Zeitzeugen berichten

Beweggründe

Balthasar Gasser:

Balthasar Gasser„Südtirol wurde eine Autonomie zugesprochen. Aber das Trentino wurde mit dazu genommen, damit die Italiener wieder die Mehrheit haben. Wir Südtiroler mussten uns wieder von den Italienern dominieren lassen.“


Franz Demetz:

Franz Demetz „In meinen Augen ist das – für Ladinien hauptsächlich – so zu erklären: Die Faschistenzeit hat Schatten geworfen, und nach dem Krieg hat man gehofft, dass wir mit unserer Autonomie selbständig werden. Als man gemerkt hat, dass sämtliche Kompetenzen bei der Region Trient verblieben sind, hat man (…) gesagt: Wir werden immer bevormundet von den Trentinern, wir müssen etwas tun, wir wollen endlich selbständig werden. Deshalb waren die Leute leicht zu gewinnen für den Leitspruch ‚Los von Trient‘.“


Alois Stuffer:

Alois Stuffer„Damals hat es noch keinen Fernseher gegeben. Man hat darüber nur in den Zeitungen gelesen. In meinem Kreise war man dafür, weil man gesehen hat, dass Südtirol von den Italienern in Südtirol selbst und den Trentinern majorisiert wurde (...). Gröden ist sehr stark an der deutschsprachigen Südtiroler Volksgruppe gehangen. Wir in Gröden sind ja nah dran, mit dem Eisacktal und Brixen, daher hat man die Idee schon mitgetragen und gehofft, dass es etwas bringt.“


Marjan Cescutti:

Marjan Cescutti„Es war einfach ein gewisses Unbehagen da. Ich war ein eifriger Zeitungsleser und habe da beobachtet, dass in der Region die Südtiroler Politiker immer überstimmt worden sind. Besonders ist mir das aufgefallen, wenn es um den Haushalt gegangen ist – der ja das wichtigste Instrument einer Regierung darstellt –, dass die Südtiroler eine Art Sperrminorität hatten. Aber man hat da einen Ausweg gefunden dass der Innenminister trotzdem den Haushalt genehmigen konnte. Da hat man sich irgendwie politisch überfahren gefühlt.“


Franco Kettmair:

Franco Kettmair„Man hatte das Gefühl eines zunehmenden Unbehagens unter der Südtiroler Bevölkerung. Es war ein bestimmtes Bewusstsein einer Demokratiesperre erwacht, die durch die Auslegung des Degasperi-Gruber- Abkommens bedingt war, welches bekanntlich die Gründung einer einheitlichen Region mit einer Südtiroler Minderheit vorsah. Allerdings fehlte noch das Bewusstsein, dass dieses Unbehagen politisch bedeutsam werden konnte.


Umberto Gandini:

Umberto Gandini „Die Italiener in Bozen fragten sich ‘Was wollen denn diese Deutschen? Sie haben dieselben Rechte wie wir, also was wollen Sie denn noch?’. Der Gedanke, dass ein deutschsprachiger Südtiroler aufgrund seiner Nationalität spezifische Rechte haben könnte, entging völlig.“


Rosa Roner:

Rosa Roner„Frauen ließen sich auch begeistern, wir hatten ja die gleiche Heimatliebe, wie die Männer und wenn man zu Hause mit Heimatliebe aufwächst, dann ist die ganze Familie eingebunden und wir Mädchen damals natürlich auch... Wir wurden auch aufgerufen mitzugehen, Frauen und Männer sollten mitgehen, damit das ganze Volk dort war. Das war für uns eine Selbstverständlichkeit.“