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Archiv 2014
Chancengleichheit: Preise an "Mutmacherinnen" verliehen
Der Landesbeirat für Chancengleichheit und das Frauenbüro des Landes prämieren alljährlich wissenschaftliche Arbeiten. Heuer sind dabei Geschlechterfragen aus vielerlei Aspekten beleuchtet worden.
Am heutigen Weltmädchentag (11. Oktober) wurden in Bozen die Förderpreise für wissenschaftliche Arbeiten zum Thema Chancengleichheit und Geschlechterfragen verliehen. "Diskriminierungen passieren überall und jeden Tag", rief die Präsidentin des Landesbeirates für Chancengleichheit für Frauen, Ulrike Oberhammer, in Erinnerung. Bildung sei dabei ein wichtiger Schutz vor Diskriminierungen, weshalb Oberhammer die diesjährigen Preisträgerinnen als "wichtige Vorbilder und Mutmacherinnen" bezeichnete. Auch Beiratsvizepräsidentin Donatella Califano lobte das Engagement aller, die ihre wissenschaftlichen Arbeiten eingereicht haben, und verwies auf die Themenvielfalt. Insgesamt seien neun Arbeiten bewertet worden, die von Studierenden von sieben Universitäten im In- und Ausland stammen, berichtete Marlene Messner, die Vorsitzende der Bewertungskommission. Auch der Landeshauptmann zeigte sich erfreut über die Vielfalt der Arbeiten und rief die Preisträgerinnen dazu auf, die Chancengleichheit und die Chancengerechtigkeit niemals aus den Augen zu verlieren. Die Präsidentin der Freien Universität Bozen, Ulrike Tappeiner, überbrachte Grußworte und ermutigte die Akademikerinnen, weiterhin in der Wissenschaft tätig zu bleiben – denn: "The world needs science and the science needs women" (Die Welt braucht die Wissenschaft und die Wissenschaft braucht Frauen), hob Tappeiner hervor.
Gesundheitliche und soziologische Themen im Fokus
Die in diesem Jahr ausgezeichneten wissenschaftlichen Arbeiten beleuchten zahlreiche und unterschiedliche Aspekte. So hat sich die mit dem ersten Preis ausgezeichnete Daniela Negra aus St. Lorenzen in ihrer Abschlussarbeit an der Medizinischen Universität Innsbruck mit dem Thema Endometriose beschäftigt, einer Krankheit, die rund zehn Prozent aller Frauen betrifft und starke Schmerzen verursacht. Durch ihre Studie konnte Negra dazu beitragen, "die Bedingungen und Behandlungen der an Endometriose erkrankten Frauen zu verbessern und damit auch die gesellschaftliche und medizinische Sensibilisierung sowie die Aufklärung", hob Laudatorin Ulrike Spitaler hervor. Auch Hannah Lechner aus Prad am Stilfserjoch hat für ihre Abschlussarbeit ein medizinisches Thema gewählt, wobei aber die sprachwissenschaftliche Sicht im Mittelpunkt steht: "'Sie wünschen sich glatte Haut ohne Dellen.' Die diskursive Konstruktion des 'Cellulite Problems'" lautet der Titel von Lechners Arbeit, eingereicht am Institut für Sprachwissenschaft der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien. Ausgehend von einer persönlichen Erfahrung habe die Studentin eine kritische Analyse unternommen, mit der sie "die Macht in Frage stellt, die vorgibt, wie der Körper zu sein hat und wie Menschen sich auf ihren Körper beziehen", führte Laudatorin Magdalena Janka aus. Dabei habe Lechner mit ihrer fundierten Auseinandersetzung mit der Aktualität des Themas und mit ihrer Sprachkompetenz die Bewertungskommission überzeugt. Der dritte Preis geht an Sara Degli Agostini aus Leifers und ihre Arbeit zu "Relazioni tra specismo e discriminazione di genere", die am Institut für Soziologie der Universität Trient eingereicht wurde. Donatella Califano hob stellvertretend für Laudatorin Rosanna Oliveri besonders den Ansatz der Arbeit hervor, wonach die gültige Interpretation des historischen Materialismus aus einer ökologischen und feministischen Perspektive hinterfragt und gleichzeitig eine philosophische Grundlage für soziales und politisches Handeln geliefert werde.
Die Preise für wissenschaftliche Arbeiten werden jedes Jahr vergeben. Sie sind mit einem Preisgeld von 2000 Euro (3. Platz), 2500 Euro (2. Platz) und 3000 Euro (1. Platz) dotiert. Die entsprechenden Ansuchen können von Studentinnen und Studenten, die ihre wissenschaftlichen Abschlussarbeiten zu Fragen der Chancengleichheit und der Geschlechterfragen geschrieben haben, eingereicht werden. Die Ansuchen müssen bis Ende Februar beim Frauenbüro des Landes eingehen.
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ck