Ladinische Delegation besucht innovatives Kulturprojekt in Graubünden
Synergie und Austausch mit dem Dachverband aller romanischen Sprachvereine Lia Rumantscha in Chur und Eröffnung des Weißen Turms – Tor Alva in Mulegns
CHUR (LPA). Eine Delegation der Direktion Ladinische Bildung und Kultur hat vom 20. bis 22. Mai das rätoromanische Sprachgebiet in Graubünden besucht. Im Mittelpunkt standen Gespräche und die Auslotung gemeinsamer Perspektiven. In Chur traf die Südtiroler Delegation Vertreterinnen und Vertreter des Dachverbandes Lia Rumantscha, um über Herausforderungen in der Sprachentwicklung und Standardisierung zu diskutieren. Es wurden Synergien sowie künftige gemeinsame Initiativen erörtert. Die Lia Rumantscha vernetzt unter der Leitung von Präsident Markus Solinger Projekte zur Förderung der romanischen Sprache und Kultur – regional, überregional und auch über den Sprachraum hinaus.
"Der Austausch mit unseren rätoromanischen Partnern ist von großer Bedeutung – für die sprachliche Vielfalt im Alpenraum, aber auch für die Entwicklung konkreter gemeinsamer Projekte. Es ist beeindruckend zu sehen, mit welchem Engagement in Graubünden an der Zukunft der rätoromanischen Sprache gearbeitet wird. Wir können voneinander lernen und miteinander wachsen", betont der Landesrat für Ladinische Bildung und Kultur Daniel Alfreider.
Im Anschluss nahm die Delegation an der Eröffnung des Weißen Turms – Tor Alva in Mulegns teil. "Gerade im Gespräch mit der Lia Rumantscha wurde deutlich, wie viele inhaltliche und strukturelle Parallelen es zwischen unseren Sprachräumen gibt – und wie groß das Potenzial für gemeinsame Wege ist", erklärt der ladinische Bildungs- und Kulturdirektor André Comploi. "Der Besuch des Tor Alva war in diesem Sinne besonders inspirierend: Die Nova Fundaziun Origen, Initiatorin dieses visionären Projekts, zeigt eindrucksvoll, wie man mit Kreativität und Mut zur Innovation kulturelle und sprachliche Räume neu beleben kann. Erste Ideen für eine künftige Zusammenarbeit wurden bereits angedacht."
Der Tor Alva in Mulegns ist mit 30 Metern das höchste vollständig im 3D-Betondruckverfahren errichtete Bauwerk der Welt und dient auch als Veranstaltungsort für kulturelle Events. "Das Projekt symbolisiert die Verbindung von Tradition – wie dem historischen Zuckerbäcker-Handwerk der Region – mit modernster Technologie. Es ist auch ein Beispiel dafür, wie technische Innovation zur Stärkung eines ladinischsprachigen Tals beitragen kann", unterstreicht der Abteilungsdirektor für ladinische Bildungs- und Kulturverwaltung Mathias Stuflesser.
Das Treffen hat einen ersten Impuls für eine vertiefte Kooperation gegeben.
red/mac