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LR Berger trifft EU-Kommissarin Fischer Boel: Weinmarktordnung besprochen
(LPA) Die geplante Reform der Weinmarktordnung stand im Mittelpunkt einer Aussprache von Landwirtschafts-Landesrat Hans Berger mit EU-Kommissarin Mariann Fischer Boel und den zuständigen Beamten in Brüssel. Vor allem das angestrebte Verbot einer Aufzuckerung der Weine, um den Alkoholgehalt zu steigern, dürfte für heftige Diskussionen sorgen.
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Was im Entwurf mit größter Wahrscheinlichkeit zu finden sein wird, ist die Abschaffung der bisher gewährten Beiträge für die Destillation von Trauben. Damit soll verhindert werden, dass minderwertige Ware angebaut und sofort destilliert werde. "Dies ist für Südtirol kein Problem, weil wir hier immer nur Sekundärprodukte, also etwa Trester destilliert haben, und dies auch weiterhin erlaubt sein soll", so Berger.
Eingeführt werden sollen dagegen Beiträge für Neuanpflanzungen bzw. die Umstellung von Anlagen sowie Prämien für die Rodung von Weinanlagen. "In welcher Form diese gewährt werden, ist allerdings noch offen", erklärt der Landesrat. Auch im Entwurf zu finden sein werden verstärkte Förderungen von Vermarktungsinitiativen für den Wein. "Voraussichtlich werden dafür von der EU selbst entsprechende Wettbewerbe ausgeschrieben", so Berger.
Zwei Punkte der neuen Weinmarktordnung scheinen letztlich besonders strittig: Zum einen geht es um die Liberalisierung des Weinbaus, also die Abschaffung der Pflanzrechte. "Diese will die Kommissarin analog zur ins Auge gefassten Abschaffung der Milchquoten für das Jahr 2014 vorsehen", so der Landesrat.
Der zweite strittige Punkt ist jener einer restriktiveren Regelung der Alkohol-Anreicherung des Weins. "Im Entwurf wird wohl eine Regelung enthalten sein, die die Aufzuckerung verbieten und nur noch eine Anreicherung durch den Zusatz von Most erlauben wird", so Berger. Allerdings ist gegen diese Regelung heftiger Widerstand vor allem aus den nördlicheren Anbaugebieten, speziell aus Deutschland zu erwarten. "Deshalb rechne ich damit, dass man sich im Rat - oder auch schon davor - auf einen Kompromiss einigen wird", schließt der Landesrat.
chr