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Ein guter Winter für die Gletscher in Südtirol

Im vergangenen Winter hat sich mehr Schnee als normal auf Südtirols Gletschern angehäuft: Dies haben die neuesten Messungen des Landesamtes für Hydrologie und Stauanlagen ergeben.

Der Übeltalferner (im Bild mit Baustelle am Becherhaus) gehört zum glaziologischen Langzeitüberwachungsnetz. (Foto: LPA/Landesamt für Hydrologie und Stauanlagen)

Nur einmal alle 10 Jahre war die Bilanz der Gletschermassen in den Ostalpen in den vergangenen 30 Jahren ausgeglichen oder leicht positiv. Heuer könnte es aufgrund der rund 30 Prozent über der Norm liegenden Schneeanhäufungen des vergangenen Winters zumindest keine Negativrekorde geben. Dies das Ergebnis der Gletscherbegehungen, die das Landesamt für Hydrologie und Stauanlagen in der Agentur für Bevölkerungsschutz auch heuer in den vergangenen Wochen durchgeführt hat, um die Winterakkumulation auf Südtirols Gletschern zu erfassen.

Agentur für Bevölkerungsschutz mit Landesabteilung Forstwirtschaft

Der Langenferner im Martelltal, der Übeltalferner im Ridnauntal und der Rieserferner im Reintal bilden in Südtirol das glaziologische Langzeitüberwachungsnetz und sind repräsentativ für die Klimatologie der verschiedenen Sektoren dieses Gebiets.

Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler weist auf die Bedeutung der Massenbilanz der Gletscher hin: "Gletscher sind gleichsam ein Spiegel des Klimasystems, sie sind Zeugen für das Geschehen in der Vergangenheit und lassen Rückschlüsse auf die Zukunft der Erde zu. Jahr für Jahr nehmen zwei Organisationseinheiten, für die ich in meinem Ressort zuständig bin, diese wichtigen Erhebungen vor: Die Agentur für Bevölkerungsschutz und die Landesabteilung Forstwirtschaft, in Zusammenarbeit mit dem Italienischen Glaziologischen Komitee."

"Die Messung der Massenbilanz der Gletscher ist aufwändig und notwendig, um den Zusammenhang zwischen der Entwicklung des Klimas und dem Verhalten der Gletscher zu verstehen und dokumentieren", unterstreicht der Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Klaus Unterweger: "Die Gletscher der Alpen bilden einen bedeutenden Wasserspeicher. Je stärker die Temperaturen steigen, desto weiter ziehen sich die Gletscher zurück. Der Klimawandel zeigt sich im ehemals ewigen Eis deutlicher als in anderen Gebieten."

Schneeanhäufungen in diesem Winter bis zu 30 Prozent über der Norm

Eine erste Analyse der in den vergangenen Wochen gesammelten Daten zeigt, dass die durchschnittlichen Schneeakkumulationen in diesem Winter um 10 bis 30 Prozent über der Norm liegen, berichtet Amtsdirektor Roberto Dinale: "Die größten Überschüsse wurden zwischen der Ortlergruppe und dem Brennerpass verzeichnet, die geringsten im Bereich des Ahrntals. Die schneereichste Phase des vergangenen Winters von Dezember bis Mitte Februar war von einer Reihe von Südstauereignissen geprägt, die den östlichen Alpenhauptkamm weniger betreffen als andere Teile Südtirols."

Bedeutung der Temperaturen im Sommer

Die jährliche Massenbilanz eines Gletschers ergibt sich jedoch nicht allein aus der Winterakkumulation. Einen noch größeren Einfluss hat die Schnee- und Eisschmelze im Sommer, die von der Temperaturentwicklung in diesen kommenden Monaten abhängig ist. Länger anhaltende positive Temperaturanomalien im Juli und August wirken sich sehr negativ auf die Gletscher aus und können schneereiche Winter zunichtemachen, wie dies etwa 2003 der Fall war, das als "schwärzestes Jahr für die Alpengletscher der letzten Jahrhunderte" in die Geschichte einging.

Verlust von durchschnittlich einem Meter Eisdicke jährlich

Rückblickend auf die letzten 30 Jahre war die Gletschermassenbilanz in den Ostalpen nur einmal alle 10 Jahre ausgeglichen oder leicht positiv, was einem durchschnittlichen Verlust von etwa einem Meter Eisdicke pro Jahr entspricht. "Auch in diesem Jahr sind für die Gletscher keine rosigen Prognosen möglich, aber aufgrund der auffälligen Winterakkumulationen und des relativ kalten Monats Mai ist es wahrscheinlich, dass es in diesem Jahr keine Negativrekorde auf unseren Gletschern geben wird", erläutert Dinale.

mac

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