Hauptinhalt
Der Handel mit Bohnen-Kaffee
Kaffee gedeiht nur in tropischen und subtropischen Regionen. Der größte Teil des Konsums erfolgt aber in den Industrieländern Nordamerikas und Europas. Daher sind Kaffee und Handel eng miteinander verbunden.
Ein Erbe der Kolonialzeit ist bis heute die Aufteilung in “Länder des Kaffeeanbaus“ und “Länder des Kaffeekonsums“: Die Weiterverarbeitung des Rohkaffees erfolgt größtenteils in den Konsumländern. Die traditionelle Rolle der Länder des Südens zeigt sich auch darin, dass etwa zwei Drittel des Verbraucherpreises in den Industrieländern verbleiben. Den Kaffeebauern der so genannten “Dritten Welt“ kommt nur ein Bruchteil des Kaffee-Endpreises zu. Organisationen wie “Faire Trade“ oder die Weltläden sind bestrebt, die Aufteilung der Gewinne aus dem Kaffeehandel gerechter zu gestalten.
Verschiedene Gütezeichen garantieren diese gerechte Aufteilung:In Italien steht das Gütezeichen “Altro mercato“ für einen fairen Handel mit bäuerlichen Genossenschaften und Plantagen: Die Preise liegen über den üblichen Weltmarktpreisen und garantieren Mindestlöhne für Arbeiterinnen und Arbeiter, es werden Handelsbeziehungen direkt mit den Produzenten aufgebaut und gepflegt und langfristige Abnahmegarantien gegeben. Darüber hinaus werden Gemeinschaftsprojekte, zum Beispiel Landwirtschaftsschulen finanziert. Die Betriebe bauen den Kaffee nach strengen Sozialund Umweltrichtlinien an und gewährleisten erstklassige Qualität. Gegenwärtig gibt es in Südtirol 8 Weltläden: 2 in Bozen, und je einen Laden in Brixen, Bruneck, Leifers, Meran, Sterzing und Sand in Taufers. Nähere Informationen siehe: http://www.weltladen.bz.it und http://altromercato.it
Fairer Handel – Ein Beispiel aus Mexiko
Der folgende Text stammt von der Homepage des Weltladen Bozen und beschreibt eine der Kooperativen, von denen in den Südtiroler Weltläden Kaffee angeboten wird.
Die Kooperative UCIRI
UCIRI heißt Union Indígenas de la Región del Istmo (Vereinigung der Indianer-Gemeinden der Isthmus-Region). 1983 gegründet, zählt UCIRI heute über 2.500 Familien aus über 60 Dörfern zu ihren Mitgliedern. Es handelt sich hauptsächlich um Indígenas (Indianer/innen) verschiedener Völker (Choles, Mixes, Zapoteken und Zoques). Ihre Heimat liegt in den Bergen des mexikanischen Bundesstaates Oaxaca.
Sauberer Kaffee – saubere Gesellschaft – saubere Beziehungen
UCIRI ist demokratisch organisiert. Es kann nur beschlossen werden, was die Bäuerinnen und Bauern wollen. Jedes Dorf sendet zwei Mitglieder zu den an jedem Monatsende stattfindenden Versammlungen. Die Mitglieder der verschiedenen Arbeitsgruppen werden alle zwei Jahre neu gewählt. Die Losung lautet: “café sano - sociedad sana - relaciones sanas“, das heißt: sauberer Kaffee - saubere Gesellschaft - saubere Beziehungen. Insgesamt sind bei UCIRI über 50 Personen angestellt. Die meisten arbeiten in der Kaffeeaufbereitung und im Lagerhaus.
Biologischer Kaffee
Zur regelmäßigen Überprüfung des organisch-biologischen Kaffeeanbaus werden die Richtlinien der International Federation of Organic Agriculture Movements (IFOAM) herangezogen. Der natürliche Dünger stammt von Kompost aus Pflanzenabfällen, vor allem aus dem Fruchtfleisch (pulpa), den Hüllen um die Kaffeebohnen. Unkraut wird viermal im Jahr von Hand gejätet. Schädlinge, etwa der Kaffeerost, werden ohne Chemiekeulen vertrieben. Zwischen den Kaffeestauden der Sorte Arabica, stehen Bäume. Sie spenden Schatten und halten die Luft feucht.
Landwirtschaftsschule
Im Ort San José del Paraíso führt UCIRI eine Landwirtschaftsschule für biologischen Kaffeeanbau, das Centro Educativo Campesino. Seit 1989 gibt es hier einen Dreijahres- und einen Einjahresintensivkurs.
Fairer Preis
Die CTM (Cooperazione Terzo Mondo) in Bozen zahlt pro 46- Kilogramm-Sack 138,60 US-Dollar an die Kooperative in Mexiko. Unorganisierte, von Zwischenhändler/innen abhängige Kleinbauern und -bäuerinnen, müssen sich meist mit weniger als der Hälfte der Exportpreise begnügen, die seit Herbst 1989 nur zwischen 50 und 80 Dollar pro Sack liegen. Die Mitglieder von UCIRI bekommen rund zwei Drittel vom Exportpreis, der von Bozen überwiesen wird. Das restliche Drittel benötigt UCIRI für die diversen Arbeiten und Kosten. Der Mehrpreis dient vor allem dem Unterhalt der Landwirtschaftsschule.
(Letzte Aktualisierung: 07.06.2007)