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Von Pergament zu Pixeln

Mit der Digitalisierung werden Dokumente aus der Zeit von Kaiserin Maria Theresia zugänglich gemacht.

Der Vorteil des Grundbuchsystems liegt in seiner Zuverlässigkeit und seiner rechtlichen Bedeutung. Die Digitalisierung soll bis 2035 abgeschlossen sein. (Foto: LPA/Greta Stuefer)

Kataster und Grundbuch, vielen wegen ihrer historischen Bedeutung bekannt, sind unverzichtbare Dienste und heute fast vollständig digitalisiert. "Das Grundbuch und der Kataster stellen ein wichtiges Informationssystem für die Bürgerinnen und Bürger dar, da sie die Sicherheit bei Eigentumsübertragungen gewährleisten", erklärt Peter Kasal, Direktor der Landesabteilung für Grundbuch, Grund- und Gebäudekataster, und erinnert daran, dass "die Daten des Grundbuchs und des Katasters öffentlich und von jedem Interessierten einsehbar sind". Grundbuch und Kataster zeigen auf, wer der rechtmäßige Eigentümer einer Liegenschaft ist und welche Belastungen und Dienstbarkeiten ihr zugeschrieben sind. Was im Grundbuch steht, hat absolute Gültigkeit bei allen Rechtsgeschäften im Zusammenhang mit der Liegenschaft. Kartografisch-technische Basis für das Grundbuch ist der Kataster. Dank dieser jahrhundertealten Instrumente, die für die Planung der städtebaulichen Entwicklung und eine gerechte Immobilienbesteuerung unerlässlich sind, ist es möglich, Rechtssicherheit über ein bestimmtes Gut zu bieten.

Die Entwicklung des Grundbuchsystems. "Das Grundbuch ist ein öffentliches Register", erklärt Kasal. "Der große Vorteil des Grundbuchsystems liegt in seiner Zuverlässigkeit und seiner rechtlichen Bedeutung: Es gilt, was im Grundbuch steht." In Italien gibt es derzeit zwei Systeme: Einerseits die einvernehmliche Willensäußerung, die in einem Vertrag festgehalten wird und auf der französischen Gesetzgebung basiert, andererseits das Grundbuchsystem. Ein Grundbuch wird in den Provinzen Trient, Bozen, Triest, Görz und in einigen Gemeinden der Provinzen Udine, Brescia, Belluno und Vicenza geführt. "Die einvernehmliche Willensäußerung ist ein System, das anfälliger für Fehler ist, und man hat nie die absolute Gewissheit, dass alle relevanten Informationen zu einer Liegenschaft an einem Ort zusammengeführt sind", erklärt Kasal.

Ursprung in der Zeit von Kaiserin Maria Theresia. "Der Kataster ist die technische und kartografische Basis für das Grundbuch", erklärt Peter Kasal. "Vor 200 Jahren begann die Kartierung des gesamten österreichischen Reiches durch eine genaue Vermessung und deren Darstellung auf Kartenblättern. Für die damalige Zeit war die erreichte Präzision erstaunlich gut. Heute werden für diesen Zweck modernste Geräte verwendet: Seit Jahren sind GPS-Geräte im Einsatz, die präzise Ergebnisse im Millimeterbereich liefern", sagt Kasal.

Der Kataster in Südtirol unterscheidet sich von dem in den anderen italienischen Regionen – genauso wie jener in Teilen anderer italienischer Provinzen, die zu Österreich-Ungarn gehörten: Hier ist noch der österreichische Grundkataster in Kraft. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der ehemalige österreichische Grundkataster dem italienischen Staat übertragen. Mit Dekret des Staatspräsidenten gingen 1978 (Durchführungsbestimmung zum Sonderstatut auf dem Sachgebiet der Koordinierung von Kataster und Grundbuch) die Verwaltungsbefugnisse an die Region Trentino-Südtirol über. Und mit 1. Februar 2004 wurden die Verwaltungsbefugnisse im Bereich Grund- und Gebäudekataster in Südtirol schließlich dem Land Südtirol übertragen.

Grundbuch und Kataster goes digital. Heute sind Kataster und Grundbuch nahezu vollständig digitalisiert. Die Digitalisierung macht die Daten leichter zugänglich. Sie wurde in Südtirol seit den 1990er-Jahren vorangetrieben, betrifft etwa 1,9 Millionen Dokumente und 26 Millionen Bilder und wird bis 2035 abgeschlossen sein.

Die Daten sind vollständig in digitaler Form verfügbar. "Es fehlen lediglich Teile der Urkunden- und Dokumentensammlungen, die noch nicht vollständig eingescannt und klassifiziert wurden und einige Hauptbücher, die nicht mehr in Gebrauch sind", betont Kasal. Wenn in naher Zukunft alle Anträge ausschließlich in digitaler Form eingereicht werden müssen, ist es dennoch wahrscheinlich, dass ein gewisser Raum für Bürger gelassen wird, die weder über Internet noch über Computer verfügen.

Zukünftige Projekte. Neue Projekte betreffen die ständige Weiterentwicklung der Software, mit der die Daten verwaltet werden. "Wie alle Programme müssen sie überarbeitet werden", erklärt Kasal. "Es handelt sich um viele Daten, die extreme Präzision erfordern: Die verwalteten Liegenschaften repräsentieren einen IMI-Wert von 60 Milliarden Euro, die in den Büchern verzeichneten Hypotheken einen Wert von 38 Milliarden Euro. Diese Beträge sind im Vergleich zum Südtiroler Bruttoinlandsprodukt von 25 Milliarden Euro beträchtlich", schließt der Abteilungsdirektor.

Einfacher Zugang
Die kostenlose Einsicht in die eigenen Kataster- und Grundbuchdaten ist online auf dem Portal myCivis mit dem SPID oder der elektronischen Bürgerkarte möglich. Privatpersonen und Planer können mit dem Abonnement des Systems OPENkat auf alle Daten zugreifen.
So funktioniert die Einsichtnahme in die Dokumente des Grundbuches und des Katasters.

ASP/ft/uli

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