Die Landesregierung in den Schulen
Autonomie-Dialog mit den Jugendlichen
Um den Jugendlichen von der Autonomie-Geschichte zu berichten und einen Blick auf die zukünftige Entwicklung Südtirols zu werfen, hat die Landesregierung entschieden, sich am ersten Schultag des neuen Schuljahres mit den Schülerinnen und Schülern an neun Oberschulen - verteilt auf alle Landesteile - zu treffen, wie Landeshauptmann Arno Kompatscher berichtet: "Gerade weil sich heuer diese drei besonders einschneidenden Ereignisse (100 Jahren hat der Friedensvertrag von Saint-Germain, 80 Jahre Option, 50 Annahme Paket) der Südtirol-Geschichte jähren, haben wir bewusst den Kontakt zu Oberschülerinnen und -schülern gesucht. Der Blick auf die Vergangenheit kann besonders jungen Menschen helfen, aktuelle Ereignisse besser einzuordnen. Andererseits brauchen wir als Verantwortungsträger auch das kritische Hinter fragen unserer Jugend."
So war Landeshauptmann Kompatscher am Oberschulzentrum Sterzing, während sich seine drei Stellvertreter Arnold Schuler, Giuliano Vettorato und Daniel Alfreider mit den Jugendlichen am Oberschulzentrum von Mals, am Gymnasium Carducci in Bozen beziehungsweise am Oberschulzentrum von St. Ulrich diskutierten. Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer besuchte die Fachoberschule Zuegg in Meran. In Bozen haben sich Thomas Widmann und Massimo Bessone mit den Jugendlichen der Fachoberschulen Max Valier bzw. Galileo Galilei getroffen. Philipp Achammer dagegen war bei der Fachoberschule Durst in Brixen. Eine gleich zweisprachige Begegnung hatte schließlich Landesrätin Waltraud Deeg in Bruneck: Dort diskutierte sie sei es mit den deutschsprachigen Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Cusanus als auch mit den italienischsprachigen vom Gymnasium Antonio Cantore.
Der Austausch mit den Landesräten wurde von den Oberschülern sehr begrüßt. Zu Beginn wurde der Film „Mit langem Atem“, über die Geschichte der Autonomie und im Auftrag des Landes produziert, gezeigt. Danach wurde gemeinsam mit den Schülerinnen das Autonomiequiz gelöst und Raum für Fragen und Diskussionen geboten. Diese Gelegenheit wurde von den Schülern und Schülerinnen zu den verschiedensten Themen rege genutzt.
„Wie kann die Mehrsprachigkeit besser gelebt werden?", fragte sich eine Schülerin, die im Pustertal wegen ihrer italienischen Muttersprache noch immer auf Vorurteile trifft. Oder: „Welchen Herausforderungen muss sich die Autonomie stellen?“ Auch die politisch heikle Flüchtlingsthematik und die doppelte Staatsbürgerschaft wurden angesprochen. Gleichzeitig sind sich die Jugendlichen durchaus auch der Vergangenheit bewusst. So fragten sich einige, was aus Südtirol geworden wäre, wenn die Paketabstimmung anders ausgegangen wäre, oder ob gegen Ende der 50er Jahre tatsächlich die Gefahr eines Bürgerkrieges bestand.