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20 Jahre gemeinsam in Brüssel
Die gemeinsame Vertretung der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino bei der EU ist 20 Jahre alt. Aus diesem Anlass wurde heute (17. November) im gemeinsamen Haus in Brüssel auf Einladung der drei Landeshauptleute Arno Kompatscher, Günther Platter und Ugo Rossi im Beisein von politischen und institutionellen Vertretern - darunter die EU-Kommissare Hahn und Hogan - Bilanz gezogen.
Bereits zwanzig Jahre ist es her, dass Tirol, Südtirol und das Trentino in Brüssel das erste grenzüberschreitende Verbindungsbüro eingerichtet haben. Unter einem gemeinsamen Dach arbeiten die Vertretungen der drei Länder an gemeinsamen und landeseigenen Aufgaben. 1995 bildete ein Kooperationsvertrag des Landes Südtirol mit der Handelskammer Bozen, der Handelskammer Trient und dem Verbindungsbüro des Landes Tirol die Grundlage für die Einrichtung eines gemeinsamen "Wirtschaftsfensters" in Brüssel.
Heute wurde im gemeinsamen Haus der Euregio in der Brüsseler Rue de Pascale Bilanz in Anwesenheit vieler Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung der drei Länder sowie der EU-Institutionen Bilanz gezogen und in die Zukunft geblickt. Zugleich fand die offizielle Stabübergabe zwischen dem bisherigen Präsidenten, dem Tiroler Landeshauptmann Günther Platter und seinem Trentiner Amtskollegen Ugo Rossi statt, der in den nächsten zwei Jahren der Euregio vorstehen wird, bevor Südtirol wieder am Zug ist.
"Es geht nicht darum, wer Präsident ist", erklärte Landeshauptmann Günther Platter, "es geht vielmehr um eine zielführende Zusammenarbeit." Er erinnerte daran, dass bereits die 1972 gegründete Arge Alp aus dem Bedürfnis der Alpenländer entstanden sei, grenzüberschreitend gemeinsame Anliegen voranzubringen und Probleme zu lösen.
Der Trentiner Landeshauptmann Ugo Rossi und neue Euregio-Präsident bezeichnte die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Europaregion als wichtige Erfahrung für die drei Länder, aber auch als Mosaikstein in der gesamten europäischen Zusammenarbeit und nannte insbesondere die Verkehrspolitik einen Schwerpunkt der künftigen Arbeit.
"Europa hat Südtirol, das von Tirol getrennt worden war, die Zusammenarbeit über die Grenze ermöglicht. Allerdings müsse die anfängliche Begeisterung für Europa wieder entfacht werden", so Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher. Die Einrichtung des Verbindungsbüros war ein weitsichtiger Schritt, dem nun mit der Makroregion Alpen ein weiterer folgen solle.
Eine Lanze für ein Europa der Regionen, für offene Grenzen und für die europäischen Freiheiten auch nach Paris brach der Präsident des Ausschusses der Regionen, der Finne Markku Markkula.
Die gemeinsame Vertretung der Europaregion in Brüssel ist nicht nur Standbein der Euregio sondern auch Drehscheibe. Sie organisiert verschiedenste Events. Sie beteiligt sich regelmäßig an der Ausrichtung der Open Days, eine jährliche Veranstaltungsreihe der Europäischen Kommission die eine Vielzahl an Personen aus ganz Europa anspricht. Weitere größere Veranstaltungen hatten jüngst das Thema Europäischer Verbund teritorialer Zusammenarbeit EVTZ sowie die Gigaliner in Bergregionen im Brennpunkt. Das Büro betreut zudem die regionalen Mitglieder im Ausschuss der Regionen, organisiert Arbeitsgespräche rund um die Plenartagungen. Seit 1995 wurden so im gemeinsamen Haus in Brüssel 300 Delegationen empfangen.
Eine wichtige Rolle nimmt das Büro auch ein, wenn es darum geht, die gesetzgeberischen Tätigkeiten in der EU mit dem 'richtigen' Blick für die Europaregion zu verfolgen. Als Verbindungsbüro stellt die Vertretung natürlich auch einen direkten Draht zu den Landesregierungen dar und informiert Verwaltungen, Unternehmen und Bürger mittels Berichten und Newslettern.
Darüber hinaus ist das Büro Anlaufstelle für Schüler, Studierende, Wirtschaftstreibende oder Vereine: Rund 600 verschiedene Besuchergruppen informierten sich in den letzten 20 Jahren vor Ort über die Europäische Union und die Arbeit der Europaregion. "Bewusstseinsbildung gehört zu einer der wichtigen Aufgaben der Vertretung", sind sich die Landeshauptleute Arno Kompatscher, Günther Platter und Ugo Rossi einig.
Insgesamt sind zehn Mitarbeitende und mehrere Praktikanten im Brüsseler Büro tätig. Die Gesamtverantwortung für das gemeinsame Büro trägt abwechselnd, jeweils zwei Jahre lang, einer der drei Amtsleiter - in Übereinstimmung mit den jeweiligen Generalsekretären des Europäischen Verbundes für territoriale Zusammenarbeit EVTZ. Diesem Koordinator obliegt die Administration, er ist aber auch für die Umsetzung des gemeinsamen Arbeitsprogramms federführend zuständig. Der bisherige Tiroler Koordinator Richard Seeber wurde nun von seiner Trentiner Kollegin Valeria Liverini abgelöst. In zwei Jahren wird Südtirol mit Vesna Caminades das Ruder übernehmen.
jw