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"Philosophie ist eine Tätigkeit": Abschlussfeier des Essay-Wettbewerbs

Die bestplatzierten Südtiroler Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Philosophie-Olympiade wurden heute (1. Juni) im Palais Widmann in Bozen ausgezeichnet.

Regionalwettbewerb Philosophie-Olympiade (v.li.): Landesschuldirektorin Falkensteiner, Robin Weber, Michael Bergmeister, Landeskoordinator Stuppner, Alexandra Schrötter, Lena Wopfner, Sophia Schmidt, Abteilungsdirektor Meraner. Foto: LPA/mac

Die dritten, vierten und fünften Klassen der Oberschulen mit Philosophie-Unterricht nehmen jährlich an der Philosophie-Olympiade teil, die vom Arbeitsbereich Begabungs- und Begabtenförderung in der Pädagogischen Abteilung, der "Società Filosofica Italiana" und der Kerngruppe Philosophie organisiert wird. Die Südtiroler Philosophie-Olympiade ist Teil eines Wettbewerbs, der in mehreren Runden von der innerschulischen bis zur internationalen Ausscheidung ausgetragen wird. Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler arbeiten dabei philosophische Essays zu Zitaten bekannter Denker aus.

Im Rahmen einer Abschlussfeier haben heute Wettbewerbskoordinator Ivan Stuppner und die Koordinatorin der Begabten- und Begabungsförderung Siglinde Doblander, Landesschuldirektorin Sigrun Falkensteiner und der Direktor der Pädagogischen Abteilung Rudolf Meraner diejenigen Teilnehmenden am Landeswettbewerb und am Regionalwettbewerb ausgezeichnet, die am besten abgeschnitten haben. Schon die Herausforderung anzunehmen, sei nicht selbstverständlich, unterstrich Abteilungsdirektor Meraner, sich beteiligen erfordere Mut. Koordinatorin Doblander dankte allen Lehrpersonen für die Investition wichtiger Zeit und dafür, dass sie in der Schule am Fundament bauen. Landeskoordinator Stuppner lobte das hohe Niveau beider Wettbewerbsstränge. Philosophie, zitierte er Ludwig Wittgenstein, sei "keine Lehre, sondern eine Tätigkeit" und ein philosophischer Essay ein möglicher Ort für diese Tätigkeit.

Landeswettbewerb der Philosophie-Olympiade

Zum 15. Landeswettbewerb hatten sich 37 Schülerinnen und Schüler angemeldet; dabei galt es, innerhalb von vier Stunden einen philosophischen Essay zu einem dieser fünf Zitate zu verfassen: "Heute wird jeder Klick, den wir tätigen, jeder Suchbegriff, den wir eingeben, gespeichert. Jeder Schritt im Netz wird beobachtet (…). Unser Leben bildet sich komplett im digitalen Netz ab. Unser digitaler Habitus liefert einen sehr genauen Abdruck unserer Person, unserer Seele, vielleicht genauer oder vollständiger als das Bild, das wir uns von uns selbst machen." (Byung-Chul Han, Psychopolitik 2014); "Das Geld ist der allgemeine, für sich selbst konstruierte Wert aller Dinge. Es hat daher die ganze Welt, die Menschheit wie die Natur, ihres eigentümlichen Wertes beraubt. Das Geld ist das den Menschen entfremdete Wesen seiner Arbeit und seines Daseins, und dieses fremde Wesen beherrscht ihn, und er betet es an." (Karl Marx, Zur Kritik der Hegelschen Rechts 1843); "Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will." (Arthur Schopenhauer, Preisschrift über die Freiheit des Willens 1978); "In den Naturwissenschaften wäre es ernst, wenn die Antworten verlorengingen, in der Philosophie, wenn man die Fragen vergäße." (Nicolás Gómez Dávila, Das Leben ist die Guillotine der Wahrheiten 2006); "Aufgabe von Kunst heute ist es, Chaos in die Ordnung zu bringen." (Theodor W. Adorno, Minima Moralia 1951).

Erstplatzierter mit einem Essay über das Adorno-Zitat wurde Felix Nussbaumer von der Klasse 4DM im Klassischen, Sprachen- und Kunstgymnasium mit Landesschwerpunkt Musik Walther von der Vogelweide in Bozen, den zweiten Platz erreichte Lena Wild von der 4C des Realgymnasiums Bozen mit einem Essay über das Karl-Marx-Zitat, gefolgt von Marie Unterholzner - ebenfalls 4C des Realgymnasiums Bozen - mit einem Essay über das Schopenhauer-Zitat auf Platz 3. Auf den weiteren Plätzen folgen die viertplatzierte Johanna Luther (Sprachengymnasium Meran), an fünfter Stelle Hannes Prousch (Realgymnasium Bozen), an sechster Elias Lageder (Oberschulzentrum Fallmerayer Brixen), Hannah Lena Zuech (Realgymnasium Meran) auf Platz 7, Raoul Mittersteiner (Realgymnasium Bozen) auf Platz 8, Michael Bergmeister (Oberschulzentrum Fallmerayer Brixen), Elias Dellago (Oberschulzentrum Fallmerayer) und Lukas Dorfmann (Sozialwissenschaftliches Gymnasium Brixen) teilen sich Rang 9. Lena Wild gewann den Bundeswettbewerb, der heuer in Salzburg ausgetragen wurde.

Neben dem Landeswettbewerb stand auch heuer wieder der Regionalwettbewerb auf dem Programm. Bei jedem der beiden Wettbewerbe qualifizieren sich die zwei Besten für einen nationalen Wettbewerb: beim Landeswettbewerb für den Bundeswettbewerb in Österreich und beim Regionalwettbewerb für den nationalen Wettbewerb in Rom.

Regionalwettbewerb

Beim Regionalwettbewerb mit sechs Teilnehmenden aus Südtirol ging es darum, ebenfalls in vier Stunden einen philosophischen Essay auszuarbeiten, aber in Englisch, Französisch oder Spanisch über eines von vier Zitaten von Hannah Arendt, Epictetus, Theodor W. Adorno oder Karl R. Popper. Platz 1 wurde Robin Weber vom Oberschulzentrum Fallmerayer in Brixen zuerkannt, Platz 2 ging an Sophia Schmidt vom Klassischen, Sprachen- und Kunstgymnasium mit Landesschwerpunkt Musik Walther von der Vogelweide in Bozen. Es folgt auf Platz 3 Michael Bergmeister vom Oberschulzentrum Fallmerayer in Brixen, der vierte Platz wurde ex aequo Franziska Morandell vom Klassischen, Sprachen- und Kunstgymnasium mit Landesschwerpunkt Musik Walther von der Vogelweide in Bozen, Alexandra Schrötter und Lena Wopfner (Gymnasien Meran) zugesprochen.

mac

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