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Neue Straßenbaurichtlinien vorgestellt - erstmals auch für Tunnels, Brücken und Knotenpunkte
LPA - Wie breit Straßenkurven künftig sein müssen, welchen Qualitätsanforderungen Tunnel und Brücken zu entsprechen haben und wie die Gehwege auszusehen haben, ist in den Straßenbaurichtlinien festgeschrieben. Die neuen Normen zum Planen und Bauen von Straßen in Südtirol hat Landesrat Florian Mussner heute, 30. November, in Bozen vorgestellt. Die Richtlinien, die sich erstmals auch auf die Knotenpunkte, Brücken und Tunnels beziehen, seien eine wichtige Unterlage für die Techniker und würden es möglich machen, künftig Straßen landesweit einheitlich zu planen, unterstrich Mussner.
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Zum ersten Mal gibt es in den neuen Straßenbaurichtlinien, die nun in Buchform vorliegen, auch genaue Regelungen für die Verkehrsknotenpunkte, die Tunnels und die Brücken sowie eine Reihe Hinweise in Sachen Bautechnik. Für all diese Bauwerke werde Qualität, Sicherheit und Dauerhaftigkeit groß geschrieben, unterstrich Mussner. Bei der Planung der Straßen müsse vor allem auf nachhaltige Entwicklung und auf Sicherheit geachtet werden, erklärte Tiefbauabteilungsdirektor Valentino Pagani zu den allgemeinen Grundsätzen. Die Straßen, Brücken, Tunnels und Wege sollen funktionell und gebrauchstauglich sein, sich gut in die Landschaft einfügen, wenn möglich auch aus architektonischer Sicht ein Hingucker sein und natürlich kostengünstig verwirklicht werden. Bereits bei der Projektierung, soll darauf geachtet werden, dass es nur geringe Störungen für die Bürger gibt, lautet ein weiterer Grundsatz. Außerdem sollen die betroffenen Bürger verstärkt in die Projektierung einbezogen werden, heißt es im neuen Regelwerk.
Enthalten sind im 75-seitigen Buch die Straßentypen in Südtirol mit allen geometrischen Kennzeichen wie etwa die Fahrbahnbreite, die mögliche Straßenneigung oder die Kurvenradien. Ganz neu sind zudem die Vorschriften zu den Sichtweiten, die beispielsweise beim Überholen auf bestimmten Straßentypen gegeben sein müssen.
Für die Verkehrsknotenpunkte werden Angaben zu den Rändern und Sichtverhältnissen gegeben. Besonderes Augenmerk liegt auf den Rondellen.
Bei den Brücken sind die Landschaftseinbindung, die Konstruktion und die Tragfähigkeit wichtige Punkte, die die Planer zu beachten haben. In Zukunft gelte es, Brücken zu bauen, die mindestens 100 Jahre ohne außerordentliche Wartungsarbeiten befahrbar seien, erklärte Pagani. Dies soll durch besondere Baumaterialien, gute Entwässerung usw. erreicht werden.
Zum ersten Mal überhaupt sind in den neuen Straßenbaurichtlinien die Tunnels in vier Kategorien unterteilt, und zwar vom D-Tunnel mit bis zu einem Kilometer Länge und bis zu 500 durchfahrenden Fahrzeugen pro Tag bis hin zum A-Tunnel mit bis zu drei Kilometern Länge und bis zu 12.000 durchfahrenden Fahrzeugen pro Tag. Für die Tunnels sind die Sicherheitsstandards hinsichtlich Beleuchtung, Lüftung, Notruf, Fluchtwege, Notausgänge, Brandschutz, Funkanlagen, Beschilderung und Wartung festgelegt.
Für die Geh- und Radwege sind die Querschnittsbreiten, die Radien und Steigungen angegeben. Darüber hinaus sind in den neuen Richtlinien für den Straßenbau auch Hinweise zur Bauchtechnik enthalten, etwa wie die Straßen aufgebaut sein sollen, wie die Leitsysteme auszusehen haben und wie die Stützbauwerke beschaffen sein sollen.
Die neuen "Funktionellen und geometrischen Normen für die Planung und den Bau von Straßen", die die Arbeitsgruppe rund um Günther Kiem, Josef March, Valentino Pagani und Professor Konrad Bergmeister erstellt hat, sind auf 75 zusammengefasst in Buchform im Buchhandel erhältlich.
SAN