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Grenzüberschreitendes Erdbebenmessnetz: Fünf Länder unterzeichnen Vereinbarung
(LPA) Um die Bevölkerung in Zukunft besser über Erdbeben informieren zu können und eine fundierte Planung - auch beim erdbebensicheren Bauen - zu ermöglichen, haben sich Südtirol, das Bundesland Tirol, Graubünden, Friaul und das Trentino zu einem grenzüberschreitenden Erbebennetzwerk zusammengeschlossen. Die Vereinbarung hat Landeshauptmann Luis Durnwalder heute (30. November) gemeinsam mit den Vertretern der Länder unterzeichnet.
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Das Südtiroler Erdbebenmessnetz ist von den Landesämtern für Zivilschutz sowie für Geologie und Baustoffprüfung eingerichtet worden. In Südtirol wurden sechs Erdbebenmessschächte gebaut, und zwar in Großmontoni (Gemeinde Prad), Aberstückl (Sarntal), Kohlern (Bozen), am Roßkopf (Sterzing), in Rein in Taufers sowie am Sitz der Landesabteilung Brand- und Zivilschutz in Bozen. Sie wurden mit Geräten bestückt, die sowohl starke, als auch vom Menschen kaum oder gar nicht wahrgenommene Beben registrieren. Die erhobenen Daten werden über das landeseigene Funknetz an einen zentralen Rechner in Bozen geschickt und von dort per Internet weiter nach Wien, Innsbruck, Zürich, Trient, Udine und Rom.
Die zweite Zielsetzung des gemeinsamen Erbebenmessnetzes ist jene, fundierte Daten für das erdbebensichere Bauen im Alpenraum zu gewinnen. Zwar fällt ganz Südtirol in die seismische Zone 4, also jene mit dem geringsten Bebenrisiko, trotzdem hat die Landesregierung Anfang November aber eine Erdbebennorm genehmigt, die in erster Linie die technischen Richtlinien für das erdbebensichere Bauen vorgibt. Diese Richtlinien gelten für alle neu zu bauenden öffentlichen und privaten Gebäude bzw. Infrastrukturen von strategischem Interesse und für all jene, deren Einsturz schwerwiegende Folgen nach sich ziehen würde.
Finanziert wurde das Erbebenmessnetz zu 50 Prozent von der EU, und zwar über zwei Interreg-Projekte, zu 35 Prozent vom Staat und zu 15 Prozent vom Land.
chr