Lebensmittelverschwendung: Weitere Sensibilisierung nötig

Landesrätin Pamer unterstreicht gesellschaftliche Relevanz des Themas – Klein- und Kleinstunternehmen erhalten für Abfallvermeidung Punkte bei Investitionsbeiträgen

BOZEN (LPA). In der EU werden zehn Prozent der Lebensmittel laut Daten des EU-Parlaments verschwendet. Andererseits können sich fast 8 Prozent der Bevölkerung jeden zweiten Tag keine hochwertige Mahlzeit leisten. "Das Thema ist für die Gesellschaft ein sehr wichtiges. Wir alle sollten uns bemühen, achtsam mit Lebensmitteln und anderen Produkten umzugehen", unterstrich Soziallandesrätin Rosmarie Pamer bei der Sitzung des Fachbeirats und des Koordinierungstisches gegen die Lebensmittelverschwendung. "Wir müssen weiterhin an der Reduzierung der Lebensmittelverschwendung arbeiten und dazu ist es notwendig, dass unterschiedliche Bereiche zusammenarbeiten.“

Bei der Sitzung des Beirates und des Koordinierungstisches gegen die Lebensmittelverschwendung gab Astrid Wiest, Direktorin des Amtes für Kinder- und Jugendschutz und soziale Inklusion, einen Überblick über das Landesgesetz zur Förderung von Initiativen gegen die Verschwendung von Lebensmitteln und anderen Produkten. "Wir unterstützen den vorliegenden Vorschlag, das bestehende Landesgesetz mit der Gemeinschaftsverpflegung zu ergänzen", berichtete Wiest.

Sigrid Mahlknecht, Vertreterin der Abteilung Wirtschaftsentwicklung im Beirat, informierte über die Kriterien für Gewährung der Beiträge an Klein- und Kleinstunternehmen für betriebliche Investitionen. Dabei würden für Maßnahmen zur Abfallvermeidung 10 Punkte vergeben (die maximale Punktezahl bei der Beitragsgewährung liegt bei 120 Punkten). "Diese erhalten Unternehmen, die vor der Antragstellung mindestens sechs Monate lang kostenlos Lebensmittel und Non-Food-Produkte in einer Menge von mindestens 20 Kilogramm pro Jahr an Wohltätigkeitsorganisationen und gemeinnützige Einrichtungen abgegeben haben. Außerdem betrifft dies Unternehmen, die neben Obst und Gemüse auch andere Lebensmittel und Produkte für den täglichen Gebrauch unverpackt – also lose – zum Verkauf anbieten, wobei die Ware vor Ort in Behältnissen abgepackt wird", betonte Mahlknecht. Diese Möglichkeit wurde auf Anregung des Koordinierungstisches eingeführt, die aktuelle Ausschreibung läuft noch bis Ende Februar.

Einen Einblick in das Interreg-Europe-Projekt CORE in Hinblick auf die Sammlung von Daten gaben Elisa Poznanski und Georg Pircher vom Amt für Abfallwirtschaft. "Ziel des Projektes ist es unter anderem, die Lebensmittelverschwendung in Südtirol zu quantifizieren", sagte Poznanski. Allerdings sei dies nicht einfach, ergänzte Pircher, die Unterscheidung von Abfällen und verschwendeten Lebensmitteln sei dabei nur eine von mehreren Herausforderungen. Um diese Datenerhebung zur Lebensmittelverschwendung in Südtirol zu unterstützen, regte Landesrätin Pamer die Bildung einer Kleingruppe innerhalb von Fachbeirat und Koordinierungstisch an. Deren Zusammensetzung sowie die Schwerpunktsetzung der beiden Gremien werden bei deren nächsten Treffen definiert. Vorgesehen sind mindestens zwei Sitzungen pro Jahr.

red/ck