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Archiv 2014
Arbeitsauftakt für Meraner Nord-Westumfahrung: Tunnel von zwei Seiten
Am Ex-Gemeindebauhof, wo die drei Kilometer lange Meraner Nord-Westumfahrung beginnt, haben Vertreter von Land, Gemeinde, Bezirk, Baufirmen und Technikern heute die nächsten Schritte besprochen.
Rund eine Woche nach Vertragsunterzeichung (siehe eigener Bericht) erfolgte heute (8. September) der Auftakt für die Meraner Nord-Westumfahrung: Das Signal für den Baustart haben der Landeshauptmann und der Mobilitätslandesrat sowie Vertreter des Landes, der Bezirksgemeinschaft, der Gemeinde und Tiefbauabteilungsdirektor Valentino Pagani gegeben und dabei auch die nächsten Arbeitsschritte besprochen. So wird im Oktober 2020 mit dem Abbruch des ehemaligen Gemeindebauhofes in Meran begonnen. Dort wird die Baugrube der Startbaustelle für die Meraner Nord-Westumfahrung errichtet.
In einem weiteren Schritt soll dann am geplanten Portal am Zenoberg in der Gemeinde Tirol mit den Arbeiten begonnen werden. Der rund zwei Kilometer lange Tunnel für die Umfahrung wird somit von zwei Seiten aufgefahren.
Alle waren sich einig, dass das Projekt die Verkehrsflüsse in Meran und für das Passeiertal verbessert: Weniger Durchzugsverkehr soll durch die Stadt rollen. Dadurch soll es mehr Lebensqualität in die Passerstadt und deren Umgebung geben. Laut Projektionen werden 2026 rund 18.000 Fahrzeuge pro Tag durch den Umfahrungstunnel fahren, davon zehn Prozent Schwerverkehr. Zudem füge sich die neue Infrastruktur mit neuen innerstädtischen Verbindungen als weiteres Bestandteil ins Gesamtkonzept der Mobilität, das Straßen und alternative Mobilitätsformen kombiniere.
Das Land investiert nach derzeitigen Berechnungen rund 160 Millionen Euro in die neue Verkehrsinfrastruktur. Es handelt sich beim Bau der Umfahrung somit aktuell um das größte Infrastrukturvorhaben des Landes, das innerhalb von fünfeinhalb Jahren umgesetzt sein soll.
Herausforderung gleich am Anfang beim Ausbruch
Der gesamte Tunnelbau erfolgt in bergmännischer Bauweise. Ein Tunnelkilometer wird unterhalb der Goethestraße und Gallileistraße im Lockergestein vorgetrieben und beim Küchlberg ein weiterer Tunnelkilometer im Felsen, erklärt der Verfahrensverantwortliche Johannes Strimmer. Eine besondere technische Herausforderung wird der Vortrieb des Tunnels im Lockermaterial werden, sind sich Tiefbauabteilungsdirektor Pagani und der Vertreter der Bietergemeinschaft Lechner einig. Im Abschnitt unterhalb der Goethestraße ist ein Vortrieb mit Rohrschirm vorgesehen. Dabei wird der Tunnel immer um rund 70 Zentimeter weiter ausgeschlagen. Im Bereich der Unterquerung der Schulgebäude des pädagogischen Gymnasiums und der Grundschule Tappeiner muss der Untergrund zusätzlich befestigt werden, um Setzungen zu vermeiden. Dazu werden Zement-Einspritzungen gemacht.
Anschluss an die bestehende Umfahrung und Platz für Mobilitätsformen
Die neue Nord-West Umfahrung schließt an das bereits fertig gestellte erste Baulos der Meraner Umfahrung, also den Tunnel von der Schnellstraße Meran-Bozen MeBo bis zum Meraner Bahnhof an. Die neue Strecke verläuft unterhalb der Goethestraße und des Zenobergs bis hin zur Handwerkerzone von Tirol. Dort wird ein Kreisverkehr als Anschluss in Richtung Passeier, Tirol und Obermais gebaut. Im Zuge der Arbeiten wird auch die Brücke über die Passer unterhalb der Zenoburg erneuert und abgesenkt. Es sind keine offenen Baugruben vorgesehen, bis auf kleine Bereiche, wie für die Fluchtwege und die Startbaustelle beim Bauhof der Gemeinde Meran. Durch die neue Infrastruktur werde auch wieder neuer Raum geschaffen für andere Mobilitätsformen wie Rad- und Fußmobilität sowie die Öffis, sagte der Mobilitätslandesrat.
Die Entlüftung der Tunneltrasse wird nur über die Portale MEBO und Zenoberg erfolgen und nicht im Stadtbereich.
Für die architektonische Gestaltung des Protalbereichs nahe der Handwerkerzone Zenoberg wurde die Planungsgruppe vom renommierten Architekturbüro Jean-Jacques Zimmermann aus Darmstadt unterstützt.
Innerhalb von fünfeinhalb Jahren wird die Bietergemeinschaft Carron Bau Srl GmbH (Gruppenführer), Mair Josef & Co. KG des Mair Klaus und Di Vincenzo Dino & C. AG wird die neue Verkehrsinfrastruktur bauen. Geplant wurde die Infrastruktur von den Ingenieuren Aribo Gretzer, Manfred Ebner und Konrad Bergmeister.
san