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Egetmann-Umzug bewirbt sich um Aufnahme ins UNESCO-Weltkulturerbe
Der Stand der Bewerbung des Egetmann-Umzugs um die Aufnahme in das immaterielle UNESCO-Weltkulturerbe wurde heute bei einer Pressekonferenz vorgestellt.
Wer kennt in Südtirol nicht, die für den Traminer Fasching so charakteristischen Schnappviecher? 2018 könnte der Egetmann-Umzug von Tramin in das immaterielle UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen werden. Auch das Ministerium für Kulturgüter, kulturelle Aktivitäten und Tourismus unterstützt die Bewerbung.
Kulturlandesrat Philipp Achammer, der Kammerabgeordnete Manfred Schullian, der Direktor des Trentiner Volkskundemuseums in San Michele Giovanni Kezich, der Traminer Bürgermeister Wolfgang Oberhofer und der Obmann des Egetmannvereins Günter Bologna haben heute im Pressesaal des Landes den Werdegang und den aktuellen Stand der Kandidatur, die bereits geleistete Vorarbeit, die Bedeutung des Umzugs für die Bevölkerung von Tramin sowie die weitere Vorgehensweise vorgestellt.
Landesrat Achammer betonte besondere die gelebte Authentizität dieses Brauchtums. Er berichtete, dass für die Aufnahme in das immaterielle Weltkulturerbe drei Voraussetzungen zu erfüllen sind: Es muss sich um eine historisch gewachsene Tradition handeln, die aktuelle Gestaltung muss wissenschaftlich dokumentiert sein und es muss der Fortbestand gewährleistet sein. Alle Voraussetzungen seien für den Egetamann-Umzug gegeben, erklärte Achammer, denn eine erste historische Erwähnung gehe bereits auf das 16. Jahrhundert zurück. Die wissenschaftliche Katalogisierung der einzelnen Masken und Figuren hat in den letzten Jahren Professor Giovanni Kezich vorgenommen, und für den Fortbestand garantiere der Enthusiasmus der gesamten Traminer Bevölkerung. "Die Kandidatur für die Aufnahme in das immaterielle Weltkulturerbe ist für Südtirol eine Premiere", stellte der Landesrat fest.
Kammerabgeordneter Schullian lobte vor allem den Einsatz der Mitglieder des Egetmannvereins. Er hat die Kontakte zu den zuständigen Stellen in Rom hergestellt und betreut. "Es war ein komplexer und hürdenreicher Weg", erinnerte sich Schullian, "das Ministerium überprüft nun, ob die Voraussetzungen bestehen und erstellt eine nationale Liste." Daraus wird dann ausgewählt, welcher Vorschlag tatsächlich weitergeleitet wird. "Eher würden die Traminer auf ihren Bürgermeister verzichten, als auf ihren Egetmann-Umzug", scherzte Schullian, um die Bedeutung für die Bevölkerung zu veranschaulichen.
Und Bürgermeister Oberhofer stellte fest: "Das Weindorf Tramin steigt in der fünften Jahreszeit zu seiner Höchstform auf. Tramin befindet sich dann im Ausnahmezustand, der erst am Aschermittwoch ein Ende findet." Schon die Kleinsten ließen es sich nicht nehmen, durch das Dorf zu ziehen, berichtete der Bürgermeister und nutzte die Gelegenheit, um alle zum diesjährigen Umzug einzuladen, der am Mittwoch, 28. Februar, ab 13 Uhr über die Bühne gehen wird.
Professor Kezich unterstrich die Authentizität dieses Brauches, der ein Ausdruck bäuerlicher Kultur sei und Elemente aufweise, die weit in die Vergangenheit zurückreichten. Daher sei der Egetmann-Umzug ein europaweit mustergültiges Beispiel für den Urtypus der Faschingsumzüge.
Der Präsident des Egetmannvereins, Günter Bologna, bezeichnete schließlich den Umzug als ein "kontrolliertes Chaos", und der ebenfalls anwesende Kurtatscher Landtagsabgeordnete Oswald Schiefer wies darauf hin, dass der Egetmann-Umzug für das gesamte Unterland von großer Bedeutung ist.
Unterstaatssekretärin Dorina Bianchi und UNESCO-Generalsekretär Enrico Vicenti werden am 28 Februar selbst im Weindorf Tramin anwesend sein, um sich persönlich einen Eindruck vom bunten, wilden und geschichtsträchtigen Treiben zu machen. Die nationale UNESCO-Kommission wird dann voraussichtlich Ende März ihre Entscheidung über die Kandidatur treffen.
me