Mit Jugendhaushalt wird Partizipation auf Gemeindeebene gestärkt
Initiative sieht eigenes Budget speziell für Jugendprojekte vor – Pilotgemeinden können sich bis 20. August melden – Landesrat Achammer: "Stärken das Demokratiebewusstsein"
BOZEN (LPA). Partizipation stärken, politische Bildung fördern, die Identifikation mit der Gemeinde erhöhen, Politikverdrossenheit entgegenwirken und Selbstwirksamkeit ermöglichen: Erreicht werden sollen diese Ziele (unter anderem) mit der Einführung eines Jugendhaushaltes. Das Konzept dahinter haben am 11. Juli Landesrat Philipp Achammer, Gemeindenverbandspräsident Andreas Schatzer und Florian Pallua vom Forum Prävention vorgestellt. Dabei stellt die Gemeinde ein jährliches Budget zur Verfügung, über dessen Verwendung junge Menschen zwischen 14 und 25 Jahren über eine Abstimmung entscheiden können.
"Wir brauchen Initiativen wie diese zur Stärkung des Demokratiebewusstseins – jetzt mehr denn je", unterstreicht Landesrat Achammer. "Junge Menschen sollen spüren, dass die Gemeinde ihnen einen großen Teil an Verantwortung abgibt. Falls das Interesse real ist, gibt es viele positive Effekte auf mehreren Ebenen", betont auch Florian Pallua vom Forum Prävention, bei dem sich interessierte Pilotgemeinden bis zum 20. August für die Teilnahme am Projekt melden können.
Dass sich genügend Gemeinden finden, davon ist neben Landesrat Achammer auch Gemeindenverbandspräsident Schatzer überzeugt: "Partizipation ist der Schlüssel zum Erfolg. Dies gilt für Großprojekte wie dem Gemeindenentwicklungsprogramm, ebenso wie für andere Projekte. Jugendbeteiligung bringt einen großen Mehrwert", betont Schatzer.
Die Ausgangslage, vor deren Hintergrund das neue Instrument entwickelt wurde, ist folgende: lediglich 23 Prozent der Südtiroler Jugendlichen fühlen sich laut Jugendstudie 2021 und Erhebungen des Südtiroler Jugendrings 2024 auf Gemeinde "sehr" bis "ziemlich" vertreten (32 Prozent fühlen sich vertreten), 12 Prozent sagen, sie fühlen sich auf der staatlichen Ebene vertreten.
Allerdings ist rund 90 Prozent der Befragten Jugendbeteiligung wichtig, die Umsetzung sei jedoch lückenhaft. "Die Initiative soll unter anderem die Selbstwirksamkeit ermöglichen: Es geht darum zu zeigen, dass jemand an mich, an mein Projekt glaubt", erklärt Florian Pallua vom Forum Prävention.
Mit dem Jugendhaushalt können alle Bürgerinnen und Bürger jugendrelevante Projekte bis zu einem gewissen Stichdatum einbringen, anschließend folgt eine Abstimmung unter den 14- bis 25-jährigen Bewohnerinnen und Bewohnern der Gemeinde. Die Umsetzung erfolgt dann über das eigens zur Verfügung gestellte Budget in Kooperation von Gemeinderat, Jugendbeirat und örtlichen Jugendeinrichtungen. "Es gibt keine bessere Form der Mitbestimmung als Demokratie. Dabei ist die Umsetzung von Projekten die wichtigste Stärkung des Demokratiebewusstseins", hebt Landesrat Achammer hervor.
ck