Pflegeeinstufung: Maßnahmenpaket soll Wartezeiten reduzieren

Kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen erarbeitet – Maßnahmen sollen Verwaltungsabläufe optimieren, Personalressourcen erhöhen und Erhebung des Pflegebedarfs zeitgemäß umgestalten

BOZEN (LPA). Mit dem Pflegegeld werden in Südtirol über 15.000 pflegebedürftige Menschen in Südtirol unterstützt. Je nach Pflegegrad und dementsprechender Pflegestufe werden zwischen 587,50 bis 1800 Euro monatlich ausbezahlt. Diese finanzielle Leistung soll es den pflegebedürftigen Personen ermöglichen, ein Leben in Würde zu führen. Vor dem Erhalt des Pflegegeldes muss eines der derzeit 17 aktiven Einstufungsteams den Pflegebedarf in fünf Bereichen des täglichen Lebens (Körperpflege, Essen und Trinken, Hilfe beim Toilettengang, Mobilität, Unterstützungsbedarf bei der Tagesgestaltung/sozialen Beziehungen) bewerten, informierte Petra Götsch vom Amt für Pflegeeinstufung am 4. September im Rahmen einer Pressekonferenz. Jedes Team setzt sich zusammen aus einer Fachkraft der Krankenpflege und einer Sozialfachkraft. In den vergangenen Jahren sei die Anzahl der eingereichten Gesuche stetig angestiegen, so zählte man im Jahr 2020 6485 Ansuchen, im Jahr 2024 8122, im ersten Halbjahr 2025 sind 3715 Gesuche eingereicht worden. Im Vorjahr konnten 5506 Einstufungen durchgeführt werden, in diesem Jahr waren es bereits 2623.

"Die demografische Entwicklung, der Fachkräftemangel und der Anstieg der Anträge auf Pflegeeinstufung haben dazu geführt, dass mittlerweile die Bearbeitung der Anträge längere Wartezeiten mit sich bringen", hob Landesrätin Rosmarie Pamer hervor. Je nach Bezirk kann diese von vier Monaten (Pustertal) bis zu 8,5 Monate (Bozen) betragen. Um dies zu ändern, wurde vom Amt für Pflegeeinstufung und vom zuständigen Ressort ein umfangreiches Maßnahmenpaket ausgearbeitet. "Wir wollen, dass die Menschen die Unterstützung, die ihnen zusteht, zeitnah erhalten. Das ist nicht nur eine organisatorische Aufgabe, sondern auch ein gesellschaftlicher Auftrag", sagte Pamer.

Als kurzfristige Maßnahmen soll künftig im Falle einer Demenzdiagnose die Zuweisung der Pflegestufe von Amts wegen erfolgen. Ebenso wird an einer intensiveren Zusammenarbeit der Bereiche Soziales und Gesundheit gearbeitet und die Anzahl der Räumlichkeiten für die Einstufungsteams in den Bezirken erhöht werden. Das Ziel all dieser Maßnahmen ist es vor allem, den bürokratischen Aufwand zu verringern. Als mittelfristige Maßnahmen sind die Erhöhung der Personalressourcen und eine Optimierung der Verwaltungsabläufe vorgesehen. Damit soll die Anzahl der Einstufungen mittelfristig erhöht werden. Langfristig gesehen soll ein neues Instrument zur Pflegeeinstufung eingeführt werden, damit die Erhebung des Pflegebedarfs homogen und zeitgemäß, mit geringerem Verwaltungsaufwand erfolgen kann. Dafür müsse man jedoch die Änderungen, die auf staatlicher Ebene vor allem im Bereich Invalidität und pflegebedürftiger älterer Menschen anstehen, abwarten und deren Auswirkungen auf Südtirol bewerten.

ck