Internationale Kataster-Konferenz: GIS-Systeme und historische Wurzeln
35 Fachleuten tauschen sich über GIS-Systeme, Digitalisierung und Geschichte aus - Transparenz ist laut Bianchi weiter wichtig - Transparenz und Wettbewerbsfähigkeit als Zukunftsziele
BOZEN (LPA). Bis 6. Juni läuft in Bozen die 40. Ausgabe der internationalen Kataster-Konferenz. 35 Fachleute aus Österreich, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Tschechien, Ungarn, Slowenien und der Slowakei sowie aus verschiedenen italienischen Regionen sowie aus dem Trentino und aus Südtirol nehmen daran teil. Die internationale Tagung mit dem Titel „The role of Cadastre in a future 3D, interdisciplinary and integrated public GIS“ bringt Vertretungen der Länder und Regionen zusammen, die durch ein gemeinsames, aus der Habsburgerzeit stammendes Kataster- und Grundbuchwesen verbunden sind. Zudem soll die Veranstaltung die Beständigkeit und Aktualität eines Systems unterstreichen, das es verstanden hat, sich weiterzuentwickeln, ohne seine historischen Wurzeln zu verlieren.
"Das Kataster ist weit mehr als ein technisches Instrument – es ist ein Grundpfeiler der Rechtssicherheit, der Raumordnung und einer nachhaltigen Planung“, betonte Peter Kasal, Direktor der Landesabteilung Grundbuch und Kataster, am 5. Juni bei der Konferenz im Haus St. Benedikt. In einer zunehmend digitalen Welt sei der Wandel hin zu dreidimensionalen, interdisziplinären und integrierten GIS-Systemen keine Option mehr, sondern eine Notwendigkeit.
Ausgehend vom Geoinformationssystem (GIS) wurde bei der Tagung ein Vergleich zum Bausektor gezogen, wo das Building Information Modeling (BIM) die Art des Planens, Bauens und Bewirtschaftens grundlegend verändert hat. "So wie BIM geometrische, technische und organisatorische Daten in einem einzigen, gemeinsam nutzbaren Modell vereint, sollte auch das Kataster der Zukunft eine dynamische, dreidimensionale und interoperable Plattform sein, die mit Raumplanung, Umwelt, Technik und öffentlichen Diensten im Dialog steht", so Kasal.
Landesrat Christian Bianchi, der für Hochbau, Valorisierung des Vermögens, Grundbuch und Kataster verantwortlich ist, hob die Vielzahl an Herausforderungen hervor, die es zu meistern gelte – ebenso wie die Bedeutung von Innovation und Zusammenarbeit. "Die Herausforderungen sind groß, aber ebenso groß ist das Potenzial. Ein modernes, offenes und integriertes Kataster kann entscheidend zur Verwaltungstransparenz, zum Schutz des Territoriums und zur Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaftssysteme beitragen", sagte Bianchi. Die Konferenz solle Anlass zu fruchtbarem Austausch, Inspiration und konkreter länderübergreifender Zusammenarbeit sein – im Zeichen historischer Kontinuität und Innovation, sagte der Landesrat.
an/san