Die Wiederkehr des Fischotters
Monitoring des Landesamtes für Wildtiermanagement in Zusammenarbeit mit dem Fischereiverband bestätigt Präsenz des Fischotters in den östlichen Gewässern Südtirols
BOZEN (LPA). Das Landesamt für Wildtiermanagement hat in Zusammenarbeit mit dem Fischereiverband wieder ein Monitoring des Fischotters durchgeführt: Anhand von Losungen und Exkrementen sowie Trittsiegeln und Fotofallen konnte belegt werden, dass sich das streng geschützte semiaquatische Säugetier (wissenschaftlich Lutra lutra) ausbreitet. "Die Rückkehr dieser ehemals ausgestorbenen Art ist einerseits ein gutes Zeichen, da sie auf naturnahe Gewässer und ein komplexes Ökosystem hinweist", unterstreicht Forstwirtschaftslandesrat Luis Walcher, "andererseits stellt sie uns vor neue Herausforderungen, etwa im Hinblick auf die Fischerei und den Schutz bedrohter Fischarten, weshalb ein Monitoring erforderlich ist".
Nachweise des Fischotters in Südtirol gehen auf die späten 1950er Jahren an der Gader und am Sextner Bach zurück. Vor 17 Jahren gab es dann erst wieder Hinweise auf die Präsenz von Fischottern entlang der Drau im Grenzgebiet zu Österreich. In den Jahren darauf konnte die schrittweise Besiedelung entlang der Drau und im Sextner Bach nachgewiesen werden; ein Übertritt in die nahegelegene Rienz blieb lange aus.
Im Frühjahr vergangenen Jahres erregte die Nachricht eines überfahrenen erwachsenen männlichen Fischotters im Eggental Aufsehen: Es war dies der erste Nachweis der Art im Einzugsgebiet der Etsch. Vom Landesamt für Wildtiermanagement in Zusammenarbeit mit dem Fischereiverband geführte Untersuchungen im vergangenen Winter bestätigten die Präsenz von Fischottern entlang der Drau und des Sextner Bachs und wiesen zum ersten Mal eine Besiedelung außerhalb dieses Systems auf, vor allem entlang der Rienz bis zur Mündung des Furkelbachs sowie in deren Zuflüssen wie dem Gsieserbach, dem Antholzerbach und dem Pragserbach, fassen Davide Righetti und Dominik Trenkwalder vom Landesamt für Wildtiermanagement zusammen. Anders stellt sich die Situation im Eisacktal und Vinschgau dar, wo bislang Hinweise auf eine Besiedelung fehlen.
Die Ergebnisse verdeutlichen die Bedeutung eines seit 2009 durchgeführten kontinuierlichen, methodisch erweiterten Monitorings. Die Untersuchungen sollen fortgesetzt und durch genetische Analysen ergänzt werden. Ziel ist es, ein genaueres Bild von Populationsstruktur und -dichte des Fischotters in Südtirol zu gewinnen. Zudem sollen fischökologische Erhebungen mögliche Auswirkungen auf die heimische Fischfauna erfassen. Der Fischotter ist ein an das Wasserleben angepasster Marder, der zu den besten Schwimmern unter den Landraubtieren zählt; er kommt in fast ganz Europa vor und wird etwa 130 Zentimeter lang.
Einen detaillierten Bericht zum Fischotter-Monitoring gibt's auf der Landeswebsite Wildtiermanagement zum Thema Fischotter.
mac