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Zum Tod des akribischen Denkmalpflegers Hans Nothdurfter

Der Historiker Hans Nothdurfter, der lange im Landesdienst stand, ist verstorben. "Er hinterlässt eine Lücke in der kulturellen Gemeinschaft", sind sich Landesrätin und Landeskonservatorin einig.

Der Ur- und Frühgeschichtler Hans Nothdurfter ist am 21. Juli 2022 in Sterzing verstorben. Mit ihm hat sich nach dem Kunsthistoriker Karl Gruber und dem Volkskundler Hans Grießmair im Jahr 2022 schon der dritte verdiente Kulturmensch verabschiedet, der seine gesamte Kraft und sein umfassendes Wirken den Kulturgütern des Landes gewidmet hat. Die für Denkmalpflege und das Landesdenkmalamt zuständige Landesrätin würdigt den Verstorbenen in ehrendem Gedenken: "Hans Nothdurfter hat durch seinen jahrzehntelangen Einsatz die Kulturlandschaft Südtirols wesentlich mitgeprägt: Wir haben ihm wichtige Erkenntnisse zu unseren Kulturgütern zu verdanken. Sein unermüdlicher Einsatz und seine Begeisterung haben in bekannten Publikationen Spuren hinterlassen. Er hat vergangenen Zeiten und Werten der kleinen Welt einen Platz in der großen Welt gegeben."

Der akribische Forscher, Denkmalpfleger und Vermittler konnte mit seinen Publikationen zu St. Prokulus in Naturns, zum Rungger Egg zwischen Seis und Kastelruth und zu Säben viele Menschen für seine vielfältigen Forschungsfelder begeistern. Auch bei Führungen vermittelte er sein Wissen den Teilnehmenden lebendig und leidenschaftlich.

Hans Nothdurfter wurde am 3. Jänner 1940 in Innsbruck geboren und wirkte nach dem Studium der Vor- und Frühgeschichte und Geschichte an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck nach seiner Promotion 1975 als Assistent am Innsbrucker Institut für Ur- und Frühgeschichte bei Karl Kromer. Seit dieser Zeit hat sich seine Forschung immer wieder mit dem Säbener Burgberg beschäftigt. Für seine Verdienste um dessen Erforschung wurde Hans Nothdurfter 2016 in der Liebfrauen-Kirche auf Säben die Ehrenbürgerschaft der Stadt Klausen verliehen. Nach dem Abschluss des ersten großen Grabungsprojektes auf Säben wurde der Wissenschaftler 1983 in den Landesdienst aufgenommen und hat im Landesdenkmalamt gearbeitet. Er beschäftigte sich dort mit Schloss Tirol, wo eine museale Schiene einschließlich eines Archäologiemuseums aufgebaut werden sollte. Weitere Forschungsschwerpunkte waren die vorrömischen Brandopferplätze sowie frühchristliche und frühmittelalterliche Kirchen.

Bis ins hohe Alter war Hans Nothdurfter ein engagierter Wissenschafter. "Bei unserer letzten Begegnung im Kloster Marienberg hat Hans Nothdurfter trotz seiner angeschlagenen Gesundheit auf einem Mäuerchen sitzend noch von Forschungsvorhaben gesprochen und Finanzierungwege geplant", erinnert sich Landeskonservatorin Karin Dalla Torre. Hans Nothdurfter hinterlässt eine Lücke in der kulturellen Gemeinschaft des Landes.


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LPA/red