am 20. November fordern die Netzwerkpartner in einer Stellungnahme den Gesetzgeber dazu auf, auch Kindern, die aus einer nicht-heterosexuellen Beziehung hervorgehen, die Anerkennung ihrer Familie zu ermöglichen. Hingewiesen wird zudem auf die Ungleichbehandlung von Kindern gleichgeschlechtlicher Eltern, da deren Familienleben rechtlich nicht vollständig geschützt ist. Konkret fordert das Netzwerk, dass die doppelte Elternschaft im Melderegister anerkannt wird und damit die betroffenen Kinder vollen Schutz erhalten. Zudem spricht sich das Netzwerk gegen jegliche Diskriminierung und Gewalt aus, mit denen transgender und nicht-binäre Personen im Alltag zu kämpfen haben.
Hier der vollständige Wortlaut der Stellungnahme:
Heute, am „Internationalen Tag der Kinderrechte“, erinnern wir, die Mitglieder des Netzwerks RE.A.DY (Nationales Netzwerk der öffentlichen Verwaltungen zur Überwindung von Diskriminierungen aufgrund sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität), daran, dass Artikel 2 der UN-Kinderrechtskonvention, die Italien 1991 ratifiziert hat, vorsieht, dass "die Vertragsstaaten alle geeigneten Maßnahmen treffen, um das Kind wirksam vor jeder Form von Diskriminierung zu schützen...".
Um dieses Versprechen einzuhalten, fordern wir den Gesetzgeber auf, einzugreifen und auch Kindern, die aus einer nicht-heterosexuellen Beziehung hervorgegangen sind, die Anerkennung ihrer Familie wie jeder anderen Familie zu ermöglichen.
Wir möchten weiterhin auf die Ungleichbehandlung von Kindern mit gleichgeschlechtlichen Elternteilen aufmerksam machen, die in unserem Land nicht die gleichen Rechte wie Kinder heterosexueller Eltern haben. Das Familienleben der LGBT+ Personen ist in der heute in unserem Land geltenden Rechtsordnung noch nicht vollständig geschützt, sodass es zu einer Ungleichbehandlung innerhalb der EU-Staaten kommt und sodass tatsächlich an erster Stelle die Kinder diskriminiert werden, deren Recht darauf zwei Eltern zu haben, nicht anerkennt ist.
Wie bereits am 12. Mai 2023 bei der Demonstration "Städte für Rechte / Le Città per i Diritti" in Turin betont, bei der Vertreterinnen und Vertreter der Verwaltungen aus ganz Italien teilnahmen, ist ein Eingreifen des Gesetzgebers, das auch vom Verfassungsgerichtshof mehrfach gefordert wurde, nicht mehr aufschiebbar. Es muss den Gemeinden ermöglicht werden, den Kindern gleichgeschlechtlicher Eltern durch die Anerkennung der doppelten Elternschaft im Melderegister vollen Schutz zu bieten. Auf die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister konzentrieren sich sowohl die Forderungen nach Intervention als Standesbeamte bei den meldeamtlichen Eintragungen der Kinder von gleichgeschlechtlichen Paaren als auch die Anordnungen der Regierungsbehörden, dies nicht zu tun. Diese Situation führt zu einer unerträglichen Unsicherheit, die zu ungerechten und schmerzhaften sozialen und menschlichen Spannungen führt.
Heute, am 20. November, ist auch der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer von Transphobie. Wie jedes Jahr engagieren sich viele Partner des Netzwerks für Sensibilisierungsmaßnahmen, um die häufigen Diskriminierungen und Gewalttaten gegen transgender und nicht-binäre Personen zu bekämpfen. Das Zusammentreffen der beiden Tage unterstreicht die Notwendigkeit, dass alle Institutionen handeln, damit Jugendliche aufgrund ihrer Geschlechtsidentität nicht mehr in der Schule und in anderen Bereichen des sozialen Lebens gemobbt und gewalttätig angegriffen werden.
Informationen zum Netzwerk sind unter https://chancengleichheit.provinz.bz.it/de/ready abrufbar.
ck