Almbewirtschaftung in Südtirol: lebendig, aktiv, vielfältig 

Landwirtschaftslandesrat Walcher besucht Laatscher und Schleiser Alm: "In unserer traditionellen Almwirtschaft stecken viel Arbeit, Leidenschaft und Wissen"

MALS (LPA). Im Vinschgau, zwischen Graun und Schnals, gibt es 25 Gemeinschafts-Milchviehalmen, die mit großem Einsatz gepflegt und in den vergangenen Jahren laufend modernisiert wurden, etwa durch Investitionen in Käsereien und Melksysteme. "Bei meinem Besuch auf der Laatscher Alm mit ihrem Weidemelkstall und ihrer Milchleitung  und Schleiser Alm konnte ich mir selbst ein Bild davon machen, wie viel Arbeit, Leidenschaft und Wissen hinter unserer traditionellen Almwirtschaft stecken", betont Landwirtschaftslandesrat Luis Walcher. Neben dem Direktor der Abteilung Landwirtschaft Martin Pazeller waren auch die Direktorin des Sennereiverbands Südtirol Annemarie Kaser und Bertram Stecher dabei, der im Sennereiverband für die Beratung der Almen und Hofkäsereien zuständig und im Auftrag des Landes tätig ist.

"Südtirol zeichnet sich durch eine lebendige, aktive und vielfältige Almbewirtschaftung aus", weist Landesrat Walcher hin: "Die Almwirtschaft ist weitgehend das Spiegelbild der Entwicklung der viehhaltenden Berglandwirtschaft in der darunter liegenden Bewirtschaftungszone. Die Almgebäude und Strukturen einschließlich Verarbeitungsräume befinden sich grundsätzlich in gutem bis sehr gutem Zustand. Auch dank der öffentlichen Finanzierungen und Anstrengungen in den vergangenen 30 Jahren, etwa durch Leader-Programme ist eine rege Investitionstätigkeit erfolgt, etwa durch Einrichtungen von Käsereien und Anschaffungen von Melksystemen.

Einer der wichtigsten Akteure zum Wohle der Vinschger Milchviehalmen in den vergangenen 30 Jahren war Markus Joos, langjähriger Leiter des Bezirksamtes für Landwirtschaft und stellvertretender Direktor der Landesabteilung, anfänglich als Leader-Verantwortlicher für die Milchviehalmen und anschließend im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft Vinschger Milchviehalmen. Einen wichtigen Beitrag leistet die Landwirtschaftsschule Fürstenburg mit den Almsennerkursen und der jährlichen Almkäseverkostung.

Almbewirtschaftung in Zahlen

Im Vinschgau sind im vergangenen Jahr 1354 Kühe gealpt worden, das sind im Durchschnitt 54 Kühe pro Alm, sowie 180 Milchziegen auf zwei Almen. Die Auftriebszahlen in den vergangenen 30 Jahren bei den Milchkühen sind konstant. Zusätzlich wurden 380 Alpschweine für die Molkeverwertung gezählt, das sind durchschnittlich 17 pro Alm.

Neben dem ursprünglichen lokalen Älpler sind zunehmend auch Personen von außerhalb der Landwirtschaft und teilweise auch von außerhalb Südtirols auf den Almen tätig, darunter viele junge, meist hochmotivierte Personen. 70 Personen sind auf den Kuh-Almen im Vinschgau beschäftigt, davon circa 38 Prozent Frauen, bei den Sennen macht dieser Anteil 50 Prozent aus. Südtirolweit gibt es rund 150 saisonale Arbeitskräfte auf den Milchviehalmen.

Die Gesamtproduktion der Vinschgauer Almen betrug im vergangenen Jahr 140.000 Kilogramm Almkäse und 15.000 Kilogramm Almbutter. Seit einigen Jahren ist eine erhöhte Nachfrage nach Alm-Rohrahmbutter feststellbar, insbesondere von Einheimischen.

mac