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Archiv 2014
Nachhaltigkeit: Brixen diskutiert über nachhaltiges Bauen und Verkehr
Über ein nachhaltiges Südtirol diskutierten beim Informationsabend zur Nachhaltigkeit in Brixen 150 Bürgerinnen und Bürger. Nachhaltiges Bauen und Verkehr waren die wichtigsten Themen.
In Brixen war die Informationstour des Landes Südtirol zum Thema Nachhaltigkeit mit Landeshauptmann Arno Kompatscher und Hochbau- und Vermögenslandesrat Massimo Bessone gestern Abend (31. März) in der Cusanus Akademie zu Gast.
Nachhaltiges Bauen, energetische Sanierung, der Verkehr und damit verbunden die Senkung der CO2-Emissionen: Diese Themen standen im Mittelpunkt der sechsten Nachhaltigkeits-Veranstaltung, moderiert von der Journalistin Sabina Drescher. Über 100 Fragen richtete das Publikum an die anwesenden politischen Vertreter – neben Landeshauptmann Kompatscher und Landesrat Bessone auch Brixens Bürgermeister Peter Brunner und der Präsident der Bezirksgemeinschaft Eisacktal Walter Baumgartner. Eurac-Research-Präsident Roland Psenner ging eingangs auf die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals SDG) ein und zeigte anhand von Studienergebnissen vier verschiedene Zukunftsszenarien und die entsprechenden Herausforderungen auf.
Für die rund 150 Teilnehmenden im Saal ist die Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema (4,4 von 5 Punkten), wie die Online-Umfrage zeigte. Südtirol stehe in den Bereichen Wirtschaft, Innovation, Bildung und Kultur gut da, Handlungsbedarf bestehe in den Bereichen Soziales und Gesellschaft, so die Meinung der Anwesenden. Für die Zukunft würden grenzübergreifende und italienweite Kooperationen eine wichtige Rolle spielen.
LR Kompatscher: "Klimaneutralität oberstes Ziel"
"Wir möchten früher als 2050 klimaneutral werden", unterstrich Landeshauptmann Kompatscher. In Zukunft gehe es darum, ressourcenschonend zu wirtschaften: "Das bedeutet nicht notwendigerweise, verzichten oder weniger tun zu müssen. Vielmehr geht es darum, sich auf das wirklich Wesentliche zu konzentrieren", erklärte Kompatscher. Auch beim Flächenschutz sei Südtirol bei 25 Prozent und somit dem EU-Ziel von 30 Prozent "schon nahe".
LR Bessone: "In Zukunft noch mehr auf Nachhaltigkeit setzen"
"Nachhaltige Entwicklung und Umweltschutz sind eine große Herausforderung und überdies eine große Chance: Wir haben mit unseren Landesabteilungen daher konkrete Projekte zur Senkung der CO2-Emissionen entwickelt, um die Lebensqualität für die nachfolgenden Generationen zu verbessern", erklärt Landesrat Bessone. So seien Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft in der Landesabteilung Hochbau und technischer Dienst seit langem ein wichtiges Thema: "Wir legen Wert darauf, nachhaltig zu bauen und möglichst viel recycelte oder wieder verwendbare Baustoffe mit geringen Umweltauswirkungen zu verwenden", unterstrich Bessone.
Holz als nachhaltiger, nachwachsender und recycelbarer Baustoff ermögliche es, die Kohlendioxid-Emissionen zu senken und könne für Bau, Einrichtung und Energieerzeugung verwendet werden. Bei der Aufstockung von Gebäuden sei Holz ein nachhaltiger und sicherer Baustoff. Bessone verwies auch auf das Landesamt für Geologie und Baustoffprüfung, das Teil der Hochbauabteilung ist und das Qualitätsanalysen durchführt sowie neue, nachhaltige Baumaterialien entwickelt, die in verschiedenen Bereichen, vom Bevölkerungsschutz bis zum Straßenbau, eingesetzt werden können.
Ein weiterer Schwerpunkt laut Landesrat Bessone sei die energetische Sanierung von bestehenden Gebäuden. Die Landesvermögensabteilung wird mit Geldern aus dem EEEF-Fonds (European Energy Efficiency Fund) und über eine öffentlich-private Partnerschaft (ÖPP) 27 landeseigene Gebäude energetisch sanieren lassen. "Das wird sowohl die Lebensqualität verbessern als auch die Kosten senken, und damit der Umwelt und dem Geldbeutel zugutekommen", unterstreicht Bessone. Auch die Nutzung der Fernwärme soll weiter gefördert werden, berichtete der Landesrat.
Nicht zuletzt ging Bessone auf die 26 Südtiroler Schutzhütten in Landesbesitz ein, die in seinen Zuständigkeitsbereich fallen: "Erst vor kurzem haben wir die Sanierung des Becherhauses mit heimischen Unternehmen abgeschlossen und das Schutzhaus mit einer nachhaltigen Energieversorgung ausgestattet. Mit neuen Technologien ist es gelungen, die Umwandlung von Schnee in Trinkwasser zu garantieren, Transporte mit dem Hubschrauber zu vermeiden und auf Drohnen-Transporte zu setzen."
Am heutigen Freitag Nachmittag (1. April) werden in einem moderierten Workshop an der Cusanus-Akademie die gestern angesprochenen Nachhaltigkeitsthemen weiter vertieft. Die nächsten und vorerst letzten Veranstaltungen der Reihe "Wir gestalten Zukunft. Gemeinsam." finden am Montag, 4. April, in Sterzing und am Mittwoch, 6. April, in Meran statt.
Link zur Originalaussendung mit den eventuellen dazugehörigen Fotos, Videos und Dokumenten
ic/mpi