Unterschutzstellungen 2022
Wirtsguat in Walten
Das „Wirtsguat“ liegt in der Fraktion Walten/Gemeinde St. Leonhard in Passeier neben der Expositurkirche des hl. Antonius von Padua. Es ist eines der wenigen erhaltenen historischen Gebäude im Dorfkern von Walten. Seine herausragende kulturhistorische Bedeutung liegt neben seiner Lage auch in seinem hohen Alter, das von einer dendrochronologischen Untersuchung für die älteste Hölzergruppe auf 1357/1358 datiert wurde. An seiner Nordseite führte einst der Saumpfad über den Jaufenpass vorbei. Vor dem „Wirtsguat“ breitet sich ein kleiner „Dorfplatz“, vielmehr eine Straßenweitung aus, die im Osten von der Kirche, im Norden von einer Hangmauer mit darin eingelassenem Kriegerdenkmal und im Süden vom Auerhäusl auf Bp. 720 umrahmt wird.
Der Hauptzugang in das Wirtsguat liegt an der traufseitigen Nordfassade. Ein zweites Eingangsportal sitzt an der Westfassade.
Das Wirtsguat war einst deutlich weitläufiger, umfasste auch das westlich des Gasthauses gelegene Wirtschaftsgebäude, das in der Mitte des 20. Jahrhundert von Grund auf erneuert und besitzrechtlich vom Wohngebäude abgetrennt wurde. Das dreigeschoßige Wirtsguat ist hart an den Hang gesetzt, nordseitig bis auf Höhe des Erdgeschoßeinganges in das Erdreich eingetieft. Das Untergeschoß ist gemauert, das Erd- und das Obergeschoß als Blockbau gestrickt, dort heute an der Nord-, Ost- und Südfassade mit einer historistischen Fachwerkwand umhüllt, so dass der Blockbau von außen nur an der Westfassade einsehbar ist. Die zwei Giebelwände im Osten und Westen wurden als verbretterte Bundwerkgiebel gestaltet, das abschließende Satteldach ist verschalt. Die Fassaden wurden im Historismus mit regelmäßigen Fensterachsen ausgestattet, an der Südfassade ein Balkon und an dessen Westende ein über die gesamte Bauhöhe reichender Abortturm errichtet.
Neben dem gotischen Kern weist das vielschichtige Gebäude eine spätgotische Ausbaustufe um 1500, einen frühbarocken Ausbau Ende des 16./Anfang des 17. Jh., ein Überformung im Biedermeier (1. Hälfte 19. Jh.) und eine historistische Erneuerung Ende des 19. Jh. auf.
Villa Durst
Das „Wohnhaus Ing. Julius Durst“, die sogenannte „Villa Durst“ in Brixen-Milland wurde im Auftrag des gleichnamigen Unternehmers, Sohn des Malers Josef Durst, in den Jahren 1959-1961 erbaut. Das Einfamilienhaus mit Garten ist das erste eigenständige Projekt und das erste private Gebäude des Südtiroler Architekten Othmar Barth (1927-2010). Es entstand in der Nachkriegszeit als moderne Villa mit Garten in der damals unverbauten Talebene inmitten von Schlössern, Ansitzen und Weilern in der Nordostecke einer zu jener Zeit weitläufigeren Grundparzelle. Der Grundriss entsteht durch das Aneinanderstellen von einem quadratischen und einem rechteckigen Bauteil, die durch zwei versetzte Pultdächer mit Mönch- und Nonne-Eindeckung abgeschlossen werden. Der Schnittpunkt der beiden Baukörper wird durch ein überragendes Element in hellem Travertinmauerwerk markiert. Der Ansatz der Gliederung lässt mehrere geschützte Gartenplätze entstehen, wodurch Haus und Garten an mehreren Stellen selbstverständlich ineinander übergehen, auslaufende Elemente aus Travertinmauerung reichen in den Garten hinein. Charakteristisch für die Gestaltung sind die weitausladenden Dachvorsprünge, die Verwendung von gestrichenen und naturbelassenen Holzverkleidungen und die Verwendung von Natursteinmauerwerk für ganze Fassadenteile, für die Kamine und Gartenmauern. Der Baukörper besteht aus einem zweigeschossigen Trakt mit Garage, Eingang, Gästezimmern und Hausmeisterwohnung im Erdgeschoss, den Schlafzimmern der Familie im Obergeschoss und einem Wohnflügel mit versetzten Geschossen zur Aufnahme der Kantine, der Halle, des Wohn- und Speisezimmers sowie eines Atelierraumes mit Terrasse im Obergeschoss. Typisch für die Bauzeit sind die neue Trennung von Wohn- und Schlafbereich, die durch eine breite Treppe verbunden sind. Die Terrassen liegen nach Süden, der Wirtschaftsbalkon nach Norden. Es gibt separate Bäder für die Hausmeisterwohnung, für die Gäste, für die Familie und für das Personal. Die Räume im Erdgeschoss, mit Ausnahme der Gästezimmer und der Halle sind unterkellert. Der Einsatz von wenigen neuen Materialien und Techniken (Beton, Glas, Holz, Naturstein – heller Travertin aus dem Trentino – und Metall), die Konzentration auf die Funktion der Räume und die mit großer Sorgfalt eingesetzten Gestaltungselemente machen den Bau dieser Villa in ihrer schlichten Eleganz zu einem der bedeutendsten Gebäude der Nachkriegsmoderne in Südtirol. Sämtliche Fenster, Türen, Böden, Bäder und baufeste Einrichtungselemente (Deckentäfelungen, Steintreppe aus massivem Stufen, Parkett aus Kastanien- und Eichenholz) sind bauzeitlich erhalten. Die Villa Durst ist ein Schlüsselwerk des Architekten Othmar Barth, der die Architektur in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Südtirol als freischaffender Architekt und als Professor an der Universität in Innsbruck wesentlich geprägt hat. Sie ist ein Beispiel der innovativen und funktional ausgerichteten Architektur der 1960er-Jahre mit großzügigen Räumen und großen Fenstern und einem konstruktivistisch geprägten Design.
Sankt Sebastian Kirche in Klausen
Ehemalige Spitalkirche, 1208 und 1213 geweiht. Zentralbau, auf dreizehneckigern Grundriß. Krypta, Kuppelgewölbe, Spitzbogenfenster. Mehrere romanische Rundbogenfensterchen mit dekorativer Bemalung.
Villa Gasteiger
Dreigeschossiges Wohnhaus in einer Parkanlage, errichtet 1902 am südwestlichen Eck der „Neustadt“, der Altmann’schen Stadterweiterung Bozens der 1880er Jahre, für den Bozner „Caffetier“ Oswald Gasteiger. Symmetrische Anlage mit einem zentralen Treppenhaus, zwei großzügig bemessenen Wohneinheiten pro Geschoss und einem bewohnbaren Dachgeschoss mit später eingebauten, durchgehenden Schleppgauben. Die nach Osten gerichtete Hauptfassade mit dem beiden (ursprünglich geschwungenen) Zwerchgiebeln lässt trotz der tiefgreifenden Änderungen infolge der Umwidmung zum Bürogebäude immer noch die Züge des einst stattlichen Bürgerhauses erkennen, insbesondere im Eingangsbereich mit dem verzierten Dreieckgiebel und am weitgehend intakt erhaltenen floralen Dekor in Flachrelief. Im Inneren sind das Treppenhaus mit den schmiedeeisernen Geländern, den Kunststeinstufen und Terrazzoböden, sowie die Rahmenfüllungstüren mit Türgewänden und die teilweise gewölbten Decken mit den bauzeitlichen Stuckaturen besonders bemerkenswert. Nach dem Erwerb durch die Società Elettrica Trentina in den 1920er-Jahren wurde die Villa Gasteiger in der Nachkriegszeit zum Sitz der staatlichen Elektrizitätsgesellschaft ENEL. Die Villa Gasteiger hebt sich durch die freistehende Lage und die eklektizistische, dem Jugendstil nahe Architektur von der restlichen Bebauung der Neustadt ab und stellt ein für das historische Stadtzentrum von Bozen seltenes Beispiel eines bürgerlichen Wohnhauses der Jahrhundertwende in einer Parkanlage dar.
INPS Gebäude am Siegesplatz in Bozen
Das 1935-1937 von Paolo Rossi dè Paoli für das I.N.F.P.S. entworfene Gebäude am Siegesplatz in Bozen ist ein bedeutendes Beispiel für die klassische rational-monumentale Architektur der 1930er-Jahre in Bozen. Neben seinem architektonischen Wert hat das Gebäude auch urbanistische Bedeutung als Kopfgebäude zwischen der Cesare-Battististraße und der Freiheitsstraße auf dem Platz, welches die Säulengang-Typologie der Freiheitsstraße einführt. Das Gebäude ist ein Beispiel für ein Mehrzweckgebäude, das für die Unterbringung von Geschäften, Arbeitsräumen und Wohnungen der Beamten des Nationalinstituts für Soziale Fürsorge bestimmt war. Die Hauptfassade weist eine klassische Dreiteilung auf: ein zentraler zweigeschossiger Abschnitt auf dem Sockel mit Säulengang, der durch drei steinerne Gesimse unterteilt ist, welche die Stockwerke markieren und zwei weitere Geschosse mit einer einzigen Fensterreihe, auf der die Loggien angeordnet sind. Der zentrale Fassadenteil ist in Stein (Ceppo del Lago d'Iseo) verkleidet und hat einen steinernen Balkon, in dessen Verlängerung sich ein 12,30 m langes Flachrelief des Bildhauers Corrado Vigni (Florenz 1888-1956) befindet, das Männer und Frauen in verschiedenen Arbeitssituationen zwischen zwei Siegesgöttinnen zeigt.
Das INPS Gebäude am Siegesplatz in Bozen wurde mit Beschluss der Landesregierung unter Denkmalschutz gestellt.
Klosterstadel des Benediktinerstiftes Muri-Gries
Der Klosterstadel ist unter Denkmalschutz gestellt worden, da er nicht nur ein wesentlicher Bestandteil der weitläufigen Klosteranlage ist, sondern mit seiner imposanten Größe auch Zeugnis der großen wirtschaftlichen Bedeutung des Klosters Muri-Gries ist und der Bedeutung der Landwirtschaft in Gries.
Der ehemalige Stadel für die Bewirtschaftung der Gründe des Benediktinerstiftes Muri-Gries ist ein monumentales dreigeschossiges Wirtschaftsgebäude mit einem Ausmaß im Grundriss von 26x36 m ohne Anbauten. Der mächtige Bau in verputztem Mauerwerk auch Bruchsteinmauerwerk aus Bozner Porphyr hat ein Krüppelwalmdach mit Mönch und Nonne-Tonziegeln. Stadelauffahrt von der Fagenstraße gestützt auf massiven Pfeilern Mauerpfleilern aus Porphyrquadern, darüber Holzbalkendecke. Hinter dem vermutlich im 19. Jh. errichteten äußeren Stadeltor noch erhalten das originale innere Stadeltor mit Rundbogenabschluss und Steinfassung.
Im Jahr 1909 (aufgeputzte Jahreszahl an der Südfwestfassade rechs neben einem eingesetzten Marmorreliefstein) teilweise Überformung der Fassaden in Spritzputz und Umgestaltung der Rundbogenöffnungen zur Belüftung des Heubergeraumes des Stadels durch filigranes Ausmauern mit Ziegeln anstelle der ursprünglichen Holzschalungen. An den Längsseiten in regelmäßigen Achsabständen angeordnete Lüftungsöffnungen.
Im 20. Jh. Einbau einer Stahlbetondecke mit -pfeilern über dem Stall im Erdgeschoss. Der erdgeschossige Anbau entlang der Fagenstraße dürfte zeitgleich errichtet und urüsprünglich eine offene Remise mit Mauerpfleilern gewesen sein, welche erst zu einem späteren Zeitpunkt geschlossen worden ist. An der Fassade entlang der Fagenstraße dieses Gebäudeteiles reliefierter Putzdekor in neuklassizistischen Formen.
Im Inneren hat sich die ursprüngliche Dachkonstruktion mit einer Spannweite von ca. 28 m intakt erhalten. Der Benediktiner-Stadel hat einen ortsbildprägenden Charakter, stellt flächenmäßig das größte historische Gebäude in Gries mit landwirtschaftlicher Nutzung dar und seine mit Mönch-und-Nonneziegeln gedeckten Dachflächen sind wohl die größten dieser Art in der Stadt. Der Stadel scheint bereits im historischen Kataster vom 1858 als alleinstehender Bau im damals unverbauten Gries auf. Aufgrund der oben beschriebenen technischen Merkmale, der Zugehörigkeit zum denkmalgeschützten Klosterkomplex sowie des identitätsstiftenden Charakters als Zeitzeuge der landwirtschaftlichen Nutzung des Stadtviertels ist das Gebäude als erhaltenswert einzustufen.
Widumstadel in Dorf Tirol
Der Widumstadel (auch Pfarr- oder Baumannstadel) genannt, bildet mit dem Pfarrwidum/Baumanngut der Pfarrkirche zum Hl. Johannes dem Täufer und dem Friedhofsareal ein bedeutendes Bauensemble im Ortszentrum von Dorf Tirol. Der längsrechteckige dreigeschossige Baubestand besteht aus einem Stall mit zwei darüberliegenden Tennen. Der heutige Baukörper geht in seinen Umfassungsmauern mit spätromanischen Mauer- und Putztechniken auf das Mittelalter zurück.
Es handelt sich um ein außerordentlich großes mittelalterliches Wirtschaftsgebäude, dass die Bedeutung der Pfarre Tirol im Mittelalter belegt. Die frühneuzeitlichen Veränderungen am Ursprungsbau wurden durch den Brand von 1893 verwischt, der eine Erneuerung des gesamten Innenausbaus erforderte.
Kirche Pius X. in Bozen
Die Papst Pius dem X. geweihte Kirche ist zwischen 1963 und 1969 erbaut worden und befindet sich etwas zurückgesetzt an der Reschenstraße in Bozen. Geplant wurde sie von einem bedeutenden Architekten der Nachkriegsmoderne, Armando Ronca, der 1901 in Verona geboren und 1970 in Bozen verstorben ist. "Die Kirche Pius X. ist eine viel zu wenig beachtete Architekturikone der Stadt und für mich auch Roncas bedeutendstes Werk. Sie zeigt die für die letzte Schaffensphase dieses Planers typischen Elemente in Anlehnung an die Kirche Notre-Dame du Haut im französischen Ronchamp des Architekten Le Corbusier", erklärt Landeskonservatorin Karin Dalla Torre.
Dass vermehrt auch Gebäude aus dem 20. Jahrhundert unter Denkmalschutz gestellt werden, begrüßt Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer: "Die unvergessliche Kapelle Notre-Dame du Haut hat sich Mitte der 1950er-Jahre wie eine weiße Friedenstaube im französischen Ronchamp bei Belfort auf der Wiese niedergelassen. Wer hätte gedacht, dass die feinen Wirkfäden dieser Architektur mit ihrem Sichtbeton bis nach Bozen reichen, wo eine Schwester der französischen Taube steht?" Südtirols Autonomie, so die Landesrätin weiter, bestehe auch darin, Beziehungen auf internationaler Ebene zu knüpfen und sie in die Besonderheit der heimischen Geschichte und Traditionen einzubinden.
"Armando Ronca hat mit seinem nahezu unüberschaubaren Werk die Städte in Südtirol, im Trentino und in Mailand wesentlich mitgestaltet", unterstreicht Landeskonservatorin Dalla Torre. "Neben der prägnanten Erweiterung des Stadions San Siro in Mailand entstanden in Bozen und Meran Schulen, Hotels und Mehrfamilienhäuser sowie Ferienhäuser in Gröden." Im Rahmen der Unterschutzstellungsstrategie des Landesdenkmalamtes für die Architektur des 20. Jahrhunderts werden derzeit weitere Denkmalschutzbindungen für die Bauten von Armando Ronca vorbereitet.
Die Kirche Pius X.
In ihrer Begründung zur Unterschutzstellung beschreibt das Landesdenkmalamt die Kirche Pius X. wie folgt: "Die unregelmäßige, einschiffige Stahlbetonstruktur der Kirche mit gerundeten Formen in Beton hat an beiden Längsseiten je zwei tonnenartig auskragende Elemente, die im Inneren Seitennischen bilden. Die Außenwände weisen eine quergestreifte Struktur der Betonhaut auf, die von segelförmigen Dachelementen überragt wird. Das Innere wird über zwei überhöhte, kühn nach außen gewölbte Flügel und eine großflächige Glaswand erschlossen. Diese verbindet in einer kleinteiligen Rahmung Glasscheiben zu einem wabenartigen Farbmosaik. Der zurückgesetzte Eingangsbereich liegt unter einer kreuzförmigen Struktur aus Stahlbeton. Im Inneren liegt zwischen den beiden Eingangstüren eine hell ausgeleuchtete Kapellennische.
Im Inneren, dessen konkave Betonflächen wie ein mystisch-besinnlicher Bauchraum wirken, werden Schatten, Licht und die Farben der Glasfront als Gestaltungselemente eingesetzt. Der über dem erhöhten Altarbereich mittig gesetzte Lichtschacht taucht diesen und das Querschiff in ein diffuses Licht, das durch die natürliche Lichtführung einer schmalen Kette von kleinen Dreiecksöffnungen in den beiden Seitenwänden gerahmt wird."
Mit Dekret des Landesdenkmalsamts wird die Kirche Pius X. im Stadtviertel Don Bosco in Bozen unter Denkmalschutz gestellt.
Eisenbahnerwohnhaus in Atzwang
Eisenbahnerwohnhaus des Typs C, erbaut 1926-28 aufgrund von Plänen des Architekten Angiolo Mazzoni. Bautyp C ist mehrfach in Südtirol errichtet worden, keines der Gebäude ist so ursprünglich erhalten. Zweigeschossiges traufständiges Gebäude mit Mezzaningeschoss im Keller und Dachgeschoss, Vollwalmdach mit versetzter Dachtraufe, Zwergdach und vorspringenden Überdachungen an der Rückseite. Zehn Fensterachsen, zwei unterschiedlich gestaltete Eingangstüren mit Überdachungen, bauzeitlichen Türblättern und axialer Betonung durch die Fenster, unsymmetrische Verwendung von Porphyrmauerwerk das sich in verschiedenen Höhen im Sockelbereich und an den Gebäudeecken hochzieht und sowohl gerade mit einem Gesims als auch stufenförmig abschließt, Balkon auf Kragsteinen, auffällig gestaltete Kamine einer davon an der Nordfassade sichtbar integriert, rundbogige Nische mit Sockel auf dem eine Holzskulptur steht den Hl. Antonius von Padua darstellend (vermutlich vom Künstler Goffredo Moroder) darüber eine schmiedeeiserne bauzeitliche Laterne. Zwei Treppenhäuser erschließen das Gebäude. Zwei Wohnungen pro Geschoss, Kunststeinstufen mit Terrazzoberfläche und mit geschwungenem Dekor versehenes Metallgeländer mit Holzhandlauf, zweiflügelige Rahmenfüllungstüren mit jeweils drei Füllungen und Futterstock als Wohnungseingangstüren, zweiflügelige hochrechteckige Holzfenster mit drei Sprossen und Jalousien, Steinzeugfliesen und Holzböden in den Wohnungen.
Hotel Post in Gomagoi
Das Hotel Gomagoi wurde 1922 aufgrund von Plänen des Meraner Architekten Hans Hoffmann (1879-1936) erbaut. Es besteht aus drei aneinandergereihten Baukörpern entlang der Stilfserjochstraße. Das dreistöckige Hauptgebäude zwei Erkern und einem Balkon im ersten Obergeschoss und einem ausladenden Walmdach ist über einen niedrigeren Bauteil mit dem historischen Speisesaal mit drei großen Bogenfenstern und Satteldach mit einem dritten villenartigen Baukörper verbunden, wo ein bauzeitliches Postamt mit der historischen Schalter-Einrichtung untergebracht ist. Großer Speisesaal mit Wandtäfelung, Holzdecke und schmiedeeisernen Lampen.
Widum in Jenesien
Das Gebäude mit romanischem Kernbau entwickelt sich auf einem L-förmigen Grundriss über vier Geschosse unter einem Satteldach, das Dachgeschoß ist heute verbrettert. An der südwestlichen Gebäudeecke liegt eine Terrasse über dem Pfarrbüro. Die Fassaden sind durch meist regelmäßige Fensterachsen gegliedert. Je ein Fresko an der nördlichen und südlichen Schauseite des Gebäudes, sie sind Teil der Fassadengestaltung von 1886/1888, Hl. Josef an der Nord- und Maria mit dem Kind- darunter die Armen Seelen im Fegefeuer an der Südfassade. Die Hauptfassade im Osten hat ein mittiges sandsteingerahmtes historistisches Eingangsportal von 1887, im Inneren Mittelfluranlagen. Unterschiedliche Zeitphasen vom Barock bis ins ausgehende 19. Jahrhundert sind in den Ausstattungen erhalten (Stuckdecken und Schablonenmalereien). Der quadratische romanische Kernbau des Gebäudes liegt in der Nordostecke.
Kirche zur hl. Theresia in Gomagoi
Die Kirche zur hl. Theresia in Gomagoi ist eine Filialkirche der Gemeinde Stilfs. Dieses prägnante Beispiel der Architektur der 1920er-Jahre wurde von Arch. Adalbert Wietek (1876 Schlaney/Schlesien -1933 Kufstein) 1922 geplant. Die Kirche wurde am 1. November 1933 im Erbauungsjahr geweiht (Datum im Dachstuhl). Adalbert Wietek war als Architekt in München und Kaiserslautern sowie in Südtirol und Tirol tätig, unter anderem ab 1916 als Bauleiter der Fleimstalbahn. Die Kirche in Gomagoi war sein letztes Werk. Halbrunder Bau mit Kegeldach, der in ein Langhaus mit Satteldach und Apsis übergeht. Umlaufender Sockel in Granit.
In der Apsis Wandmalerei, Anbetung Mariens mit hl. Theresia von Albert Stolz. Bauzeitliche baufeste Ausstattung und Lampen im Inneren.
Im Glockenturm mit Zeltdach zwei Glocken der alten Rochuskapelle in Gomagoi, die 1915 aus kriegstaktischen Gründen gesprengt worden war, Datierung 1896.