Führungskräfte-Forum: Verwaltung durch KI bürgerfreundlicher machen
Rechtsgrundlagen, Funktion und Beispiele, wie künstliche Intelligenz die Verwaltung bürgerfreundlicher macht, standen beim Führungskräfte-Forum der Landesverwaltung diese Woche im Fokus
BOZEN (LPA). Für die neue Governance für Künstliche Intelligenz (KI) und die Zusammenarbeit mit Microsoft und Eurac Research habe die Landesregierung kürzlich den Startschuss gegeben, berichtete Generaldirektor Alexander Steiner diese Woche beim Führungskräfte-Forum der Landesverwaltung, bei dem Fachleute und Führungskräfte über Künstliche Intelligenz in der Verwaltung gesprochen haben.
"Mit konkreten Initiativen, viel Wissenstransfer und bereichsübergreifender Zusammenarbeit haben wir uns frühzeitig auf den Weg gemacht, um Künstliche Intelligenz verantwortungsvoll und dort zum Einsatz, wo sie echten Mehrwert für Verwaltung, Dienste und vor allem die Bürgerinnen und Bürger schafft", unterstrich Steiner.
Der Generaldirektor verwies unter anderem auf den Aufbau der Informationsplattform myNET, ein Leadership-Training mit über 60 teilnehmenden Führungskräften, Bildungsangebote für Mitarbeitende mit über 1500 Teilnahmen sowie spezifische Schulungen in den Dienststellen und mehrere Newsletter, darunter zu Themen wie Prompting. Mit der Gründung einer verwaltungsweiten AI-Community mit rund 100 Mitgliedern wurde ein bereichsübergreifender Austausch angestoßen. Gleichzeitig pflegt die Landesverwaltung aktive Netzwerkarbeit mit Partnern wie der Freien Universität Bozen, SIAG und Eurac Research und beteiligt sich an Fachveranstaltungen.
Als disruptive Technology könne KI die Gesellschaft maßgeblich verändern, weshalb auch die Landesverwaltung gefordert sein und nun daran arbeite, KI schrittweise zu implementieren, um Dienste zu verbessern, sagte Josef Hofer, Direktor der Landesabteilung Informatik. Hofer hob auch die strategische Zusammenarbeit des Landes mit Microsoft hervor und die Unterstützung der Mitarbeitenden in der Landesverwaltung durch die rund 120 Technik-Ansprechpersonen (IBB) intern in der Verwaltung, die eine eigene KI-Ausbildung bekommen sollen.
Beim Nutzen von KI sei vor allem eine gute Data-Governance wichtig, ebenso wie Transparenz und Überprüfung durch Menschen, betonte die Professorin für Verwaltungsrecht Barbara Marchetti, die auf die wichtigsten rechtlichen Rahmenbedingungen einging. Der Artificial Intelligence Act (AIA) der EU gebe konkrete Regelungen für den Einsatz von KI vor und gerade die öffentliche Verwaltung müsse umsichtig vorgehen, hob die Referentin hervor.
Bei KI gelte es, auch für die öffentliche Verwaltung, wie bei einem Schweizer Messner, das richtige Werkzeug für das jeweilige Problem zu nutzen, unterstrich Marco Montali, Professor für Computertechnik an der Freien Universität Bozen. Auf alle Fälle aber erfordere das Nutzen von KI mehr Kompetenzen, sagte Montali.
Wie KI in der Landesverwaltung bereits genutzt wird, stellte Peter Ratschiller, Project Manager in der Landesabteilung Informatik, am Beispiel des KI-gestützten Tools Copilot vor. Dieses nutzen im Schnitt 500 Mitarbeitende pro Woche, weitere Fortbildungen dazu wird es in naher Zukunft geben.
Der Direktor der Landesabteilung Wohnbau, Stefan Walder, stellte ein Chatbot-Projekt im Wohnbau vor und betonte, dass KI durch Effizienz bei Routineaufgaben mehr Zeit für persönliche Beratung durch Mitarbeitende ermögliche. Dies würde die Verwaltung letztlich menschlicher machen.
Alessio Trazzi, Chef des Kompetenzzentrums Data Intelligence and AI der Siag, zeigte anhand von konkreten Beispielen wie KI "gefüttert" werden muss, um passende Ergebnisse zu erhalten, etwa durch die Simulation von Fragen, die Bürger stellen könnten. Trazzi verwies auch auf das übergreifende Projekt lab.ai, das innovative KI-Ideen zur Lösung von Problemen entwickelt.
san